Runder-Tisch-Jakobskreuzkra

Könnte als natürliches Mittel zur Bekämpfung des Jakobskreuzkrauts dienen: Der seltene Jakobskrautfalter

Eine kleine Pflanze mit großer Wirkung: Das Jakobskreuzkraut, das seit einigen Jahren auch in Lippe immer häufiger vorkommt, sorgt für Zündstoff. Denn die Pflanze ist giftig und kann insbesondere bei Pferden und Rindern zu chronischen Lebervergiftungen führen. Meldungen über Todesfälle bei Weidetieren oder Spuren von Jakobskreuzkraut in importiertem Honig lassen die Frage aufkommen: Warum nicht einfach überall entfernen?

„So einfach ist das leider nicht“, weiß Dr. Ute Röder, Leiterin Umwelt und Energie beim Kreis Lippe. „Auch wenn fast wöchentlich besorgte Pferdehalter bei mir anrufen: Das Jakobskreuzkraut ist zwar giftig, gleichzeitig ist es aber auch eine wichtige Nahrungsquelle für über 90 verschiedene Insektenarten.“ Unter anderem ist das Kraut die Hauptnahrungsquelle für die Raupen des sogenannten Jakobskrautfalters oder Blutbärs, einer seltenen Nachtfalterart. Wo also die Pflanze komplett verschwindet, würde auch der Falter langfristig aussterben. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) plädiert deshalb für mehr Gelassenheit und differenzierte Einzelfallentscheidungen und  weist darauf hin, dass der Blutbär gleichzeitig auch ein natürliches Mittel zur Bekämpfung des giftigen Krautes sei. Er sieht aber auf jeden Fall auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr bei Winterfutter oder durch auf Weideflächen abgemähte Pflanzen. Abgemähte Pflanzen verlieren ihren Bittergeschmack,  aber nicht ihre Giftigkeit.

Damit die Diskussion um das Jakobskreuzkraut sachlich weiter geführt werden kann, wird Ende Oktober auf Initiative des Landrates Friedel Heuwinkel sowie der Pferdehalterin und Fachjournalistin Sylvia Frevert aus Lippe ein runder Tisch ins Leben gerufen. „Ich verspreche mir vom runden Tisch, dass wir in Lippe in der nächsten Blühsaison sowohl mit Maßnahmen und Konzepten, als auch mit Informationen gut aufgestellt sind und regionale Lösungen erarbeitet haben, die gleichermaßen die Interessen des Naturschutzes und der Pferde- und Rinderhalter  berücksichtigen“, so die Erwartungen von Friedel Heuwinkel.

Federführend durch die untere Landschaftsbehörde des Kreises Lippe werden unter anderem Vertreter der Freizeitreiter, Schaf- und Rinderhalter, des Naturschutzes,  Botaniker, Landwirte, Imker, Veterinärmediziner, Kommunen und Straßenunterhaltungspflichtige eingeladen. Sie können bei dem runden Tisch nicht nur ihre Erfahrungen austauschen, sondern auch   gemeinsam nach regional spezifischen Lösungsmöglichkeiten zur Bekämpfung suchen. „Ich begrüße es sehr, dass sich der Kreis Lippe der Problematik um das Jakobskreuzkraut und seiner starken Vermehrung annimmt. Diese giftige Pflanze erobert zunehmend mehr Raum. Die Erfahrungen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass Einzelmaßnahmen zur Eindämmung nicht effektiv sind und nur ein konzentriertes Vorgehen zielführend ist“, erklärt Sylvia Frevert.

Beim Jakobskreuzkraut handelt es sich um eine alte heimische Pflanze, die besonders oft auf Weide- und Stilllegungsflächen sowie an Straßenrändern und Böschungen zu finden ist.

Pressemeldung Kreis Lippe


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