Bei Forstarbeiten im Wald sind Unfälle schnell passiert – besser man ist mit dem Erste-Hilfe-Kurs der Johanniter darauf vorbereitet.

Mit der Axt abgerutscht und den Fuß getroffen, beim Fällen das Bein unterm Baum eingeklemmt oder den Kollegen mit der Motorsäge verletzt – wer im Wald arbeitet, trägt ein höheres Risiko, sich und andere schwer zu verletzen. Schnell drohen massive Knochenbrüche und ein hoher Blutverlust. Die Johanniter in Lippe bieten daher nun erstmals einen Erste-Hilfe-Kurs ausschließlich für Forstarbeiter an. Dieser findet nicht etwa in einem warmen Schulungsraum statt, sondern am Arbeitsplatz der Teilnehmer: im Wald.

 

„Ich hoffe, sie können Blut sehen“, neckt Ausbilder Jens Hollmann die Teilnehmer gleich am Anfang. Denn Kunstblut wird reichlich fließen bei diesem zehnstündigen Spezialkurs, schließlich soll alles realistisch aussehen. Und nicht nur in diesem Punkt zeigt sich, wie wirklichkeitsnah der Erste-Hilfe-Kurs „Forstarbeit“ ist. „Ihr Kollege ist schwer verletzt und braucht einen Arzt. Jetzt alarmieren sie mal den Rettungsdienst“, fordert Ausbilder Hollmann auf. Die Antwort sind lange Gesichter. Keiner der Teilnehmer hat so tief im Wald Netzempfang mit seinem Handy. Nächstes Problem: Wie den Rettungsdienst zur richtigen Stelle bekommen? Weit und breit gibt es keine Straßennamen und keine Hausnummern zur Orientierung und die professionellen Rettungskräfte müssen den Verletzten, der irgendwo im Wald liegt, zu Fuß erreichen.

 

„Passiert ein schwerer Unfall im Wald, steht der Ersthelfer vor besonderen Herausforderungen“, weiß Hollmann. „Nicht nur ist die Wahrscheinlichkeit für schwere Verletzungen besonders hoch. Der Ersthelfer muss den Verletzten auch länger stabil halten, bis die Profis übernehmen können.“ Mit den Kursteilnehmern trainiert der Johanniter-Ausbilder daher mit vielen praktischen Übungen die Versorgung von für die Forstarbeit typische Verletzungen. Ebenfalls wird gezeigt, wie der Rettungsdienst mittels GPS an die richtige Stelle geführt wird. „Der Spaß soll dabei nicht zu kurz kommen, deswegen legen wir auch Wert darauf, dass bei den Fallbeispielen jeder mal Hand anlegt und es selbst ausprobiert“, so Hollmann.

 

Der zehnstündige Kurs ist über zwei Tage verteilt. Am ersten Tag findet der kurze theoretische Einführungsteil bei den Johannitern statt. Am Haupttag des Kurses wird dann der Wald für mehrere Stunden zum Klassenraum. Der Kurs steht sowohl Privatpersonen mit einem Holz-Sammelschein, als auch hauptamtlichen Forstarbeitern offen. Besonders für die zweite Gruppe ist dieser Spezialkurs interessant, denn er ist als Betriebshelfer-Fortbildung anerkannt. „Die Berufsgenossenschaften übernehmen daher Teile der Kosten“, erklärt Hollmann.

 

Der nächste Kurs findet am Freitag, 27. April von 17 bis 21 Uhr und am Samstag, 28. April von 9 bis 17 Uhr statt bei der Johanniter-Unfall-Hilfe, Am Diestelbach 5-7 in Blomberg. Die Gebühren betragen 70 Euro bzw. 35 Euro für Betriebshelfer. Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon: 05235/9590822.


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