Lemgo TBVPackendes und spannendes OWL-Derby endet nach Last-Minute-Treffer von Fabian van Olphen 26:26 Unentschieden. Der TBV konnte zahlreiche freie Wurfchancen nicht in mehr Tore ummünzen und muss sich schlussendlich mit einem Punkt in der heimischen Lipperlandhalle, die 60 Minuten hinter der Mannschaft stand, begnügen. Beste Torschützen für den TBV waren Tim Suton und Christoph Theuerkauf mit jeweils fünf Treffern.

 

Die erste Derby-Sieben bestand aus Tim Hornke und Patrick Zieker auf den Außen, Fabian van Olphen, Tim Suton und Isaias Guardiola im Rückraum, Christoph Theuerkauf am Kreis und Peter Johannesson im Kasten. Den Hausherren gebührte der erste Angriff des Tages, doch Guardiola vergab aus der zweiten Reihe. Glücklicherweise tat es ihm sein Mindener Pendant in der zweiten Welle gleich. Wie erwartet agierten beide Teams mit einer kompakten 6-0-Abwehr, mit der sich der TBV vorne in den ersten Minuten schwertat. Das erste Lemgoer Tor fiel erst in der fünften Spielminute durch Suton, der auch den nächsten Treffer zum 2:1 markierte. Johannesson kam immer mehr auf Betriebstemperatur und ermöglichte das 3:1 in der zweiten Phase und Christian Klimek schickte nach einem Block Zieker auf die Reise, der auf 4:1 erhöhte. Mindens Trainer Frank Carstens reagierte nach zehn Minuten mit der grünen Karte. Hätte nicht auch GWD-Torhüter Espen Christensen einen glänzenden Tag erwischt, hätte der TBV zu diesem Zeitpunkt sogar noch höher führen können. Doch so schafften es die Gäste in grün-weiß nach einer guten Viertelstunde den 5:4-Anschlusstreffer zu erzielen. Die erste Lemgoer Zeitstrafe ereilte Guardiola, für ihn kam Donát Bartók, der mit Johannesson wechselte. Für van Olphen brachte Kehrmann im Angriff nun Azat Valiullin, wenig später probierte es Andrej Kogut. In der 22. Minute konnten die Gäste erstmals ausgleichen, 7:7. Da es im Angriff noch immer nicht rund laufen wollte, nahm der TBV-Trainer knapp sieben Minuten vor dem Pausenpfiff seinerseits ein Team-Timeout. Beim Stand von 10:8 geriet Lemgo erneut in Unterzahl, diesmal erwischte es Kogut und GWD nutzte die Lücke in der TBV-Abwehr zum 10:9. Theuerkauf und Bartók brachten ihre Farben vor der Halbzeit allerdings wieder weiter in Front. 12:9 zeigte die Hallenuhr nach 30 gespielten Minuten.

 

