Zum Rückrunden-Auftakt teilen sich der TBV Lemgo und die HSG Wetzlar beim 26:26 (16:12) in der Lipperlandhalle die Punkte. Tim Hornke markierte 8 seiner 9 Treffer vom Siebenmeterpunkt. Für die Gäste traf Steffen Fäth mit 9/2 Toren am besten.
Kapitän Rolf Hermann traf HSG-Keeper Andreas Wolff durch die Beine und sorgte in der 2. Minute für die 1:0-Führung der Hausherren. Herth legte mit einem Schlagwurftreffer zum 2:0 nach. Dresrüsse parierte Laudts Hüftwurf, doch weil die Wetzlarer Abwehr den Pass auf Pekeler am Kreis abfangen konnte, schaffte Fäth in der 6. Minute den 2:1-Anschlusstreffer für die Gäste.
Wolff ließ sich erneut von Hermann verladen, der Lemgoer Rückraumsspieler netzte nach 8 Minuten zum 3:1 ein. Der eingelaufene Bechtloff setzte mit einem Hüftwurf zum 4:1 (10.) nach, ehe Fäth wieder für die Gäste traf. Das 5:2 setzte Hornke in seinem zweiten Versuch von der Marke (12.). Tönnesen brachte Wetzlar wieder auf 5:3 heran, doch Bechtloff konterte umgehend. Der TBV war gut ins Spiel gekommen und brachte eine kompakte 6:0-Deckung auf die Platte. Nach dem 7:3 durch Hornkes Tempogegenstoßtreffer legte Kai Wandschneider bereits nach 12:32 Minuten die grüne Karte auf den Tisch.
Dresrüsse parierte gegen Fäth, Hornke verwandelte vom Punkt zum 8:3 (15.). Bechtloff musste nach einer Viertelstunde die erste Zeitstrafe in der Partie einstecken, nur wenige Sekunden agierte der TBV mit einem zusätzlichen Feldspieler statt des Torhüters, weil dann auch Wetzlars Fäth auf die Strafbank musste. Den aus dem Foul resultierenden Strafwurf brachte Hornke erneut im Wetzlarer Kasten zum 9:4 (16.) unter. Joli konnte Bauer, der zum Siebenmeter ins Tor gewechselt war, im Gegenzug ebenfalls überwinden und netzte zum 9:5 ein.
Nach 19:55 Minuten holte Kehrmann sein Team zu sich, die Gäste waren auf 10:7 herangekommen. Rompf verkürzte auf 10:8. Dresrüsse war erneut gegen Fäth zur Stelle. Dreieinhalb Minuten blieben die Lemgoer ohne einen weiteren Treffer. Grund genug für Kehrmann eine Umstellung vorzunehmen. Höning wechselte für Hermann auf Halbrechts ins Spiel, Suton führte auf der Mitte Regie, Schneider übernahm im linken Rückraum. Per Strafwurf kam der TBV wieder zum Torerfolg, Hornke verwandelte zum 11:8 (22.) und zum 12:9 (24.) jeweils vom Punkt.
Der TBV hielt die Mittelhessen weiterhin auf Abstand. Schneider, der nach seiner Daumenverletzung erstmals wieder zum Einsatz kam, erzielte per Schlagwurf das 13:10 (25.). Suton traf zum 14:11 (26.). Dresrüsse steuerte eine Siebenmeterparade gegen Joli bei. Hornke verwandelte auf der Gegenseite seinen sechsten Strafwurf sicher zum 15:11 (28.). Auch den nächsten Wurf von Joli, diesmal von außen, schnappte sich Dresrüsse. Suton traf zum 16:12-Halbzeitstand.
Nach der Pause holte Wetzlar auf und kam beim 17:16 (35.) gefährlich nah. Pekeler konnte den Gastgebern mit seinem Treffer zum 18:16 zunächst wieder etwas Luft verschaffen. Aber die Gäste blieben nun auf Tuchfühlung. Fäth schaffte gegen Bauer vom Punkt den Ausgleich zum 18:18 in der 38. Minute. Das Spiel drohte zu kippen. Hornke blieb von der Marke nervenstark und erzielte mit dem 19:18 (39.) die erneute Lemgoer Führung. Die 4.689 Zuschauer, die zum Heimdebüt von Florian Kehrmann in die Lipperlandhalle gekommen waren, deckten dem TBV, der weiterhin einen hauchdünnen Vorsprung behaupten konnte, lautstark den Rücken.
Nach einer Parade von Bauer gegen Balic, ließ Lemke das 21:19 (41.) folgen. Auch Hombrados ließ Hornke keine Chance und traf zum achten Mal vom Punkt ins Schwarze. Der TBV hatte sich beim 22:19 in der 42. Minute wieder einen Drei-Tore-Vorsprung erarbeitet. Kehrmann rief sein Team beim 22:20 nach 46:59 Minuten zum Team Time-Out. Im Anschluss wechselte Niemeyer an den Kreis und traf prompt von Außen zum 23:20 (48.). Lipovina setzte seinen Wurf nur an den Pfosten, das Anspiel von Klesniks nach Außen fiel zu ungenau aus. Wandschneider beorderte seine Mannschaft nach 50:46 Minuten beim Stand von 24:21 ebenfalls zu sich.
