Die Breitband-Anbindung in lippischen Gewerbegebieten ist schlecht. Das hat eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) ergeben. Demnach sind 90 Prozent der Unternehmen unzufrieden mit ihrem Internet-Anschluss. Zwei Drittel der Unternehmen
müssen mit Geschwindigkeiten bis maximal 6 Mbit/s auskommen. Jeder vierte Betrieb hat sogar nur höchstens 2 Mbit/s zur Verfügung. „Das ist dramatisch schlecht. Mit einer solchen Anbindung ist man nicht mehr wettbewerbsfähig,“ beschreibt IHK-Geschäftsführer Andreas Henkel die
Situation. Die mangelhafte Breitband-Anbindung sei derzeit „Risikofaktor Nummer 1“ für die regionale Wirtschaftsentwicklung. Die IHK hatte im Frühjahr 2016 über 1.000 Unternehmen in 26 Gewerbegebieten in Lippe befragt, gut 180 Betriebe hatten geantwortet.
Wie groß der Handlungsbedarf beim Thema Breitband ist, hatte bereits im letzten Jahr eine Standortumfrage der IHK Lippe gezeigt. Unter 52 verschiedenen Standortfaktoren war den Unternehmen eine gute Internet-Anbindung der wichtigste. Bei der Zufriedenheit landete Breitband auf dem
viertletzten Platz. Die jetzigen Zahlen verdeutlichen laut IHK, wie dramatisch die Situation wirklich ist. Lippe sei ein Industriestandort mit fast 50 Prozent Exportquote und spiele bei „Industrie 4.0“ in der ersten Liga. „Aber beim Datentransport müssen wir Feldwege nutzen statt Autobahnen. Diesen Spagat können die Unternehmen nicht lange durchhalten“, fürchtet Andreas Henkel.
Die IHK Lippe fordert für die Region einen flächendeckenden Standard von mindestens 50 Mbit/s, noch besser 100 Mbit/s. Die Gewerbegebiete müssten dabei vorrangig mit Glasfaser ausgebaut werden. Kreis und Kommunen in Lippe hätten die Probleme erkannt und seien auf dem richtigen Weg, lobt die IHK. In Kürze soll eine Machbarkeitsstudie des Kreises Aufschluss geben, wo wie ausgebaut werden muss und kann. Bereits in den vergangenen Jahren seien mit vereinten Kräften fast zehn Millionen Euro in über 100 Breitband-Maßnahmen in Lippe investiert worden. „Wäre das nicht passiert, sähe die Lage heute noch viel schlechter aus“, ist sich Henkel sicher.
Die Breitband-Förderung der Bundesregierung wird von der IHK Lippe heftig kritisiert. Von den angekündigten zwei Milliarden Euro werde in Lippe wohl nichts landen, weil Gewerbegebiete im ländlichen Raum durch das Bewertungsraster fielen. „Nach welcher Logik werden da die Prioritäten gesetzt?“, zeigt sich Henkel enttäuscht. Gerade ländliche Industrieräume wie Lippe seien Treiber der technologischen Entwicklung – und würden jetzt beim Breitband-Ausbau links liegen gelassen. Die IHK hofft, dass NRW-Wirtschaftsminister Duin seine jüngste Ankündigung wahr macht und den ländlichen Regionen hilft. Dazu müssten allerdings die Landesmittel gegenüber den bisherigen Ankündigungen deutlich aufgestockt werden, fordert die IHK Lippe.
Pressemeldung IHK Lippe Detmold
«« vorheriger Beitrag: Dauerkarte ab Montag 6. Juni buchbar
nächster Beitrag: Verkehrsministerium und Straßen.NRW ziehen positive Jahresbilanz. »»