Im Kreis Lippe sind in den vergangenen Monaten wiederholt Fälle von illegalem Handel mit Hundewelpen aufgedeckt worden. Die Welpen stammen überwiegend aus dem osteuropäischen Ausland. Sie wurden unter tierschutzwidrigen Bedingungen und ohne Schutzmaßnahmen gegen Tierseuchen nach Deutschland gebracht. Nicht nur die viel zu frühe Trennung von ihrer Mutter, sondern auch der schlechte Gesundheitszustand der Welpen berührt Ricarda Rottmann, die als beamtete Tierärztin im Veterinäramt des Kreises Lippe arbeitet: „Die Welpen sind oft verhaltensgestört, leiden unter Infektionskrankheiten und unter massiven Parasitenbefall.“
Hunde, die unter Missachtung der tierseuchenrechtlichen Anforderungen aus dem Ausland eingeschmuggelt werden, müssen auf Kosten des Hundehalters so lange in amtlicher Quarantäne untergebracht werden, bis ein gültiger Tollwutimpfschutz vorliegt. „Wir würden den Welpen das Leid einer langen Absonderung gern ersparen, jedoch zum Schutz unserer heimischen Hunde, aber auch zum Schutz der Menschen, in deren Obhut sie gehalten werden, haben wir keine andere Wahl“, so Ricarda Rottmann.
Hintergrund: Hundewelpen dürfen aus dem europäischen Ausland nur mit ausreichendem Tollwutimpfschutz nach Deutschland gebracht werden. Die Impfung und die Identität des Tieres über einen Mikrochip müssen in einem EU-Heimtierausweis dokumentiert werden. „Der Impfschutz ist erst mit vier Monaten ausgebildet. Gefälschte EU-Heimtierausweise begründen ebenfalls Quarantänemaßnahmen“, erklärt die beamtete Tierärztin.
Bei den im Kreis Lippe aufgedeckten Fällen von illegalem Welpenhandel waren oft sogenannte Modehunde, wie zum Beispiel die Französische Bulldogge, betroffen. In Kleinanzeigen und im Internet werden gefragte Hunderassen oft für Summen angeboten, die deutlich unter den üblichen Preisen liegen. Auf der Jagd nach dem vermeintlichen Schnäppchen finden diese Welpen hier schnell Abnehmer. Der illegale Welpenhandel boomt. „Dass viele der Welpen noch viel zu jung, krank oder verhaltensgestört sind, fällt den neuen Besitzern oft erst Tage nach dem Kauf auf. Auf die neuen Hundebesitzer kommen dann hohe Tierarztkosten zu“, sagt Ricarda Rottmann.
Potentielle Käufer sollten sich nicht von einem „Schnäppchenpreis“ zum Kauf verleiten lassen, wenn Herkunft oder tierschutzgerechte Zucht des angebotenen Welpen zweifelhaft sind. „Dem Käufer muss klar sein, dass er mit dem Erwerb eines solchen Welpen den tierschutzwidrigen Handel von Hundewelpen unterstützt und den Tieren viel Leid zugefügt wird“, fasst Ricarda Rottmann zusammen. Die Amtstierärzte bitten darum, bei Verdacht auf illegalen Welpenhandel das Veterinäramt zu informieren.
Pressemeldung Kreis Lippe