Der aktuelle Flüchtlingszustrom fordert nicht zuletzt auch die Kommunen: Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer wäre eine Versorgung der Flüchtlinge kaum denkbar. Deshalb hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen jetzt ein Sofortprogramm beschlossen: Mit rund 1,5 Millionen Euro will das Land die Flüchtlingshelfer in den Kommunen unterstützen. Das Geld wird auf der Grundlage der Verteilung der Flüchtlinge auf die Kreise und kreisfreien Städte aufgeteilt und soll noch in diesem Herbst ausgezahlt werden. Mit dem Sofortprogramm „Zusammenkommen und Verstehen“ werden kurzfristig Sachkosten für Begegnungsräume und Informationsmaterialien für Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer gefördert.
Die Kreise und kreisfreien Städte können die Mittel ab sofort über die Kommunalen Integrationszentren beantragen und zur Unterstützung der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit einsetzen oder an ehrenamtliche Initiativen der Flüchtlingshilfe, Vereine, Freiwilligenagenturen oder Migrantenselbstorganisationen weiterleiten. „Das ist ein wichtiges Signal, mit dem wir zeigen, wie wertvoll die vielen ehrenamtlichen Helfern für uns sind und dass wir sie nicht allein lassen“, erklärt Alexandra Steeger vom Kommunalen Integrationszentrum (KI) des Kreises Lippe. „Deshalb haben wir für die Initiativen im Kreisgebiet die Förderhöchstsumme von 31.905 Euro beantragt.“
Bereits im Frühjahr waren den Kommunen zur Förderung des Ehrenamts in der Flüchtlingshilfe 1 Million Euro zur Verfügung gestellt worden. Im Kreis Lippe konnten in 15 Städten und Gemeinden 16 Projekte gefördert werden, unter anderem ein Alphabetisierungskurs in Lemgo, der zurzeit zweimal wöchentlich stattfindet. Hier lernen die Flüchtlinge nicht nur, deutsch zu sprechen. Ziel ist es auch, ihnen die nötigen Kenntnisse im Lesen und Schreiben der deutschen Sprache zu vermitteln, da die lateinischen Buchstaben gerade für arabisch-stämmige Flüchtlinge fremd sind. Auf die Beine gestellt haben dieses Angebot Dagmar Begemann von der Flüchtlingshilfe der Lemgoer Kirchgemeinden, Hildegard Jeymann von der Kirchengemeinde Heilig Geist sowie Petra Junghans von der Arbeiterwohlfahrt (AWO).
„Der Alphabetisierungskurs in Lemgo ist ein echtes Kooperationsprojekt und steht exemplarisch für die gute Zusammenarbeit vieler Akteure in der Flüchtlingshilfe“, freut sich Dagmar Begemann. Um die Zusammenarbeit weiter zu fördern, laden die Lemgoer Kirchgemeinden zweimal im Jahr alle Aktiven in der Flüchtlingshilfe an einen Tisch. Sowohl Freiwillige als auch Professionelle tauschen sich intensiv aus, um Ressourcen gemeinsam zu nutzen, voneinander zu lernen und auftretende Lücken zu schließen. Die Flüchtlingshilfe der Kirchengemeinden vermitteln auch freiwillige Helfer überall dorthin, wo gerade Bedarf besteht.
Pressemeldung Kreis Lippe