Rat-Stadt-Blomberg-700x466Die Fraktionen im Blomberger Stadtrat haben den Aufsichtsratsvorsitzenden der Wohnbau Detmold eG angeschrieben und nehmen Stellung zur Positionierung und Vorgehensweise der Genossenschaft. Die Begründung liegt darin, dass trotz medialer Ankündigung keine Kontaktaufnahme seitens der Genossenschaft mit der Verwaltung der Stadt Blomberg erfolgt ist, dies nach zwei Monaten. Über Hintergründe hatte Blomberg Voices hier berichtet, das Anschreiben hat Fraktionschef Günther Borchard im Auftrag aller Fraktionen wie folgt formuliert:

Sehr geehrter Herr Hass, nach dem Schreiben Ihres Geschäftsführers an die im Rat der Stadt Blomberg vertretenen Parteien in der o.g. Sache und die öffentliche Beratung in den Gremien unserer Stadt sehen sich die Unterzeichner in einem gemeinsamen Schreiben veranlasst, Ihnen unsere Sicht der Dinge darzulegen.

Hiernach weigert sich bislang die Wohnbau Detmold eG (Wohnbau) grundsätzlich in Blomberg in ihren Wohnungen Flüchtlinge aufzunehmen. Dieses Fazit drängt sich auf, nachdem die Wohnbau über Medien hat mitteilen lassen, dass die Ende vergangenen Jahres ins Blickfeld geratene Wohnung in der Berliner Straße nunmehr vermietet sei.

Die schriftlichen Äußerungen der Wohnbau – vorwiegend getätigt durch ihren Geschäftsführer – offenbaren einen breiten Fächer an Vorbehalten gegenüber Flüchtlingen allgemein. In Bezug auf den konkreten Fall werden keine stichhaltigen Argumente gegen die Aufnahme von Flüchtlingen formuliert. Operiert wird stattdessen mit Unterstellungen gegenüber der Stadt dergestalt, sie kümmere sich beispielsweise nicht um einquartierte Flüchtlinge. Die Handlungen der Wohnbau zeigen ein großes Engagement im Abwehren von Flüchtlingen. Von einem positiven Beitrag in einer Willkommenskultur ist nichts zu erkennen. Unter diesem Blickwinkel fügen Sie der Wohnbau einen beträchtlichen (Image-) Schaden zu.

Besonders verwundert sind die Unterzeichner, dass zwei Monate nach der medialen Ankündigung immer noch kein Gespräch mit dem Bürgermeister der Stadt Blomberg stattgefunden hat. Den Medien konnten wir entnehmen, dass die Beratung in Gremien der Wohnbau offensichtlich Vorrang hat. Für diese Umgehensweise mit der Thematik haben wir kein Verständnis genauso wenig wie das seinerzeitige Schreiben an die Fraktionen und dies umso mehr, als die Stadt Blomberg Mitglied in der Genossenschaft ist. Auch in dieser Hinsicht wirft die Argumentation der Wohnbau jede Menge Fragen auf.

Die Unterzeichner erwarten einen Dialog zwischen den Beteiligten und sehen insbesondere die Wohnbau gefordert, für einen geeigneten und abgestimmten Personenkreis innerhalb der Flüchtlingsgruppe (leer stehenden) Wohnraum gegen Entgelt zur Verfügung zu stellen.

Für die Parteien im Blomberger Stadtrat:
SPD-Fraktion (Vorsitzender Günther Borchard)
CDU-Fraktion (Vorsitzender Friedrich-Wilhelm Meier)
Fraktion Bündnis ´90/Die Grünen (Vorsitzender Hans-Ulrich Arnecke)
Fraktion Freie Bürger von Blomberg (Vorsitzender Günter Simon)
Ratsherr Hans-Adolf Albrecht (FDP)


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