Als Mikroplastik bezeichnet man kleine Kunststoff-Teilchen mit einem Durchmesser bis zu 5 Millimeter. Es findet sich in den Binnengewässern Nordrhein-Westfalens, auch in der Region. Was die Landesregierung dagegen unternimmt wollten jetzt die lippischen SPD-Landtagsabgeordneten Dennis Maelzer und Jürgen Berghahn wissen. Von der Antwort zeigten sie sich ernüchtert: Beim Thema „Mikroplastik“ setzt Schwarz-Gelb auf weitere Studien und auf Selbstverpflichtungen der Industrie.
Für Ozeane ist bekannt, dass Mikroplastik in die Nahrungskette gelangen kann. In Mägen von Fischen und Seevögeln konnte es bereits nachgewiesen werden. Kläranlagen können Mikroplastik bislang nicht vollständig entfernen, es müssten zusätzliche Reinigungsstufen eingebaut werden, was automatisch zu einer Gebührenerhöhung im Abwasserbereich führen würde: „Wir müssen das Abfall- und Mikroplastikproblem schnellstmöglich in den Griff bekommen.
Reinigungs- bzw. Filterkosten müssten von den Herstellern getragen werden und dürften auf keinen Fall auf die Verbraucher umgelegt werden. Die schwarz-gelbe Landesregierung wirkt hierbei jedoch ideenlos“, sagen die lippischen Abgeordneten. Beim Thema Mikroplastik bestünden noch erhebliche Wissenslücken, heißt es in einer Antwort auf die Anfrage der SPD-Abgeordneten. „Es kann nicht sein, dass unsere Landesregierung bei so einem wichtigen Thema im Dunkeln tappt und daher keine zielgerichteten Maßnahmen ergreifen kann“, findet Dennis Maelzer.
Das Land verweist auf eine Studie, die noch im Jahr 2014 in Auftrag gegeben wurde und Gewässerproben unter anderem aus der Weser bei Porta Westfalica untersucht hat. Dort wurde nur eine geringe Konzentration von 5 Partikeln pro Kubikmeter nachgewiesen. In anderen Flüssen wie Emscher oder Ruhr war die Konzentration aber bis zu 40 Mal höher. Jürgen Berghahn ist Mitglied im für Umweltausschuss des Landtages.
Er fordert eine Bekämpfung von Mikroplastik in Gewässern und ein Verbot von Mikroplastik in Kosmetikartikeln: „Egal ob Shampoo, Peeling, Lippenstift oder Duschgel, in vielen Kosmetikartikeln befindet sich Mikroplastik. Da gesundheitsschädliche Folgen nicht auszuschließen sind, sollte die Landesregierung tätig werden und sich für ein Ende von Mikroplastik in Kosmetika einsetzen.“ Für gesetzliche Maßnahmen spricht sich die Landesregierung allerdings nicht aus.
Sie setzt auf „kooperative Ansätze“, wie Selbstverpflichtungen der Industrie zum Verzicht von Mikroplastik. Das ist aus Sicht von Maelzer und Berghahn jedoch zu wenig und werde die Mehrheit der Profitmacher nicht davon abhalten, weiter Gewinne mit der Verwendung von Mikroplastik zu erzielen. Ein Verbot in Kosmetika müsse deshalb ernsthaft erwogen werden.
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