5 Jahre nach der 3-fach-Katastrophe von Fukushima und 30 Jahre nach dem Super-GAU von Tschernobyl sind die Opfer längst aus den Schlagzeilen verschwunden. In den betroffenen Gebieten in Japan, der Ukraine und Weißrussland wird die Katastrophe jedoch noch Jahrhunderte andauern.
Wie es in den 3 geschmolzenen Reaktoren von Fukushima aussieht, weiß niemand. Große Mengen an radioaktiv verseuchtem Wasser fließen täglich in den Pazifik. Die kontaminierten Böden werden abgetragen und lagern an unzähligen Stellen, in „Bigbags“ verpackt, über ganz Japan verstreut. Der Zahl der an Schilddrüsenkrebs erkrankten Kinder nimmt ständig zu.
Viele der damals in Tschernobyl vom Staat verpflichteten „Liquidatoren“ sind bereits verstorben oder Invaliden. Über dem explodierten Reaktor wird mit EU-Hilfe ein Sarkophag gebaut, dessen Kosten immer mehr steigen. Die Nachkommen der verstrahlten Opfer werden über ihr Erbgut noch für viele Generationen betroffen sein.
Seit 2011 wurden zwar in Deutschland die ältesten und störanfälligsten AKW stillgelegt, aber noch immer sind bei uns 8 AKW am Netz, unter anderem das nur 25 km Luftlinie von Blomberg entfernte AKW Grohnde. Die Anwohner in der Region werden jeden Tag unkalkulierbaren Risiken ausgesetzt: Flugzeugabstürze, terroristische Angriffe, technisches und menschliches Versagen können nicht ausgeschlossen werden. Im laufenden Betrieb wird mit jedem Tag zusätzlicher Atommüll erzeugt, für den es nach wie vor kein Endlager gibt. Mittlerweile werden deshalb bereits Hunderte von abgebrannten Brennelementen im Zwischenlager auf dem AKW-Gelände aufbewahrt – ein weiteres Sicherheitsrisiko.
Weltweit sind noch immer über 400 Atomkraftwerke in Betrieb. Jedes 10. AKW davon wird mit Uranbrennstoff aus Deutschland beliefert!
Der Blomberger „Arbeitskreis Atomausstieg“ nimmt die Jahrestage von Tschernobyl und Fukushima zum Anlass, um der Opfer beider Katastrophen zu gedenken und mit folgenden Aktionen auf die letztlich nicht beherrschbare Technik der Atomenergie hinzuweisen:
- Ab 6. März: Foto-Installation im Schaufenster am Kurzen Steinweg 11, Blomberg (ehemals Schuh Klocke). Mit Reportagen von Betroffenen aus Fukushima.
- Ab 8. März: Großplakat an der B 1 (Blomberg, Lehmbrink gegenüber dem Elisenstift). Dieses Plakat wird mindestens 10 Tage lang hängen und soll alle Vorbeifahrenden an die Ereignisse von Tschernobyl und Fukushima erinnern (s. Foto mit Mitgliedern des AK Atomausstieg!).
- 11. März: Infostand auf dem Marktplatz Blomberg von 10 bis 15 Uhr. Es werden Spenden für die Gemeinschaftsklinik Fukushima und für den Rechtshilfefonds Grohnde e.V. gesammelt. Wer an einem Fukushima-Quiz teilnimmt, darf zur Belohnung ein AKW „vertilgen“.
Um 18 Uhr findet im ev.-ref. Gemeindehaus im Seligen Winkel 12 ein halbstündiges Gedenken statt, zu der alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen sind. Mitglieder des AK Atomausstieg sprechen Textzitate von Opfern der beiden Katastrophen. Der in Blomberg und in der Region bekannte Musiker Rainer Galota wird die Textpassagen auf seinem Hang-Instrument umrahmen.
Im Schaufenster des Grünen-Büros, Neue Torstr. 25, ist eine ausführliche Dokumentation zum Thema Fukushima und Tschernobyl zu sehen. Weiterführende Infos auf www.gruene-blomberg.de …
«« vorheriger Beitrag: Fritz Mühlenbernd seit 25 Jahren bei der Stadt Blomberg