Wenn ein Mensch, der 47 Jahre seines Lebens in den Dienst einer Stadt gestellt hat in den Ruhestand verabschiedet wird, dann darf es dafür auch einen entsprechenden Rahmen geben. Wenn dieser Mensch allerdings Rolf Stodieck heißt und Kämmerer ist, also von amts wegen auf das Sparen bedacht ist, dann wird offenbar zwangsläufig auch auf das Budget geachtet und der Rahmen fällt eben etwas kleiner aus. Tatsächlich hätte man Stodieck verdientermaßen einen größeren „Abgang“ zugesprochen, aufgrund seiner Bescheidenheit wollte er jedoch lediglich einen kleinen Rahmen, den Rat der Stadt Blomberg. Bürgermeister Klaus Geise hielt zu seinen Ehren vor der eigentlichen Ratssitzung eine stimmungsvolle Rede, die uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde:

 
„Sehr geehrter Herr Beigeordneter und Kämmerer Stodieck, lieber Rolf,

als Du am 01. August 1970 im zarten Lebensalter von 17 Jahren hier Deinen Dienst bei der Stadt Blomberg begonnen hast, konnte wohl vom heutigen Abend noch niemand etwas ahnen. Gut 47 Jahre später wäre vielleicht zu Deiner Laufbahn zu sagen: „Vom Verwaltungslehrling zum Umsatz-Millionär“!

Das wäre zwar plakativ, doch ich glaube in Anbetracht Deiner Person und Deiner beruflichen Lebensleistung wäre es schlicht etwas zu flach geraten. Deswegen will ich gerne diese Gelegenheit nutzen, das eine oder andere zum Menschen und natürlich zum Beamten Rolf Stodieck zum Besten zu geben.

Dein Werdegang war zielstrebig und dynamisch. Feste Säulen waren hierbei immer Deine Solidität, Genauigkeit, Faktenwissen und nicht zuletzt Deine Beharrlichkeit. Sie haben dazu geführt, dass aus dem Verwaltungslehrling bald der Laufbahnangestellte und dann der Dipl.-Verwaltungswirt Rolf Stodieck wurde. Einen besonderen Punkt stellte dann der 14. Oktober 1981 dar: es erfolgte die Berufung in das Beamtenverhältnis auf Probe: der Stadtinspektor z.A. wurde ernannt und Rolf Stodieck war auf dem Weg, ein „richtiger“ Beamter zu werden, was dann 2,5 Jahre später auch gelang: auf Lebenszeit.

 
Zunächst ein ständig wachsendes Aufgabengebiet im Steueramt und später dann die Leitung des Kämmereiamtes ab 1991; das ging einher mit dem kontinuierlichen Fortschritt auf der Karriereleiter im gehobenen Dienst der Stadt Blomberg – bis vorläufig hin zur Beförderung zum Stadtamtsrat im Jahr 1996.

Wer bis jetzt allerdings nur den „knochentrockenen“ Beamten erkannt hat, der liegt völlig falsch. Rolf Stodieck liebt den Kontakt mit Menschen, er ist außerordentlich gesellig. Er war und ist fest verwurzelt in seiner dörflichen Gemeinschaft in Reelkirchen mit Nachbarschaft und Sportverein. Er ist offen und wissbegierig und so verwundert es auch nicht, dass er im Urlaub gerne aktiv auf Entdeckungsreisen geht und Neues erfahren möchte – dass er gerne auf Gruppenreisen andere Menschen kennenlernt. Diese Offenheit den Menschen gegenüber hat sicherlich auch einen Anteil daran, dass, auf einer unzweifelhaft großen fachlichen Basis, die in der Einführung des „Neuen Kommunalen Finanzmanagements“ gipfelte, dann auch der nächste Karriereschritt so gut gelang.

Lief die Bestellung zum Stadtkämmerer in der Nachfolge von Fritz Bauer im Jahr 2000 quasi noch in der Spur, so zeichnete sich mit der zunächst befristeten Bestellung zum allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters nach der Kommunalwahl 2004 eine neue Dimension ab: Rolf Stodieck wurde 2005 zum Ersten Beigeordneten der Stadt gewählt und trat somit meine Nachfolge an. Waren bei Deiner ersten Wahl noch drei Neinstimmen und zwei Enthaltungen in der Wahlurne, so war die Wiederwahl ab 2013 dann einstimmig und das Arbeitsverhältnis überzeugend verlängert.

