Rund 260 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Hochschule, Politik und Verwaltung trafen sich am 29. Mai 2017 zur 32. „Museumsrunde“ im LWL-Freilichtmuseum Detmold. In der wichtigsten Veranstaltung für Wirtschaft und Wissenschaft in Lippe ging es vor allem um die zentrale Frage: Wie können wir Lippe „zukunftsfit“ machen? Digitalisierung, Fachkräfte, Bildung und Standortimage gehören zu den zentralen Herausforderungen. Bei der Gestaltung der Programmpunkte stand – wie in den Vorjahren – die LWL-Sonderausstellung „Ene mene muh …“ Pate. Eingeladen hatten der Kreis Lippe, die Hochschule Ostwestfalen-Lippe (Hochschule OWL) und die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe).

Zu Beginn stellte Moderator Thorsten Wagner zwei neuberufene Wissenschaftler an der Hochschule OWL vor: Professorin Dr. Anja Iseke betreut den Bereich Personalmanagement und bietet damit für viele Unternehmen spannende Ansatzpunkte zur Zusammenarbeit, z.B. beim Employer Branding oder beim Thema „Arbeit 4.0“. Professor Dr. Martin Stawinoga besetzt am Studienort Warburg das Fachgebiet „Betriebliches Rechnungswesen“. In seiner Forschung legt er einen besonderen Fokus auf die Erfüllung von Berichtspflichten, z.B. zur Nachhaltigkeit.

Im Anschluss rief Wagner mit Professor Dr. Jürgen Krahl einen weiteren „Neuen“ auf die Bühne. Als neuer Präsident der Hochschule OWL setzte er in seinem Kurzvortrag Impulse für die folgende Talkrunde mit Landrat Dr. Axel Lehmann und Volker Steinbach (Vizepräsident der IHK Lippe). So stellte er eine neue Transferstrategie, den Innovationscampus Lemgo sowie das neue hochschuleigene Institut für Wissenschaftsdialog vor. „Die Hochschule OWL ist sehr forschungsstark und innovativ“, hob Professor Krahl hervor. „Die gute Zusammenarbeit mit Unternehmen macht uns für Studierende attraktiv – aus ganz Deutschland und dem Ausland. Wenn die Unternehmen ihnen gute Perspektiven bieten, werden sie in der Region bleiben.“

IHK-Vizepräsident Steinbach forderte eine noch breitere Zusammenarbeit der kleinen und mittelständischen Unternehmen mit der Hochschule. „Technologien verändern sich mittlerweile so schnell, dass der Mittelstand da allein nicht mehr mitkommt. Ohne Kooperationen und Vernetzung werden wir auf der Strecke bleiben.“ Steinbach machte das auch am Thema Digitalisierung fest: „Hier stecken viele noch in den Kinderschuhen. Dabei gibt es in der Region passgenaue kostenfreie Angebote. Sie müssen nur genutzt werden.“ Die Digitalisierung könne aber nur gelingen, wenn die Unternehmen auch einen leistungsfähigen Breitbandanschluss hätten, legte Steinbach den Finger in eine tiefe Wunde. „Die Anbindung an das Internet ist in vielen Unternehmen eine Katastrophe.“ Geplant seien zwar bis 2018 flächendeckend 50 Megabit/Sekunde, das sei aber dann schon wieder zu wenig. Bund und Land sollten gleich auf 1 Gigabit/Sekunde aufstocken.

„Sowohl die Wirtschaft als auch die Wissenschaft sind für eine gute Entwicklung auf eine starke digitale Infrastruktur angewiesen. Deshalb ist der Breitbandausbau ein wichtiges Thema in Lippe und auch im Zukunftskonzept 2025: Wenn wir 2019 eine flächendeckende Versorgung in ganz Lippe etabliert haben, ist damit ein wichtiger Schritt getan, der langfristige Prozess aber sicherlich noch nicht abgeschlossen“, betonte Landrat Dr. Axel Lehmann.

Nach der Talkrunde zeigte Professor Dr. Korbinian von Blanckenburg, Professor für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsmathematik am Fachbereich Produktion und Wirtschaft der Hochschule OWL, in einem launigen Vortrag, was die halbjährliche Zeitumstellung mit Kinder und ihren Eltern macht und was sie unterm Strich überhaupt bringt. Über die Ergebnisse der Forschungsarbeit berichtete die Süddeutsche Zeitung, woraufhin sich sogar der Bundestag endlich des Themas annehmen wollte.

Pressemeldung IHK Lippe Detmold


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