Auf dem jüdischen Friedhof in Cappel sind viele Mitglieder der Familie Herzberg bestattet. Noch heute sind die Grabsteine eindrucksvolle Zeugen der jüdischen Bevölkerung auch in den lippischen Dörfern. Die Familie Herzberg war Mitte des 19. Jahrhunderts in Kleinenmarpe sesshaft geworden. Sie betrieb dort zunächst eine Schlachterei und später auch eine Gaststätte. Kleinenmarpe wurde und blieb Stammsitz der sich immer weiter verzweigenden Familie. Die Ausstellung berichtet von Fred Herzberg, der im Februar 1939 mit einem sogenannten Kindertransport Deutschland noch gleichsam in letzter Minute verlassen hat und damit sein Leben retten konnte. Seine nächsten Angehörigen, die gehofft hatten, Fritz würde ihnen den Weg ins Ausland ebnen können, wurden ermordet.
Was bedeutet es für ein Kind, seine Eltern, Geschwister und Freunde zurücklassen zu müssen? Was bedeutet es für Kinder, in ein unbekanntes Land zu reisen, ohne Gewissheit, dort Unterstützung zu finden? Was bewegt die Eltern, ihre Kinder außer Landes zu bringen, in der trügerischen Hoffnung, ihnen bald selbst folgen zu können? Das Schicksal jüdischer Kinder, die Deutschland im Nationalsozialismus durch sogenannte Kindertransporte vielfach über Großbritannien verlassen haben und dadurch überleben konnten, berührt und wirft Fragen auf, die sich auch angesichts der heute stattfindenden Migration immer wieder stellen.
Die von der Historikerin Gudrun Mitschke-Buchholz im Auftrag des Stadtarchivs Detmold erarbeitete Ausstellung ist am Samstag, 28.04.2018 von 10.00 bis 16.00 Uhr und am Sonntag, 29.04.2018 von 12.00 bis 16.00 im Dorfgemeinschaftshaus Cappel, Residenzstr. 54 zu sehen. Im Rahmen einer kleinen Ausstellungseröffnung am Samstag 28.04.2018 um 10.00 Uhr führt Gudrun Mitschke-Buchholz in die Ausstellung ein. Interessierte Gäste sind herzlich willkommen.
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