Die Schulen in Deutschland haben laut einer Studie vom Bündnis gegen Cybermobbing e.V. aus dem Jahr 2017 in den zurückliegenden Jahren ihre Präventionsarbeit massiv ausgebaut. Trotzdem gaben fast ein Viertel der befragten Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 10 und 21 Jahren an, dass sie schon einmal von Mobbingattacken betroffen waren.
Um die Präventionsarbeit an den lippischen Schulen zu unterstützen und die Schülerinnen und Schüler verstärkt für das Thema zu sensibilisieren, hat die Stiftung „Für Lippe“ Jessica Gehres zu einer Lesereise nach Lippe eingeladen. Die Autorin, die in ihrer Schulzeit selbst Opfer von Mobbing wurde, hat im Rahmen von neun Lesungen mit über 800 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 6 bis 9 ihre bewegende Geschichte geteilt und damit die jungen Menschen zum Nachdenken angeregt.
In den 60-minütigen Lesungen an den lippischen Schulen las die Autorin aus ihrem Buch „Euer Hass hat kein Gesicht – Mein Leben im Schatten des Cyber-Mobbing“ vor. Darin schildert sie schonungslos, eindrücklich und ehrlich ihre Geschichte, wie sie von der Zuschauerin zur Beschützerin und schließlich selbst zum Opfer wird. In Abstimmung mit der Stiftung „Für Lippe“ teilte sie dabei die Zeit in eine halbe Stunde für das Vorlesen aus ihrem Buch und eine halbe Stunde für das Beantworten der zahlreichen Fragen der Schülerinnen und Schüler auf.
Die Geschichte von Jessica Gehres, die ihr Buch unter einem Pseudonym veröffentlicht hat, liegt bereits mehr als zehn Jahre zurück. „Es gibt trotz zwischenzeitlich deutlich gewachsener Aufmerksamkeit und Präventionsarbeit zum Thema jedoch immer noch zu viele Fälle, in denen die Schülerinnen und Schüler Mobbing erfahren und keine Hilfe oder Unterstützung finden!“, klärt Marie-Theres Horowski auf. Sie ist die Projektbetreuerin bei der Stiftung „Für Lippe“.
„Wir haben unser diesjähriges Förderjahr unter das Thema ‚Digitalisierung‘ gestellt.“, berichtet sie. Medienkompetenz, vor allem der richtige Umgang innerhalb der sozialen Medien, sei dabei ein wichtiger Bereich. „Cybermobbing ist gesichtslos, die Opfer werden nicht gehört oder gesehen. So ist es auch für viele Täter einfacher, sie anzugreifen, ohne sich die Folgen vor Augen zu halten.“, schildert sie die Situation.
Die Stiftung „Für Lippe“ führt das Projekt in Kooperation mit dem Buchhaus am Markt in Detmold durch. Sabine Deppenmeier und Regine Westermann begleiteten die Autorin auf ihrer Lesereise durch Lippe und organisierten die Büchertische im Anschluss an die Lesungen, sodass die Schülerinnen und Schüler das Thema mit weiterführender Literatur vertiefen konnten.Der Lesereise vorausgegangen war eine öffentliche Ausschreibung der Stiftung „Für Lippe“.
Eine Lesung erhalten haben die Johannes Gigas-Schule in Lügde, das Niklas Luhmann Gymnasium in Oerlinghausen, das Gymnasium Leopoldinum in Detmold, die Realschule Lage, die Sekundarschule Horn-Bad Meinberg, das Stadtgymnasium Detmold, die Sekundarschule Blomberg im Treffpunkt vom SOS-Kinderdorf Lippe, die Realschule Aspe in Bad Salzuflen und die Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Detmold. Weitere Informationen zur Stiftung und ihren Projekten gibt es unter www.fuer-lippe.de.
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