Wer vor Ankunft am Ski-Hang oder beim Karneval Angst vor den Folgen kriegt, kann in Nullkommanix eine Versicherung abschließen. So genannte „situative Versicherungen“ sollen in ausgesuchten Situationen einspringen, doch laut der Januar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest wiegen sich die Kunden in trügerischer Sicherheit. Die versicherten Summen reichen oft nicht, und wenn der Unfall nicht während der Karnevalssause geschieht sondern erst auf dem Heimweg, wird auch nichts ausgezahlt.
Smombie war mal Jugendwort des Jahres und bezeichnet jemanden, der den Blick nur auf sein Handy heftet statt auf die Umgebung. Stolpert er auf der Rolltreppe oder rennt vor ein Auto und trägt bleibende Schäden davon, soll die Smombie-Versicherung einspringen. Das tut sie auch, schreibt Finanztest, aber mit einer zu niedrigen Versicherungssumme. „Wer Unfallschutz möchte“, so Versicherungsexperte Michael Nischalke von der Stiftung Warentest, „braucht eine Police mit besserer Absicherung.“
Heutzutage gibt es für viele Spezialfälle Versicherungen, die man kurzfristig abschließen kann und die nur kurze Laufzeiten haben. Sie kosten nicht viel, zahlen aber oft auch nicht viel und schon gar nicht in jedem Fall. Zum Beispiel haften sie für ein im Reisebus geklautes Handy nur, wenn der Bus bewacht war. Mit den Policen für Unfälle in der Karnevalszeit ist man bei einem bleibenden Schaden schlecht abgesichert. Dabei sind die Angebote gerade für spontane Menschen sehr verlockend. Man kann sie per App innerhalb von Minuten abschließen. Die Experten der Stiftung Warentest sind kritisch. Wer den wichtigsten Versicherungsschutz hat, braucht keine Mini-Policen. Es hilft, sich den größtmöglichen Schaden vorzustellen, den eine Versicherung abdeckt. Kann man den nicht bezahlen, ist ein Schutz sinnvoll. Auch sollte man alle paar Jahre einen Versicherungscheck machen, zum Beispiel kostenlos bei der Stiftung Warentest: test.de/versicherungscheck.
Pressemeldung Stiftung Warentest
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