Eine ausverkaufte Lipperlandhalle, eine Weltklasse-Mannschaft zu Gast und ein sehr gut vorbereiteter TBV: Das waren die Vorzeichen für einen tollen Handballabend im Hexenkessel. Am Ende unterlag der TBV Lemgo 26:34 gegen den THW Kiel.
Als erste Sieben schickte Trainer Florian Kehrmann Zieker, Stenbäcken, Kogut, Månsson, Hermann, Hornke und Maier auf die Platte. Verzichten musste die Mannschaft auf Arne Niemeyer, der sich im Training an der Hand verletzt hatte.
Den ersten Angriff des Abends schloss der THW Kiel mit einem Tor durch Siebenmeter ab. Andrej Kogut kassiert schon früh eine Zwei-Minuten-Strafe. In Unterzahl verlor der TBV den Ball, Kiels Rechtsaußen Ekberg verwandelte per Tempogegenstoß zum 3:0 aus Sicht der Gäste. Den ersten Lemgoer Treffer erzielte Rolf Hermann direkt im Anschluss. In der neunten Spielminute holte sich auch Hornke eine Zeitstrafe ab. Den Siebenmeter verwandelte Kiels Vujin sicher gegen Maier zum 1:4. Vor allem im Angriff taten sich die Lemgoer schwer gegen die offensive THW-Deckung mit Duvnjak auf der Spitze. Mit ein bisschen Glück verwandelte Haenen einen Strafwurf gegen Landin, nachdem Kogut unsanft von der schwarz-weißen Deckung gestoppt wurde. 2:5 stand es so nach guten zwölf Minuten auch dank einem starken Jonas Maier im Kasten. Sein Kollege Landin tat es ihm auf der anderen Seite allerdings gleich, parierte unter anderem einen Siebenmeter von Hornke. Stenbäcken verkürzte in der 16. Minute zum 4:6. Beim Stand von 4:8 brachte Kehrmann Ramba für Stenbäcken, der bis hierher eine gute Vorstellung geliefert hatte. Nachdem Hornke und Haenen bereits an Landin vom Punkt gescheitert waren, trat Patrick Zieker an. Er verwandelte zum 5:9 in der 19. Minute. Nachdem sich der TBV einige Minuten in der Kieler Abwehr festgelaufen hatte und nicht zum Torerfolg gekommen war, legte Kogut alles in einen seiner berüchtigten Schlagwürfe. Fünf Minuten vor der Halbzeit lag das Team von Florian Kehrmann 7:11 zurück. Der TBV-Trainer beorderte nun Patrick Zieker auf die Spitze zur 5-1-Abwehr und brachte Marcel Niemeyer und Erwin Feuchtmann im Angriff. Bei noch vier verbleibenden Minuten machte die TBV-Abwehr auf, versuchte eine sehr offensive Variante. Tatsächlich scheiterte Vujin bei drohendem Zeitspiel an Maier, bekam allerdings den Abpraller und traf zum 8:14 aus Lemgoer Sicht. In die Halbzeit ging es mit 10:15.
In Halbzeit zwei startete der TBV mit Haenen, Höning, Feuchtmann, Ramba, Zieker, Niemeyer und Dresrüsse. Das Spiel begann ausgeglichen, der THW traf per Siebenmeter, der TBV in Form von Zieker von Außen. In der 32. Minute prallte Haenen in der zweiten Welle böse mit zwei Kielern zusammen, ging zu Boden uns rang nach Luft. Nach einer kurzen Behandlungspause konnte er allerdings weiterspielen. Patrick Zieker hatte derweil Niklas Landin durchschaut und verwandelte schon seinen zweiten Strafwurf in der zweiten Halbzeit zum 13:19. Nachdem Ramba eine Zeitstrafe im Duell mit Weinhold kassiert hatte, verwandelte Hermann in Unterzahl aus dem Rückraum. Beim Spielstand von 15:23 sah sich Florian Kehrmann zur Auszeit gezwungen und stellte seine Jungs auf die verbleibenden 20 Minuten ein. Der Trainer schickte jetzt wieder Kogut und Stenbäcken auf die Platte. Letzterer spielte einen cleveren Pass zu Niemeyer an den Kreis, der zwar nicht traf aber den Siebenmeter herausholte. Den verwandelte abermals Zieker zum 16:24. Erneute Schrecksekunde in der 49. Minute: Stenbäcken und sein Gegenspieler Mamelund rasselten mit den Köpfen aneinander und blieben liegen. Beide konnten aber weiterspielen. Zehn Minuten vor Schluss gab Tom Skroblien nach langer Verletzungspause seinen Wiedereinstand auf Linksaußen. In der Abwehr übernahm er auch Ziekers Aufgabe auf der Spitze der 5-1-Deckung. Der THW spielte vorne souverän, der TBV kämpfte um jedes Tor. In der Schlussphase kam Stenbäcken noch einmal auf Touren und traf zwei Mal aus dem Rückraum. Der letzte Treffer des Abends gehörte Zieker, der den Siebenmeter zum 26:34-Endstand einnetzte.
Kiels Trainer Alfred Gislasson war nach der Partie zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.
Alfred Gislasson: ich bin sehr zufrieden, dass wir hier gewonnen haben, besonders nach der Niederlage im letzten Jahr. Wir kamen gut ins Spiel, Landin hat uns sehr geholfen und uns das Leben leichter gemacht. Das war sehr wichtig. Wir haben ordentlich gespielt, obwohl wir schon sehr viele Spiele in den Knochen haben. Cañellas, der in der letzten Zeit ein bisschen neben sich war, hat gut gespielt, das freut mich besonders.
Der TBV-Trainer analysierte zwar die Fehler, war aber vor allem mit der Deckungsleistung zufrieden:
Florian Kehrmann: Ich wusste, dass das Kieler Ergebnis vom Mittwoch (Pokalniederlage gegen Flensburg) nicht für uns spricht und der THW angefixt war. Ich habe gehofft, dass wir ein bisschen mehr dagegen halten können. Als wir uns die Chancen rausgespielt haben, kamen wir besser ins Spiel. Mit der Deckungsleistung bin ich sehr zufrieden. Im 6-gegen-6 haben wir wenig zugelassen. Aber wir haben uns immer wieder selbst bestraft, wenn wir Bälle erkämpft und dann selber wieder weggeworfen haben. Dadurch war das Spiel nie richtig eng. Ich habe versucht, allen die Freude zu geben, gegen eine der besten Mannschaften der Welt zu spielen. Gegen Balingen am Mittwoch haben wir ein sehr wichtiges spiel. Wir werden uns sehr gut vorbereiten und wollen die Punkte mit nach Lemgo nehmen.
TBV Lemgo: Dresrüsse, Maier, Månsson, Feuchtmann, Kogut (2), Ramba (1), Hornke, Stenbäcken (6), Hermann (2), Skroblien, Haenen (1), Höning (1), Zieker (9), M.Niemeyer (4)
Trotz Niederlage gegen Kiel zufrieden mit der Deckungsleistung
Dezember 19, 2015