„Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf“ – so lautet das Motto des ökumenischen Weltgebetstags am Freitag, 4. März. Etwa 50 Frauen verschiedener Konfessionen bereiteten sich im Gemeindehaus der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Lage auf die Gottesdienste in Lippe vor. Die Liturgie für die weltweiten Gottesdienste haben Christinnen aus Kuba erarbeitet.
Die kubanischen Frauen beschreiben in den Anregungen zur Feier der Gottesdienste ihren Alltag auf der Karibikinsel. Sie geben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die kubanische Bevölkerung gemeinsam in eine gute Zukunft geht.
Brigitte Fenner, Pfarrerin für Frauenarbeit der Lippischen Landeskirche, Pfarrerin Susanne Tono (ev.-ref. Oerlinghausen), Pastorin Nicole Bernardy (ev.-methodistische Kirchengemeinde Lage) sowie Kirchenmusikerin Annette Wolf und Religionspädagogin Maria Beineke-Koch versorgten die Teilnehmerinnen mit Hinweisen zur Gestaltung der Gottesdienste, die den Blick auf die kubanischen Frauen richten werden. Im Alltag seien die Kubanerinnen und Kubaner seit Jahrzehnten an Mangelwirtschaft gewöhnt. Dennoch habe sich der sozialistische Staat nach der Revolution von 1959, bei allen Anfragen im Menschenrechtsbereich, durchaus erfolgreich darum bemüht, die allgemeine Bildung der Bevölkerung zu fördern und für eine Gleichstellung der Geschlechter zu sorgen. Mit seinem Anteil an Frauen in qualifizierten Berufen, in der Wissenschaft sowie im Parlament nehme Kuba weltweit eine Spitzenstellung ein. Für karibische bzw. mittelamerikanische Verhältnisse sei die Gesundheitsversorgung gut. Jedes Kind geht zur Schule.
Doch die kubanischen Frauen sorgen sich, ob die Errungenschaften im Bildungssektor und das Miteinander der Generationen den sich anbahnenden Veränderungen standhalten würden. In den jüngsten Jahren sei eine Art Zwei-Klassen-Gesellschaft entstanden: Wer in der Tourismusbranche arbeite und (Devisen-)Trinkgelder bekomme, verdiene ein Vielfaches des Peso-Lohns eines Arztes oder einer Lehrerin. Mehr Einnahmen habe auch, wer vom kubanischen Staat als Fachkraft ins Ausland entsandt oder wer von Verwandten aus dem Ausland unterstützt werde. Die wachsende Ungleichheit innerhalb der kubanischen Gesellschaft sorge für Spannungen im Sozialgefüge. Leidtragende seien absehbar die älteren Menschen, die rund ein Fünftel der kubanischen Bevölkerung ausmachten.
Der Weltgebetstag wolle auch daran erinnern, dass in den Jahrzehnten des strikten staatlichen Atheismus es vor allem die Frauen waren, die die kirchlichen Gemeinden am Leben gehalten haben. Zumindest die Frauen des kubanischen Weltgebetstagskomitees würden alles in ihren Kräften stehende tun, um sich aus ihrem christlichen Glauben heraus für soziale Gerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit, für Menschenrechte und Meinungsfreiheit stark zu machen.
Der Eine-Welt-Laden Alavanyo (Detmold) unterstützte das Vorbereitungstreffen in Lage mit kubanischen Produkten: z.B. Kaffee, Zucker und Schokolade.
Bildunterzeile: In einem „kubanischen Café“ luden mit Zitronenlimonade Maria Beineke-Koch, Nicole Bernardy, Annette Wolf, Susanne Tono und Brigitte Fenner (von links) die Frauen ein, die Karibikinsel Kuba kennenzulernen.
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