Den ersten Angriff der zweiten Halbzeit hatten dann die Mindener, den die Lemgoer Abwehr aber abfing. Suton netzte im Gegenzug zum 13:9. Im Rückraum setzte Kehrmann zunächst auf van Olphen, Suton und Bartók. Letzterer fügte sich blendend ein, traf zwei Mal und holte eine Zeitstrafe heraus, 15:12 Lemgos Führung nach 35 Minuten. Wenig später traf es dann Bartók selbst und der Linkshänder musste zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen. Der TBV scheiterte weiterhin zu oft im Abschluss, sodass GWD zum 15:15 ausgleichen konnte. Der an diesem Tag ebenfalls vom Wurfpech verfolgte Hornke wurde von Dominik Ebner ersetzt. Als Minden Mitte der zweiten Hälfte wieder in Führung gehen konnte, nahm Kehrmann die nächste Auszeit und brachte anschließend Kogut zurück ins Spiel. Johannesson, der nicht an seine Leistung aus dem ersten Durchgang anknüpfen konnte, machte Platz für Piotr Wyszomirski, der fortan den Kasten hütete. Noch zehn Minuten vor Ende stand es Unentschieden, 22:22, und die Partie schien noch zu einem echten OWL-Krimi zu geraten. Minden versuchte jetzt eine offensivere Deckungsvariante mit einem Vorgezogenen, aber weder Bartók noch Zieker konnten die Kugel versenken. Auch Wyszomirski brachte nicht die gewünschten Impulse, sodass Johannesson zurückkehrte. Jetzt begann die Crunchtime und GWD lag mit zwei Treffern vorne, drei Minuten vor Schluss nahm Kehrmann seine letzte Auszeit und beorderte den siebten Feldspieler auf die Platte – mit Erfolg: Zieker konnte über Außen zum Anschluss abräumen. Hinten parierte Johannesson, doch vorne vertändelten die Lemgoer den Ball bei einem Tor Rückstand. Mit Zieker und Ebner als Vorgezogene ging es in die letzten 40 Sekunden. Minden kam zwar frei zum Abschluss, doch Johannesson parierte, van Olphen schnappte sich den Abpraller und wagte den Versuch ins leere GWD-Tor. Der Ball ging rein und der OWL-Gipfel endete nach 60 packenden Minuten 26:26 Unentschieden!

 

Frank Carsten: Wir haben einen guten Start hingelegt vor allem was die Defensive angeht. Wir haben das aber leider nicht ausnutzen können und haben Chancen liegen lassen. Dann verlieren wir so ein bisschen die Ordnung und liegen nur mit drei hinten, da haben wir sogar noch Glück gehabt. In der zweiten Halbzeit sehen wir ein ganz anderes spiel, das extrem angriffsorientiert war. Der Wechsel auf Bilbija, der dann explodiert, hat uns vielleicht den Punkt ermöglicht mit seiner Sicherheit. Auch in der zweiten Halbzeit hat mehrfach die Führung gewechselt. Ich bin ein bisschen unglücklich, dass wir den letzten Ball nicht reinmachen können. Mit dem Punkt und unserem Saisonstart sind wir insgesamt aber sehr zufrieden.

 

Florian Kehrmann: In der ersten Halbzeit haben beide Seiten eine gute Deckungsleistung gezeigt, beide Mannschaften haben sich gut auf den Gegner vorbereitet. Wir sind erst ab der 15., 20. Minute ins tempospiel gekommen. Leider lassen wir in der Phase dann drei, vier völlig Freie liegen, wo wir einfach konsequenter sein müssen. Wir wussten, dass es ein intensives Spiel wird. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr konsequent Abwehr gespielt, standen zu flach. Dann fehlen uns einfache Tore und lassen Minden ins Spiel kommen. Die Führung hat immer dann gewechselt, wenn eine Mannschaft technische Fehler gemacht hat. Wir haben versucht mit einem schnellen Tor ranzukommen, aber wir waren davon abhängig, noch mal den Ball zu gewinnen. Insgesamt, über das Spiel gesehen, haben wir uns den Punkt verdient. Wir haben eine schwere Trainingswoche hinter uns, wir konnten erst gestern mit kompletten Kader trainieren. Auch wenn wir nicht mehr Saisonbeginn haben, sind wir bisher zufrieden mit dem positiven Punktekonto. Ich fand das überragend, was hier in der Halle heute abging. Die Halle war fast voll zu einer Anwurfzeit, wo es vielleicht keiner erwartet. Und das zeigt auch, dass wir und auch Minden zur Zeit einfach guten Handball spielen.

 

TBV Lemgo: Wyszomirski, Johannesson; Kogut (2), Guardiola (1), Ebner, van Olphen (2), Theuerkauf (5), Hornke (4), Hübscher, Suton (5), Zerbe, Lemke, Bartók (4), Valiullin, Klimek, Zieker (3).

 

 

Pressemeldung des TBV Lemgo


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