Der lippischen Wirtschaft geht es gut. Das Konjunkturbarometer steht auf Grün. Die Geschäfte in der Region florieren. Die Unternehmen im IHK Bezirk melden eine sehr gute Geschäftslage. Der eingeschlagene Wachstumskurs setzt sich angesichts der guten Stimmung auch in den nächsten Monaten fort. Der IHK-Konjunkturklimaindikator hält sich mit 129,4 Punkten auf dem hohen Niveau der beiden Vorumfragen. Kritisch blicken die heimischen Unternehmen auf die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und klagen über zu viel Bürokratie.
„Deutschland hat gewählt. Der Wahlausgang macht die Regierungsbildung nicht leicht. Die künftige Regierungskoalition muss tatkräftig Schlüsselthemen für die Zukunft angehen. Ich warne die Politik vor Selbstzufriedenheit. Wir brauchen den Geist von Flexibilität und keine Regulierungsfantasien“, gibt Ernst-Michael Hasse, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK) zu bedenken. Ihn treibt die Sorge, dass wichtige Zukunftsthemen nicht angefasst werden. Grundlegende Probleme seien nicht dauerhaft behoben. „Die florierende Wirtschaft und der Beschäftigungsboom haben zweistellige Zuwachsraten bei den Steuereinnahmen beschert. Aus Haushaltslöchern sind Überschüsse geworden. Dass darf die Politik nicht zum Ausruhen und zu neuen Versprechungen verleiten, warnt Hasse. „Im Interesse der Wirtschaft brauchen wir das Geld für Investitionen in drei Bereichen: Investitionen in moderne Infrastruktur wie Verkehrswege, Breitbandverbindungen und Energieleitungen, größere finanzielle Spielräume für betriebliche Investitionen und in der Steuerpolitik sowie höhere Ausgaben von Staat und Wirtschaft in Bildung, damit die Unternehmen auch morgen die erforderlichen Fachkräfte finden“, fordert Hasse.
Als Risiken für die Geschäftsentwicklung nennen die Unternehmen den Inlandsabsatz sowie steigende Arbeitskosten. Die politischen Spannungen mit der Türkei, Russland, den USA sowie den Brexit beeinträchtigen bei einem Teil der heimischen Unternehmen den Expansionskurs.
Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen gewinnt weiter an Dynamik. Die Nachfrage nach zusätzlichem Personal bleibt lebhaft. Die Industrie ist der Treiber der Konjunktur. Die Dienstleister bewegen sich auf hohem Niveau mit einem leichten Abwärtstrend. Aus dem Handel sind erneut Klagen zu hören. Der stationäre Einzelhandel leidet unter der rückläufigen Kundenfrequenz, dem Wetter und der Ausweitung des Online-Handels.
In der Industrie sind die Auftragsbücher sind gut gefüllt und die Anfragen reißen nicht ab. Die Kapazitäten sind stark ausgelastet. „Es ist beängstigend, wie gut die Konjunktur läuft“, merkt ein Unternehmer an. Zur Achillesferse könnte der Fachkräftebedarf werden.
60 Prozent der lippischen Wirtschaft vergeben für die gegenwärtige Geschäftslage gute Noten. Das ist der höchste Wert seit der Wiedervereinigung. Gut ein Drittel beurteilt die aktuelle Situation als befriedigend. Nur wenige sind unzufrieden. Der Anteil hat sich jedoch auf knapp sieben Prozent gegenüber der Frühjahrsumfrage verdoppelt. Gründe dafür sind zum einen Kostendruck, zum anderen Kaufzurückhaltung und ein harter Verdrängungswettbewerb.
Sieben von zehn Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Konjunkturdynamik auch in Zukunft fortsetzen wird. Ein Fünftel hofft auf eine verbesserte Geschäftsentwicklung durch Ausweitung der Geschäftsbeziehungen und Gewinnung neuer Kunden. Die lippische Wirtschaft investiert in Produktinnovationen und optimiert Fertigungsprozesse. Große Chancen sehen die Unternehmen in einer weiteren Internationalisierung und in der Digitalisierung. Weniger als zehn Prozent bleiben skeptisch mit Blick auf die Zukunft, weil Märkte wegbrechen und in Deutschland eine zunehmende Regulierung das Geschäft erschwert.
An der aktuellen Konjunkturumfrage beteiligten sich 177 Unternehmen mit rund 18.800 Beschäftigten in Lippe. Diese Unternehmen gehören zu den Bereichen Industrie, Handel, Dienstleistung und Kreditgewerbe.
Pressemeldung IHK Lippe Detmold
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