Mit der Zuständigkeit für das Dezernat II kam für den bisherigen Haushalts- und Steuerexperten neben der Gremienarbeit nun eine neue Ebene hinzu: hinter den Zahlen steckten jetzt auch in besonderer Weise Menschen; vielschichtige, anspruchsvolle Themen und hierfür eine inhaltliche Verantwortung, insbesondere für das Sozialwesen. Dieser in meinen Augen größten Herausforderung in seinem beruflichen Lebensweg hat sich Rolf Stodieck mehr als erfolgreich gestellt. In den Fachausschüssen und hier im Rat werden Sie es gespürt haben: der regelmäßige Kampf von finanziellen Zwängen und sozialpolitisch Wünschenswertem wurde immer schon jeweils ein erstes Mal im Kopf des Dezernenten ausgetragen. Oft genug gelang es ihm, uns ein ausgereiftes Kompromisspaket zu unterbreiten, welches schon gut alle Aspekte abgewogen hatte.

In der Behördenleitung habe ich immer seine fachliche Kompetenz, aber auch seine Gradlinigkeit und nicht zuletzt seine menschliche Kollegialität sehr geschätzt. Ich hätte mir in den vergangenen zwölf Jahren keinen besseren Beigeordneten und allgemeinen Vertreter an meiner Seite vorstellen können. Hierfür, lieber Rolf, bereits an dieser Stelle schon einmal meinen herzlichen persönlichen Dank.

Zum Jahresende tritt nun Rolf Stodieck in den verdienten Ruhestand und wird für eine gewisse Zäsur in unserem Rathaus sorgen. Und das nicht nur, weil der Nachfolger eine andere berufliche Vita hat und seinen Aufstieg in einer anderen Behörde gemacht hat. Rolf Stodieck hinterlässt große Fußstapfen
• als Finanz- und Verwaltungsexperte,
• als Vorgesetzter,
• aber nicht zuletzt auch als Mensch und Kollege.

Im Namen des Rates der Stadt Blomberg möchte ich mich in aller Form für Deinen geleisteten Dienst in unserer Verwaltung und für unsere Großgemeinde bedanken! Ich wünsche Dir von ganzen Herzen alles Gute für die Zukunft, dann für den Beigeordneten a.D. Rolf Stodieck!“

 
Im Anschluss daran wollte Stodieck sich bedanken, konnte es aber aufgrund anhaltenden Beifalls zunächst nicht. 30 Ratsmitglieder waren durchaus in der Lage einen beachtlichen und andauernden Lärmpegel zu erzeugen und rührten den Kämmerer sichtlich. „Ich möchte mich für die Worte und den lang anhaltenden Applaus bedanken. Das freut mich unglaublich. Für mich ist dies sicherlich eine besondere Ratssitzung, trete ich doch in ein paar Tagen in den Ruhestand ein. 1970 begonnen, schaut man natürlich auch auf die Anfänge zurück. 47 Jahre sind eine lange Zeit, eine Zeit, die aber auch unglaublich schnell vergangen ist. Damals hatten wir noch keine EDV, abgesehen von Schreibmaschine und Telefon, gab es keine elektronischen Hilfsmittel. Aus heutiger Sicht unvorstellbar – war aber auch eine schöne Zeit. Mir war der Kontakt zu Menschen immer besonders wichtig, auf die Zusammenarbeit und den zwischenmenschlichen Bereich habe ich besonderen Wert gelegt. Das hat mich sowohl im privaten, als auch im beruflichen, immer zu neuen Erkenntnissen gebracht und es war unglaublich spannend. Ich schaue mit Dankbarkeit und Wehmut darauf zurück, aber auch freudig nach vorn auf den neuen Lebensabschnitt. Für die faire Zusammenarbeit möchte ich mich bei Ihnen allen bedanken und wünsche Ihnen ein glückliches Händchen bei Ihrer weiteren Arbeit.“, so Rolf Stodieck.

 


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