War Hitler ein Tyrann, Psychopath, Vollstrecker eines rassenideologischen „Programms“ oder ein charismatischer „Führer“, der von seinen Anhängern an die Macht getragen wurde? Der Historiker Peter Longerich hat eine neue Hitler-Biographie verfasst, die Hitler und sein Handeln in den Mittelpunkt rückt und der Frage nachgeht, warum in einem zivilisierten Land mit hohen Rechtsstandards solche Verbrechen an der Menschheit möglich waren. Wie gelang Hitler an die Macht, was tat er, um sie zu behalten und auszubauen, wieso konnte er seinen Vernichtungswillen ungehindert umsetzen? Am Donnerstag, den 13. Oktober um 19 Uhr im Burgsaal der Wewelsburg wird Peter Longerich in seinem Vortrag „Hitler“ das Bild eines Diktators entwerfen, der weit mehr und viel aktiver als bisher angenommen in die unterschiedlichsten Politikbereiche persönlich eingriff. Und dabei nicht selten überraschend flexibel handelte, wenn Machtausbau und –sicherung dies erforderten.
Biographien über Hitler gibt es bereits. Peter Lengerich wählt einen anderen Ansatz. Er zeigt in seiner Biographie auf, dass Hitlers Aufstieg kein Zufall ist bzw. dieser nichts dem Zufall überließ. Ob Außenpolitik und Kriegsführung, Terror und Massenmord, Kirchenpolitik, Kulturfragen oder Alltagsleben der Deutschen, bis ins Detail hinein bestimmte er die Politik und Ausrichtung des Regimes. Konsequent zerschlug er Machtstrukturen, die ihn behinderten, und schuf stattdessen eine Führerdiktatur, die ihn mit einer nahezu grenzenlosen Machtfülle ausstattete. „Denn erst das Zusammenspiel der Kräfte, die Hitler bewegten, mit jenen, die er selbst in Bewegung setzte, lässt uns erkennen, was das »Dritte Reich« im Innersten zusammenhielt“, sagt Longerich. Der Vortrag ist frei.
Peter Longerich, geboren 1955, Professor für moderne Geschichte am Royal Holloway College der Universität London und Gründer des dortigen Holocaust Research Centre, ist seit 2013 an der Universität der Bundeswehr in München tätig. Der international renommierte Experte für die Geschichte des Nationalsozialismus veröffentlichte zahlreiche Dokumentationen und Gesamtdarstellungen, seine Bücher über die »Politik der Vernichtung« (1998) und ihre Resonanz in der deutschen Bevölkerung, »Davon haben wir nichts gewusst!« (2006), sind Standardwerke. Seine zuletzt bei Siedler erschienenen Biographien über »Heinrich Himmler« (2008) und »Joseph Goebbels« (2010) fanden weltweit Beachtung.
Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit, im Plenum Fragen an den Referenten zu richten. Die Eintritt zur Veranstaltung im Burgsaal der Wewelsburg ist frei.
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