Sehr geehrte Ratsmitglieder, Herr Bürgermeister, mit Bestürzung haben wir Ihr Vorhaben einen Großteil der Bäume am und um den neuen Weg zu fällen wahrgenommen. Dieses Vorhaben geht entschieden gegen die anliegende Bevölkerung und gegen die einheimische Tierwelt.
Die Bäume haben multiple Funktionen für die Bürger:
- Schutz gegen Lärm vor allem im Sommer,
- Schutz gegen Lichtverschmutzung durch Recker, die Tankstelle etc.
- Schutz gegen Wind! Sollten die Bäume verschwinden bildet sich ein unberechenbarer Windkanal
- Schutz für ältere Menschen die dort vom Edeka nach oben unter Bäumen kurz Rast machen
- Schutz für den Straßenverkehr da durch die Bäume eine klare Abgrenzung erzeugt und das Fahrverhalten angepasst wird
- Blomberg hat durch seine Hanglage enorme Probleme mit Bodenerosion, auch diese wird effektiv durch unsere Bäume verhindert
- Auch das landschaftliche Bild wird maßgebend durch die alten mittlerweile Teils mächtigen Bäume geprägt. Sollten die Bäume verschwinden wäre der ganze Weg unansehnlich
- Auch die Blickkulisse für Anwohner wäre ganzjährlich unansehnlich. Bedenken Sie das in diesem Bereich jetzt schon Leerstände von über 50% normal sind! Viel schlimmer als für uns Menschen wäre aber der Wegfall dieser Bäume für die Natur Blombergs!
Nicht nur das verschiedenste Vogelarten die Bäume nutzen, nein auch das europäische Eichhörnchen nutzt diese Bäume gerne und häufig vor allem in der Phase der Ansammlung für den Wintervorrat. Man kann die Tiere mit bloßem Auge bestaunen während Sie in den hohen Bäumen vor Katzen geschützt ihre Wege meistern. Ich habe am 23.01.2018 den BUND informiert da es aus meiner Sicht auch einfach verboten ist diese Bäume zu fällen.
Hierzu als Info:
Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV)
Anlage 1 Bundesartenschutzverordnung
Unsere Eichhörnchen sind in der Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) als einheimische Tiere gelistet und zählen damit zu den besonders geschützten Tierarten.
§ 42 Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier(…)arten
(1) Es ist verboten
1. Wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.
Was ist letztlich der Anlass für dieses unbedachte Vorhaben? Eine Sichtschneise? Nur damit Menschen die theoretische Möglichkeit haben 2-3 Sekunden ein oder zwei Gebäude zu sehen? Stellen Sie sich einmal die Frage: wo schaue ich hin wenn ich auf der B1 in diesem Bereich fahre?
Richtig. Sie schauen nach vorne um keinen Unfall zu verursachen. Durch die Abfahrten, den Möbelstore, Recker, Edeka und der Aral Tankstelle und weiteren Außeneinflüssen schaut realistisch schon jetzt fast niemand mehr als 45 Grad nach oben – das würde sich auch nicht ändern wenn die Bäume weg wären, man kann es einfach nicht!
Jetzt stellen Sie sich noch vor das in Augenhöhe im Vattipark eine riesige Videoleinwand steht. Wie ist es jetzt? Sie haben 2-3 Sekunden Zeit bevor Sie den Bereich verlassen haben. Nachdem Sie alle Punkte oben erfolgreich ignoriert und keinen Unfall verursacht haben: wo schauen sie hin: auf die riesen Videowand in Augenhöhe oder einen mehrstufigen Berg hoch der am Ende eine allenfalls Teilsicht auf unscheinbare Gebäude eröffnet?
Bedenken Sie dass diese Bäume älter als die meisten Menschen sind und das nach der Fällung diese Entscheidung in einer menschlichen Lebenszeit nicht wieder gut gemacht werden kann. Ich bitte Sie inständig diese Argumente vor Ihrer Entscheidung zu beherzigen!
P. Pietzk, stelv. für die Anwohner der Weinberggasse.
Leserbriefe spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.
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