Die CDU-Fraktion hat einen Antrag an die Verwaltung gerichtet bei dem es inhaltlich um die Nutzung der digitalen Anzeigetafel und die Werbebanner geht. Den Antrag selbst finden unsere LeserInnen hier. Ohne zunächst im Einzelnen auf den Antrag eingehen zu können, wurde aus Sicht der Verwaltung auf folgende Gesichtspunkte hingewiesen:

 

  • Sowohl Werbebanner als auch digitale Anzeigetafel sollen ausschließlich nicht-kommerziellen Nutzern vorbehalten bleiben.
  • Kosten für die Nutzung entstehen nicht; Werbebanner können wie bisher in eigener Zuständigkeit hergestellt und nach Absprache aufgehängt werden (allerdings aus gestalterischen Aspekten nicht mehr im Vattipark).
  • Eine Kooperation mit gewerblichen Anbietern von digitalen Anzeigetafeln ist nicht vorgesehen. Die Tafel sollte sich in städtischem Eigentum befinden.
  • Zu den technischen Spezifikationen sind als Anlage erste Herstellerinfos im Ratsinformationssystem hinterlegt. Dort geht es u. a. um Haltbarkeit der LED-Anzeige, Reparaturkosten, Betriebssicherheit und die Qualität der Bilddarstellung/ Attraktivität der Werbefläche.
  • Umsetzung und Belegung werden absprachegemäß von Blomberg-Marketing übernommen.

 

Erste Angebote für die digitale Anzeigetafel haben offenbar schon vorgelegen, die Unterlagen dazu wurden allerdings unter dem Tagesordnungspunkt 13 im nicht-öffentlichen Teil abgehandelt/ vorgestellt. Der Gesprächsverlauf der Sitzung zu diesem Tagesordnungspunkt wie folgt:

 

Ulrich Tappe (CDU): Wir haben den Antrag vor dem Hintergrund gestellt, dass eventuell eine Werbefläche, wie auch immer gestaltet, installiert werden soll. Noch ist alles offen, daher der Antrag um zu erfragen, wie das dann in der Praxis aussehen könnte, wie man zum Beispiel mit Doppelbelegungen umgeht, etc… Unser Antrag ist hier sehr detailliert, weil die Bürger und auch die Unternehmen aus unserer Sicht das Recht haben, nachzuvollziehen zu können, was da passieren soll.

 

Günther Borchard (SPD): Ein Teil der von Ihnen gestellten Fragen hat uns schon in der letzten Sitzung beschäftigt. Es ist gut, dass die CDU sich die Mühe gemacht hat diese Fragen mal aufzulisten. Damals war es noch nicht Bestandteil der Tagesordnung, heute eben schon. Der Bürgermeister hat dazu ein paar Anmerkungen:

 

Bürgermeister Klaus Geise: Das ist ein inhaltsreicher Punkt, den wir heute noch nicht finalisieren können, es geht zunächst um Tendenzen. Es geht aber auch um Finanzen. Wir reden jedoch nicht wie im Antrag verschriftlicht um über mehrere Hunderttausend Euro, sondern wir reden über die bislang öffentliche Zahl (130.000 wurden mal genannt) von daher reden wir über mehrere 10.000 Euro – das ist schon etwas anderes. Dennoch muss es Sinn machen über jeden einzelnen Euro zu sprechen. Die Verwaltung der Videowand soll in städtischer Verantwortung bleiben, die Regie bei Blomberg Marketing was auch bereits mit dem Verein abgesprochen ist. Wir gehen davon aus genügend Infos für so eine Wand zu haben und werden keine Pausen haben.

 

Frank Bischoff (Verwaltung) hatte zuvor Beispiele wie folgt geschildert:
• Veranstaltungshinweise (Vier-Abende-Marsch, Schützenfest, Songfestival, etc.)
• „Willkommen in Blomberg“
• Historische Altstadt (Bilder Rathaus, Martiniturm, Burg, etc.)
• Hinweis auf Wochenmarkt am Freitag
• Städtepartnerschaften
• Parkplatzangebot
• Städt. Infrastruktur (Freibad, Hallenbad, Stadtarchiv, Flugplatz, etc.)
• HSG-Blomberg Lippe
• Blomberg Marketing e. V.
• Lokales Wetter
• Lokale Nachrichten
• Informationen zur Stadt (Baugebiete, etc.)

 

Geise führt fort: „Diese Tafeln leben von einem gewissem Durchsatz, daher wird mit Bildwechseln gearbeitet. Alles was bislang an „wilden Plakaten“ im Vattipark zu finden war, kann dann über die Tafel abgebildet werden. Wir hätten kurze Reaktionszeiten, weil sich alles sehr schnell auf so einer Anzeigetafel darstellen lässt.

 

Harald Wagner (Stadtverwaltung): Heute soll noch keine Sache beschlossen werden, daher sind noch Alternativen zu nennen. In Höhen von sieben Metern Werbebanner einzuhängen ginge sowohl bei der Steinkuhle, als auch im Vattipark – die Alternative über die wir bereits gesprochen haben. Alt hergebrachte Werbeanlagen gibt es auch noch, wie zum Beispiel am Kreisel an der B1, die normalen Alu-Werbeanlagen. Zur Einordnung für Sie mal eine Größe. Diese klassischen Anlagen haben eine Größe von 2,5 x 3,5. Seitens eines Bürgers wurde auch noch eine verfeinerte Lösung einer solchen Lösung angedeutet. Über eine Art Magazin kann die Anlage mit Dibondtafeln gespeist werden. Tafeln können hier problemlos manuell ausgetauscht werden, verbleiben jedoch vor Ort im Magazin. Diese Tafeln können dann eben den Vereinen zur Verfügung gestellt werden. Auch das wäre eine Sparlösung, jedoch etwas verfeinert. Wenn es denn dann die teure Lösung nicht sein sollte, dann gäbe es somit auch Alternativen.

