Schülerinnen und Schüler des Felix-Fechenbach-Berufskollegs stellten im Landesarchiv NRW, Abt. OWL und im Stadtarchiv Detmold ihre Projektarbeit zum Warschauer Ghetto vor. Die digitale Medienpräsentation wird nun die Ausstellung „Detmold und das Warschauer Ghetto“ ergänzen. Ein SS-Mann aus Detmold, Jürgen Stroop, führte das Kommando, als vor 75 Jahren das Warschauer Ghetto geräumt wurde. Für ihre Präsentation haben Schüler das Wirken des SS- und Polizeiführers Jürgen Stroop mit Bildern aus seinem berüchtigten Bericht „Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr“ dokumentiert.
Er ließ im Ghetto Haus für Haus durchkämmen. Die jüdischen Widerstandskämpfer hatten gegen den Einsatz schwerer Waffen keine Chance. Nach sechs Wochen war der ungleiche Kampf verloren. In ihrer Bilddokumentation stellen die Schüler dem Wirken Stroops das Schicksal einzelner Opfer gegenüber. Zeugnisse unter anderem der Biografien von Emil Ringelblum, Archivar des Untergrundarchivs des Warschauer Ghettos, und Mary Berg, einer Holocaustüberlebenden, wechseln mit Bilderzyklen anonymer Opfer, die meist in den Vernichtungslagern den Tod fanden.
Die Idee zu dem Schülerprojekt entstand im Rahmen der Vorbereitung der zentralen Veranstaltung zum Tag des Gedenkens an die Opfer der NS-Herrschaft am 27. Januar, der in diesem Jahr vom Felix-Fechenbach-Berufskolleg ausgerichtet worden war. Erarbeitet wurde die Bilddokumentation im Religionskurs des beruflichen Gymnasium unter Anleitung von Priscilla Slabon. Unterstützung fanden die Schüler bei Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink und Archivpädagogin Heike Fiedler. „Wie war so etwas in Deutschland möglich? Und wie können wir den Opfern und Hinterbliebenen gegenüber treten?“ Diese von Dr. Volker Hirsch, Landesarchiv NRW, Abt. OWL gestellten Fragen, begleitete die Schülerschaft auch während ihrer Arbeit fortdauernd.
Die Schüler betonten, dass die Beschäftigung mit den Biographien die NS-Verbrechen für sie greifbarer gemacht haben. In der Diskussion mit Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink um eine angemessene Gedenkkultur sind sich die Schüler einig: „Eine Aufklärung über die Täter sollte in solchen historischen Projekten stattfinden, nicht über öffentliche Erinnerungstafeln. Das öffentliche Gedenken soll den Opfern vorbehalten bleiben.“ Schulleiter Wolfgang Wilden lobte die Arbeit der Schülerinnen und Schüler, die die „Installation mit viel auch außerunterrichtlichem Engagement vorbereitet haben.“ Ihm ist es wichtig, dass solche Projekte auch in Zukunft durchgeführt werden. „Es gilt durch diese Erinnerungskultur die Bedeutsamkeit und die Schutzwürdigkeit unserer Demokratie zu unterstreichen.“ Die Ausstellung „Detmold und das Warschauer Ghetto“ ist noch bis zum 27. April 2018 im Landesarchiv NRW, Abt. OWL und im Stadtarchiv Detmold, Willi-Hofmann-Str. 2, zu sehen.
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