Bürgermeister-2014Liebe Blombergerinnen und Blomberger,
wenn wir zu Weihnachten wie gewohnt auf das vergangene Jahr zurückblicken, so drängen sich neben besonderen persönlichen Geschehnissen vor allem weltpolitische Ereignisse auf, die uns alle gerade in den letzten Wochen mit großer Sorge erfüllt haben. Mit brutaler Deutlichkeit haben wir erfahren müssen, dass wir uns offenbar in einer Phase größter gesellschaftlicher Herausforderungen befinden. Die Anschläge in Paris vom Januar und vom November haben uns eindringlich vor Augen geführt, dass Entwicklungen in anderen Regionen der Welt auch uns hier in Europa schnell und mit ganzer Härte treffen können. Kriege und Bürgerkriege haben im Vorderen Orient und in Afrika massive Bevölkerungsbewegungen ausgelöst, die in diesem Jahr zu einer großen Einwanderungsbewegung nach Europa führte. Zudem trifft der inzwischen deutlich stattfindende Klimawandel gerade die ärmsten Regionen der Welt und löst auch hier Flucht- und Wanderungsbewegungen aus, die nicht ohne Auswirkungen auf unser Leben bleiben.
Angesichts dieser Ereignisse und Entwicklungen müssen wir realisieren, dass ein Leben in Frieden, Freiheit und Sicherheit nicht selbstverständlich ist – und wir sollten dankbar sein, dass wir trotz aller Herausforderungen nach wie vor ein Leben führen können, das vielen anderen Menschen in der Welt so nicht vergönnt ist.

Die politischen Großereignisse haben bei uns allen die konkreten Geschehnisse des Jahres hier in Blomberg sicherlich ein wenig in den Hintergrund gerückt. Wir sollten uns dadurch aber nicht lähmen lassen, sondern nach wie vor unsere Energie darauf verwenden, Blomberg als liebens- und lebenswerte Stadt weiterzuentwickeln. Da ist auch im vergangenen Jahr einiges geschehen, was uns deutlich vorangebracht hat. Der Marktplatz, der Pideritplatz, der Burggarten und der Schweigegarten haben im Rahmen des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes ein attraktives und einladendes Gesicht bekommen. Der neue Marktplatz hat beim Schützenfest bereits glänzen können und wurde in den Sommer- und Herbstmonaten sehr gut angenommen. Die inzwischen erfolgte Wiederbelebung der Gastronomie am Marktplatz ist ein weiteres gutes Resultat dieser Entwicklung. Viele Hausbesitzer haben zudem mit Mitteln aus dem Städtebaulichen Entwicklungskonzept ihre Häuser instandgesetzt und damit Blomberg liebens- und lebenswerter gemacht. Das gut angelaufene Programm „Jung kauft Alt“ wird diese positive Entwicklung verstetigen und dazu beitragen, alte Bausubstanz zu erhalten und jungen Familien bei uns ein Zuhause zu bieten.

Auch Blomberg Marketing hat mit seinem Tourismuskonzept „Blomberg – Natur und Stadt in Harmonie“ einen neuen Akzent gesetzt, der die Attraktivität der Stadt und des Umlandes nach außen hin deutlich sichtbar macht. Durch kontinuierliche Investitionen in das Schulzentrum und die Grundschulen haben wir auch im diesem Jahre den Schul- und Bildungsstandort Blomberg gestärkt. Die MINT-Projekte und das Netzwerk Wirtschaft-Schule zeigen, dass die Verzahnung von Bildung, Ausbildung und Berufsleben bei uns sehr erfolgreich gestaltet wird.

Unsere Blomberger Großgemeinde überzeugt zudem mit aktiven Ortsteilen, die mit ihrem jeweils sehr eigenen Charme und besonderen Aktivitäten glänzen. So hat es Eschenbruch beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Landesebene auf einen hervorragenden Bronzemedaillenrang geschafft, Dalborn hat nach umfangreicher Bürgerbeteiligung eine neue, sehr individuelle Ortsdurchfahrt erhalten, die im Kreis Lippe ihresgleichen sucht und gleichsam ganz nebenbei den „Alten Jäger“ als Treffpunkt erhalten und in eine Kulturkneipe verwandelt. Und nicht zuletzt: Die Masper haben trotz kürzester Vorbereitungszeit und plötzlicher „Alterung“ eine großartige 1.000-Jahr-Jubiläums-Feier veranstaltet. Diese, sicherlich unvollständige, Aufzählung verdeutlicht einmal mehr das außergewöhnlich Engagement und die Lebendigkeit unserer Ortsteile. Allen, die sich mit Rat und Tat, mit Hand und Hirn für unser Gemeinwesen, für unsere Stadt Blomberg eingesetzt haben, möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken und diesen Dank mit der Hoffnung verbinden, dass sie sich auch in Zukunft so engagieren werden.

Wenn man heute den Blick in das nächste Jahr richtet, dann ist es natürlich das Thema Flüchtlinge, das uns ganz besonders auf den Nägeln brennt und es wird uns noch auf längere Sicht beschäftigen. Nach wie vor suchen viele Menschen auch in Blomberg Schutz vor Krieg, Verfolgung und Hunger. Wir befinden uns in einer Situation, die uns allen Mut, Anstrengungen und Offenheit abverlangt. Dazu gibt es ein Chinesisches Sprichwort, das lautet: „Wenn der Wind des Wandels weht, dann bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ Ich bin der festen Überzeugung, dass Mauern keine Lösung sind, das sollten wir aus unserer eigenen deutschen Geschichte gelernt haben. Viele Blombergerinnen und Blomberger haben in den vergangenen Wochen und Monaten bereits „Windmühlen“ gebaut und mit unendlich viel Engagement und Herzblut die in Blomberg ankommenden Flüchtlinge willkommen geheißen und betreut. Ihnen allen, den Hauptamtlichen und insbesondere den vielen Ehrenamtlichen gilt mein ganz besonderer Dank! Es wird in der Zukunft darauf ankommen, vor allem mit Sprachunterricht und Bildung und mit der Aufnahme in die Nachbarschaften und die Vereine die Integration voranzutreiben. Die Herausforderungen sind groß, aber lösbar und fallen in einem kleinen Gemeinwesen deutlich leichter.

Trotz aller großen Herausforderungen, die uns zurzeit in Atem halten, sollten wir uns aber immer wieder auch Zeit für unser ganz persönliches Wohlergehen nehmen. Da ist Weihnachten ein willkommenes Datum, einmal auszuspannen und neue Kräfte zu sammeln. So wünsche ich Ihnen, liebe Blombergerinnen und Blomberger eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit, schöne Stunden im Kreise der Familie, mit Freunden und Nachbarn.
Es grüßt Sie mit den besten Wünschen für ein schönes und erholsames Weihnachtsfest und für ein erfolgreiches Jahr 2016.
Ihr

Bürgermeister
Klaus Geise


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