 

Bürgermeister Klaus Geise: Der Bauhof hat in den letzten Tagen Holzrahmenmuster aufgestellt. Der kleinere der links steht, hat ein Maß von 3 x 4 m und der größere 4 x 5 m, dadurch bekommen wir eine Größenvorstellung und jeder kann sich ein Bild davon machen.

 

Frank Bischoff (Verwaltung): Werbebanner sind natürlich auch über eine Rahmenkonstruktion realisierbar. Dafür gibt es verschiedene Systeme: Zum Bekleben, Behängen, es gibt sie unbeleuchtet und beleuchtet oder auch Abrollsysteme.

 

Ulrich Tappe (CDU): Mit welcher Größenordnung müssen wir inkl. Sockel und elektrischem Anschluss bei so einer Tafel rechnen?

 

Bürgermeister Klaus Geise: Wenn wir alles komplett rechnen, landen wir an der Grenze von 5- zu 6-stellig pro Tafel, dass ist dann aber auch das Rundum-Sorglos-Paket.

 

Hans-Ulrich Arnecke (Grüne): Wir sind ganz entschieden gegen eine Videowand, gerade in diesem Bereich. Liebe Ausschussmitglieder, ich bitte Sie inständig sich das mal im Original anzuschauen und eben nicht nur auf Bildern. Diese Intensität und Dimension sowie der Bildwechsel… Wo diese Tafeln anderenorts aufgestellt sind, sind diese nicht so leicht zugänglich wie es im Park der Fall sein würde. Wir versuchen hier die Bürger auf eine historische Altstadt aufmerksam zu machen und verwenden dazu ein Modul aus dem 21. Jahrhundert. Das beißt sich, dass wollte ich einfach mal gesagt haben.

 

Marin Stork (FBvB): Ich kann Herrn Arnecke nur in jedem einzelnen Wort beipflichten. In Paderborn, ich kenne den Standort, ist das Umfeld ganz anders als in unserem Park. Wenn ich mir das vorstelle, dann sieht das im Park einfach nur grauenvoll aus, wenn man an der Ampel steht und auf so etwas schauen muss. Für mich unvorstellbar. Da tut mir Blomberg echt leid.

 

(Sowohl Arnecke, als auch Stork, bekamen von den rund 25 Sitzungsbesuchern Beifall für Ihre Wortbeiträge)

 

Hans-Adolf Albrecht (FDP): Ich bin überrascht, dass wir in eine Diskussion kommen, ob wir das mit der Videowand überhaupt machen. Dann will ich mich aber auch einbringen. Für mich und meine Partei ist das ein ähnliches Problem wie bereits geschildert. Wir sehen das aber eher im Bereich der gesamten Kosten. Vandalismus ist auch ein großes Ding. Die Grundsatzentscheidung kommt ja noch, die ist ja gar nicht für heute vorgesehen, aber wir werden dem auch nicht zustimmen können wie in vorliegender Form dargestellt.

 

Kerstin Kupfer (SPD): Heute geht es zunächst nur um das Zusammentragen von Informationen, in Abhängigkeit von zum Beispiel Größe und Standtort und welche Werbung dort gemacht werden soll. Eventuell kann es noch einen Alternativ-Vorschlag für einen Standort geben. Wenn der Vatipark mit Blick auf die Gestaltung gut gelingt, dann könnte die Videowand stören, gleichwohl gut gemachte Werbung durchaus auch gut anmuten kann.

 

Timo Möller: Die vielen Informationen müssen nun erst noch zusammengetragen werden. Ich schlage daher vor die Verwaltung zu beauftragen das alles Mal zusammenzustellen und für die nächste Sitzung entsprechend aufzubereiten.

 

Bürgermeister Klaus Geise: Zum Thema Vandalismus möchte ich jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber auch das hat Herr Kortemeier in einer Sitzung versucht zu entkräften. In Großstädten stehen diese Tafeln häufiger, dort gibt es auch keine Probleme. Eventuell haben kürzlich gesehen, wie ein erzürnter Fußballer mit aller Kraft gegen eine solche digitale Wand getreten hat. Ein kurzes Flackern, dann war das Bild auch schon wieder da – die Dinger sind tatsächlich sehr robust. Dazu kann es sicherlich aber auch noch eine Expertise geben.

 

Dem Beschlussvorschlag „Die CDU beantragt die Erstellung eines Nutungskonzeptes für die digitale Anzeigetafel (Vattipark) versus Werbebanner (Steinkuhle) bevor über eine Anschaffung entschieden wird, stimmten 13 Ausschussmitglieder zu, Grüne und FBvB enthielten sich der Stimme.

 

Somit wird die Verwaltung in den kommenden Wochen ein Nutzungskonzept erarbeiten und dieses dann vermutlich auch anhand von Zahlen in der kommenden Sitzung vorstellen.


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