Wetzlar wollte sich noch nicht geschlagen geben und kämpfte sich wieder heran. Fäth erzielte nach 53 Minuten den 24:23-Anschlusstreffer. In der Folge deckten die Gäste offensiv. Kehrmann nahm nach 53:47 Minuten die Auszeit, um sein Team darauf einzustellen. Joli nutzte in der 55. Minute vom Punkt die Chance zum 24:24-Ausgleich. Balics erster Treffer zum 24:25 (56.) brachte den Gästen die erste Führung. Zieker egalisierte. Bauer war gegen Laudt zur Stelle, aber auch Wolff ließ keinen Treffer zu, so dass Wetzlar durch Weber erneut zum 25:26 (59.) vorlegen konnte. Lemke erzielte den 26:26-Ausgleich.
29 Sekunden vor Schluss unterbrach Wandschneider das Spiel noch einmal mit einer Auszeit, seinem Team drohte das Zeitspiel. Bauer hielt gegen Fäth, in den verbleibenden 15 Sekunden konnte der TBV allerdings auch kein Tor mehr erzielen, so dass es zwischen Lemgo und Wetzlar beim Unentschieden blieb. Wetzlar feierte seinen zehnten Auswärtspunkt, während Kehrmann als Trainer noch ungeschlagen ist.
Die Stimmen zum Spiel
Kai Wandschneider (Trainer HSG Wetzlar): Ich bin sehr stolz auf unser Team, dass wir hier das Spiel, in dem Lemgo immer in Front lag, noch drehen konnten. Das ist unser zehnter Auswärtspunkt, er ist sehr wertvoll. Wir wissen alle, dass es in dieser Phase der Saison, so kurz vor der Pause, nicht einfach ist, voll fokussiert zu sein. Aber das haben unsere Spieler sehr gut umgesetzt und nie aufgegeben. Wir haben in den letzten acht Minuten dem Spiel noch die Wende zum Punktgewinn geben können. Kompliment auch an Lemgo, wir sind lange Zeit nicht mit dem schnellen Anwurf und der zweiten Welle zurechtgekommen. Da haben wir lange gebraucht, um das hinzubekommen und ich denke, das war der Unterschied zwischen den beiden Mannschaften und deshalb war Lemgo auch immer vorne. Unsere Positionsabwehr hat immer gut gestanden, da haben wir nicht viele Tore zugelassen, aber diese drei, vier Tore Unterschied waren dem schnellen Lemgoer Anwurf geschuldet. Ansonsten denke ich, dass wir ein faires Spiel gesehen haben über sechzig Minuten. Ich freue mich nun auf das Spiel gegen Minden, denn die Liga macht so weiter, wie sich angefangen hat, es gibt viele Überraschungen jeden Spieltag, von daher zählt jeder Punkt.
Florian Kehrmann (Trainer TBV Lemgo): Meine Stimme ist ein bisschen rau, das ist der letzten Viertelstunde geschuldet. Das war mein erstes Heimspiel als verantwortlicher Trainer, ich war wie vor dem ersten Auswärtsspiel doch sehr aufgeregt und habe mir viele Gedanken gemacht, wie wir Wetzlar besiegen können. Erstmal möchte ich mich für die sensationelle Kulisse bedanken. Wir stehen mitten im Abstiegskampf, haben in Hamburg gewonnen und man merkt jetzt, dass die Leute nicht wollen, dass es mit dem TBV bergab geht. Die Halle war fast ausverkauft. Es war eine ganz, ganz tolle Stimmung. Danke an alle, die das möglich gemacht haben und an jeden einzelnen, der da war. Wir sind sehr gut in das Spiel gekommen und haben eine sehr kompakte Deckung gestellt. Wir haben Wetzlar gezwungen, auch viel über den Block zu werfen mit unseren großen Leuten. So konnten wir Tempo aufnehmen und über die schnelle Mitte und die zweite Phase einfache Tore erzielen. Wir waren beim 10:5 wirklich gut im Rennen. Dann hatten wir so einen kleinen Bruch im Spiel und haben Wetzlar ein bisschen ins Spiel kommen lassen. Ein, zwei Situationen in der Deckung, wo wir das System verlassen haben und direkt Tore bekommen haben, haben uns kurz verunsichert. Aber bis zur Halbzeit sind wir wieder auf vier Tore weggezogen. In der zweiten Halbzeit haben wir bis zur fünfzigsten Minute das Spiel dominiert, haben mit drei Toren geführt. Gegen die offensive Deckung haben wir dann eigentlich keinen Zweikampf mehr gewonnen und machen dann ein, zwei leichte Abspielfehler. Dass man in dieser Situation auch nicht von jetzt auf gleich kleine Unsicherheiten abstellen kann, ist normal und das, was ich von den Jungs verlange, dass sie kämpfen, dass sie sich einsetzen, dass sie miteinander Spaß haben, das haben sie gemacht. Insgesamt muss ich der Mannschaft ein riesen Kompliment machen. Wenn man in unserer Situation nach 24:21 dann 24:25 hinten liegt, dann noch den Punkt holt und am Ende vielleicht sogar noch die Chance hat, den Sieg einzufahren, zeugt das von Charakter und das lässt mich ganz frohen Mutes in unser Derby am Dienstag gehen.
TBV Lemgo: Bechtloff 2, Hornke 9/8, Suton 2, Schneider 1, Hermann 3, Pekeler 1, Lemke 3, Herth 1, Zieker 3, Niemeyer 1
HSG Wetzlar: Rompf 2, Weber 1, Tönnesen 5, Fäth 9/2, Hahn 2, Bliznac 1, Joli 4/3, Balic 1, Klesniks 1
Strafminuten: 2/6
Schiedsrichter: Blümel, Loppaschewski
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