In der DKB Handball-Bundesliga traf der TBV Lemgo Lippe am Mittwochabend auf den SC Magdeburg. Vor 4.173 Zuschauern zeigte die Kehrmann-Sieben das ganze Spiel über eine äußerst starke, kämpferische Leistung. Trotzdem musste sich der TBV am Ende in einer spannenden Endphase knapp mit 22:23. Bester Lemgoer Torschütze war in dieser Woche Tim Hornke mit insgesamt sieben Treffern. Zusätzlich knackte er mit seinem sechsten Treffer die 200 Tore-Marke in der Saison. Kehrmann ging mit Hübscher und Hornke auf den Außenbahnen, Zieker, Baijens und Guardiola im Rückraum, Theuerkauf am Kreis und Johannesson im Tor in die Partie. In der Abwehr kam der Wechsel zwischen Theuerkauf und van Olphen.
Die Gäste eröffneten die Partie und scheiterten am Lemgoer Block. Im Angriff setzte sich Patrick Zieker auf Halblinks durch und brachte den TBV mit 1:0 in Führung. Nach dem Ausgleich durch die Gäste erhöhte Hornke per Siebenmeter zum 2:1. Beim 3:4 zeigte Peter Johannesson eine starke Parade und Zieker setzte sich im Gegenzug im Angriff erneut durch. Der SCM bekam anschließend bereits den zweiten Siebenmeter zugesprochen, bei dem Johannesson dieses Mal als Sieger gegen Musche aus dem Duell ging. In der zwölften Spielminute konnte Dani Baijens eine Zweiminutenstrafe gegen Magdeburgs Zeljko Musa herausholen. Der TBV nutzte das Überzahlspiel um mit zwei Kreisläufern zu agieren und erzielte durch Zieker den erneuten Ausgleich. Die Lemgoer Abwehr setzte den SCM weiterhin unter Druck und eroberte den nächsten Ball, jedoch landete der Pass von Zieker im Publikum und der TBV verpasste es wieder die Führung zu übernehmen. Die nächste Chance zur Führung ließ sich Hornke nicht nehmen und erzielte das 7:6 für den TBV. SCM-Trainer Bennet Wiegert hatte genug gesehen, zog die erste Auszeit und wechselte Michael Damgaard für Christian O’Sullivan im linken Rückraum ein. Die TBV-Abwehr packte weiterhin beherzt zu und konnte denn nächsten Ballgewinn verbuchen, den Guardiola verwandelte. Trotzdem schlichen sich im Angriff wieder ein bis zwei einfache Fehler zu viel ein, die der SCM nutzte und mit zwei Toren in Folge mit 8:9 in Führung zu gehen. Kehrmann zog daraufhin ebenfalls seine erste Auszeit, um seiner Mannschaft ein wenig die Hektik zu nehmen. Der TBV räumte, trotz Zeitspiel, bis auf Guardiola auf Rechtsaußen ab, der zum Ausgleich erzielte. In den letzten Spielminuten der ersten Halbzeit hatte der TBV zusätzlich etwas Pech im Torabschluss und ging mit einem 10:12-Rückstand in die Kabine.
Der TBV kam gut aus der Halbzeit und konnte seinen ersten Angriff durch Guardiola direkt zum 11:12-Anschlusstreffer verwandeln. In der 35. Minute eroberte die Abwehr nach dem Ausgleich den nächsten Ball und schickte Hornke in den Tempogegenstoß, der zum 14:13-Führungstreffer traf. Vier Minuten später erhielt, der bis dahin stark aufspielende, Patrick Zieker die erste Zeitstrafe für den TBV. Die Lemgoer spielten konzentriert weiter und kassierten keinen Gegentreffer in Unterzahl, wenn die Bördestädter mal zum Wurf kamen, war Johannesson zur Stelle und parierte. 20 Minuten vor dem Ende bekamen Theuerkauf, Guardiola und Baijens eine kurze Verschnaufpause und Engelhardt, Ebner und Hangstein übernahmen.
Nach einem Lemgoer Fehlwurf ging der SCM mit 15:16 in Führung und Kehrmann zog seine nächste Auszeit. Die Ansprache zeigte erneut Wirkung und Ebner glich aus, jedoch bekam Zieker in der nächsten Abwehraktion die nächste Zweitstrafe zugesprochen und der TBV war wieder in Unterzahl gefragt. Nachdem der TBV wieder auffüllen durfte, trat Hornke in der 49. Spielminute zum dritten Siebenmeterduell an und verwandelte sicher zum 18:18 und markierte damit seinen 200. Treffer diese Saison. Nach der elften Parade von Torhüter Johannesson nutzte Hübscher auf Linksaußen die Chance und netzte, trotz schlechtem Winkel, zum 19:18-Führungstreffer ein. Nach zehnminütiger Pause übernahmen Theuerkauf und Baijens zurück im Lemgoer Angriffsspiel. In der 54. Minute wurde Zieker im Wurf Zeitspiel abgepfiffen, da anschließend noch der Wurf aufs gegnerische Tor folgte, bekam Zieker dafür seine dritte Zweiminutenstrafe zugesprochen und sah folglich die Rote Karte und musste die letzten sechs Spielminuten von der Tribüne aus verfolgen. Der SCM ging dreieinhalb Minuten vor Schluss mit 20:22 in Führung und Kehrmann zog seine letzte Auszeit und ließ seine Mannschaft im Sieben-gegen-Sechs antreten. Van Olphen setzte sich durch und verkürzte auf 21:22. Die Spielanzeige zeigte noch 15 Sekunden an, als Wiegert beim 22:23 seine Grüne Karte zog. Der SCM spielte die letzten Sekunden ohne Druck bis zur Schlusssirene runter und der TBV musste sich, trotz der starken kämpferischen Leistung mit 22:23 geschlagen geben.
Florian Kehrmann konnte nach dem Abpfiff nur seinen imaginären Hut vor der heutigen Leistung seiner Mannschaft ziehen: „Wir haben heute eine unglaublich tolle Leistung gebracht und haben den SCM zu Fehlern gezwungen. Mit unserer starken Abwehr haben wir gegen die wohl angriffsstärkste Mannschaft der Liga nur 23 Gegentore kassiert und haben ihnen mit einem guten Rückzugsverhalten das Tempospiel genommen. Im Angriff haben wir auch deutlich weniger Fehler gemacht, als noch in den Spielen zuvor. Trotzdem waren es wahrscheinlich, wenn man die Schlussphase sieht, ein bis zwei Fehler zu viel. Auch die Zuschauer haben uns mit ihrer tollen Unterstützung wieder durch die Halle getragen. Ein Unentschieden wäre heute für beide Mannschaften verdient gewesen, aber das ist nun mal Sport.“
TBV Lemgo Lippe: Wyszomirski, Johannesson; Guardiola (5), Ebner (2), van Olphen (2), Theuerkauf, Hornke (7/4), Hübscher (2), Schalles, Hangstein, Engelhardt, Rose, Klimek, Zieker (4), Baijens