Es war das erwartete Kampfspiel der beiden Tabellennachbarn TBV Lemgo und TVB 1898 Stuttgart. Am Ende trennten sich die Konkurrenten am 30. Spieltag mit 24:24 unentschieden.
Patrick Zieker und Tim Hornke auf den Außen, Azat Valiullin, Andrej Kogut und Tim Suton im Rückraum, Christoph Theuerkauf am Kreis und Jonas Maier im Tor bildeten die erste Sieben an diesem Spieltag. Lemgo fand in der Anfangsphase noch nicht das richtige Mittel gegen eine sehr aggressive Stuttgarter Deckung, das erste TBV-Tor des Abends fiel erst in der achten Minute durch Kogut, der sich durchtankte. Lemgo war zu diesem Zeitpunkt bereits das erste Mal in Unterzahl, da Christian Klimek, der in der Abwehr zum Einsatz kam, sich eine Zeitstrafe einfing. Nach elf Minuten stand es in einer hitzigen Partie 3:4. Die Gäste konnten in den folgenden Minuten mit 3:6 in Führung gehen, doch Lemgo zog das Tempo an und verkürzte in der 15. Minute auf 5:6. In der 18. Minute brachte Stenbäcken, der mittlerweile auf Halbrechts agierte dem TBV den Ausgleich, 7:7. Kogut besorgte wenig später mit einem unnachahmlichen Hüftwurf die erste Führung. Das Kehrmann-Team fand nun vorne immer wieder Lösungen, hinten brachte der Trainer Piotr Wyszomirski für Maier. Die blau-weiße Deckung zwang die Gäste nun öfter zu Fehlern und führte nach 22 Minuten zu einer 11:8-Führung und der ersten Auszeit von Stuttgarts Trainer Markus Baur. Lemgo machte sich kurz vor der Halbzeit mit einigen technischen Fehlern selbst das Leben schwer, zudem holte sich Klimek die nächste Zwei-Minuten-Strafe ab. Stuttgart kam wieder auf 11:10 heran. Seinen ersten Bundesligaeinsatz bekam Youngster Phlipp Vorlicek, der sich gleich gut einbrachte und als „echter“ Linkshänder im rechten Rückraum Alarm machte. Mit einer hauchdünnen 13:12 ging zur Pause in die Kabine.
Der TBV hatte zu Beginn des zweiten Durchgangs, zwei Mal die Chance, seine Führung auszubauen. Stattdessen nutzten aber die Gäste ihre Möglichkeiten besser und schafften den Ausgleich zum 14:14. In der Folge legte Stuttgart jeweils ein Tor vor, doch Lemgo behielt die Nerven und zog immer wieder nach, ging eine Viertelstunde vor Schluss wieder mit zwei in Front, 19:17. Der TBV verteidigte die zwei Tore bis zur 50. Minute. Florian Kehrmann nahm eine Auszeit, um seine Mannen beim Stand von 21:20 auf die Crunchtime vorzubereiten. In dieser heißen Phase konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzen. Fünf Minuten vor Ende führte der TBV noch immer nur hauchdünn 23:22, bevor Hornke vom Punkt auf 24:22 erhöhte. Nach einem weiteren Ballgewinn in der Abwehr, produzierte man vorne allerdings einen Fehlpass und Stuttgart war wieder am Zug und verwandelte von Außen. Ein Tor und eine Minute Zeit hatten die Blauweißen noch, um den Sack zuzumachen, aber es war ein Tanz auf Messers Schneide, also nahm Kehrmann die nächste Auszeit. Tatsächlich holten sich die Gäste den Ball und netzten zum 24:24. Ein Punkt war dem TBV zwar nicht mehr zu nehmen, der Sieg lag aber noch in seinen Händen. Kogut nahm Anlauf und wurde unsanft gestoppt, während er kurz liegen blieb, liefen die 60 Minuten ab. Den finalen direkten Freiwurf konnte auch der 2,07-Meter lange Valiullin nicht unterbringen. Die beiden Konkurrenten trennten sich 24:24.
Markus Baur: Wir haben gut angefangen, dann hat Lemgo das Zepter übernommen, am Ende können wir froh sein, einen Punkt mitzunehmen. Bis zur 15. Minute hatten wir vom Gefühl her die besseren Karten. Ein Knacks für uns war sicherlich, dass wir durch einen Gegenstoß die Chance auf die Führung haben und ihn nicht machen. Psychologisch war das ein Vorteil für Lemgo. In der zweiten Halbzeit laufen wir die ganze Zeit hinterher, aber Lemgo verpasst auch, den Sack zuzumachen. Zum Schluss haben wir zum Glück einen Ball abgefangen, im Sechs-gegen-Sechs wäre es schwieriger gewesen. Man muss das ganze Spiel betrachten, da kann man nicht sagen, der eine hat es mehr verdient als der Andere.
Florian Kehrmann: Am Anfang sind wir überhaupt nicht reingekommen. Wir haben mit einem Rechtshänder auf Rückraumrechts angefangen. Wir haben keine Lösungen gefunden, sind immer hinter gelaufen. Über eine gute Abwehr sind wir immer besser ins Spiel gekommen. Dann habe ich auch versucht, Philipp Vorlicek, der sein erstes Bundesligaspiel gemacht hat, ins kalte Wasser zu werfen. Wir können glücklich mit einem 13:22 in die Halbzeit gehen. Wir konnten uns immer Momente erkämpfen und haben uns auf zwei Tore abgesetzt, schaffen es aber nicht, diesen einen Zweikampf zu gewinnen und am Ende ist es ein technischer Fehler, der Stuttgart den Punkt schenkt. Man sieht, wie eng das unten ist. Wir müssen einfach immer weitermachen und als nächstes ist Melsungen dran.
TBV Lemgo: Wyszomirski, Maier, Månsson (1), Kogut (6), Theuerkauf (3), Hornke (4), Suton (1), Stenbäcken (4), Valiullin, Klimek (1), Zieker (4), Stenbäcken (3), Vorlicek.
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