Haben in Detmold eine Zwischenbilanz zum Projekt „Vielfalt fördern“ in OWL gezogen (vorne, von links): Professor Dr. Martin Bönsen (Universität Münster), Tamara Sturm-Schubert (Landesprojektleitung „Vielfalt fördern“), Angela Müncher (Bertelsmannstiftung), Steven Förster (hinten, von links) und Christoph Höfer (beide: Bezirksregierung Detmold).

Jedes Kind ist anders, die Vielfalt in den Klassenräumen nimmt zu. Das nordrhein-westfälische Schulministerium und die Bertelsmann Stiftung bieten Lehrkräften daher seit einiger Zeit Fortbildungen hierzu an. Die Schulen in Ostwestfalen-Lippe und die Bezirksregierung Detmold entwickeln gemeinsam mit den Bildungsbüros und den Kompetenzteams für die Lehrerfortbildung das Programm „Vielfalt fördern“ jetzt zu einem Netzwerk weiter. Etwa 150 Fachleute haben sich dazu am Montag, 19. Februar, in den Projektschulen und in Detmold bei der Bezirksregierung getroffen. „Wenn ich in der Schule etwas nicht so gut kann, dann ist immer jemand da, der mir weiterhilft.“ Diese Erfahrung sollen Kinder ihre gesamte Bildungsbiografie über machen können – von der Grundschule bis zur Klasse 10. Damit das funktioniert, müssen Lehrkräfte wissen, wie sie mit Vielfalt umgehen können. Und Schulen müssen hierfür Möglichkeiten und Strukturen schaffen.

 

Das Fortbildungsprogramm „Vielfalt fördern“ unterstützt bisher Schulen mit Sekundarstufe I dabei, durch systematische individuelle Förderung im Unterricht besser mit der wachsenden Heterogenität der Kinder umzugehen. Die Bezirksregierung Detmold geht zusammen mit den Projektschulen jetzt den nächsten Schritt: Demnächst können auch Grundschulen bei der Fortbildung mitmachen. Darüber hinaus bringt die Bezirksregierung die Projektschulen direkt miteinander in Kontakt. Jedes Kollegium kann seine Erfahrungen weiter geben, die Schulen können untereinander Expertenwissen austauschen. Die Konferenz bot einerseits den Einblick in die Praxis, zum anderen den Raum für Information und Diskussion. So besuchten die Konferenzteilnehmer am Vormittag Angebote an 17 Schulen in ganz Ostwestfalen-Lippe. Zur Auswahl standen etwa Hospitationen in der Kung-Fu-AG „Wir sind Vielfalt“ (Realschule Brackwede), in Lerngruppen zum Thema „Lernzeitenkonzept, Logbuch, Diagnostik über Klassenarbeiten“ (Sekundarschule Höxter) oder zum Thema „Classroommanagement“ (Realschule Schloß Neuhaus). Am Nachmittag kam die Konferenz bei der Bezirksregierung in Detmold zusammen. Orientierung für die Weiterarbeit gab das Referat des Münsteraner Pädagogik-Professors Dr. Martin Bonsen. Weitere Themen waren zum Beispiel ein Überblick über das Projekt auch für Grundschulen, „Sicherstellung der Nachhaltigkeit – Neuschulungen und Nachschulungen in OWL“ oder „Schulentwicklungsberatung im Projekt Vielfalt fördern“.

 

Mit der Veranstaltung zielte die Bezirksregierung darauf ab, die Entwicklungsstände an den Projektschulen deutlich zu machen, zu stabilisieren und zu befördern, wie die Konferenzleiter Christoph Höfer und Steven Förster von der Bezirksregierung erläuterten. „Vor allem aber haben wir die Perspektive auf die Grundschulen ausgerichtet und alle Projektschulen ermuntert, wechselseitig in den Austausch zu treten“, sagte Höfer.

 

Hintergrund

In Ostwestfalen-Lippe sind aktuell 31 Schulen aus 5 Kreisen sowie der Stadt Bielefeld am Projekt „Vielfalt fördern“ beteiligt. In der Region wurde die Fortbildung zuerst im Schuljahr 2012/13 im Kreis Gütersloh angeboten. Die Zahl der Projektschulen wurde seitdem kontinuierlich ausgebaut. Um an dem Programm teilzunehmen, müssen sich die Schulen bewerben. Die Fortbildung richtet sich an ganze Kollegien, die entweder komplett oder in bis zu drei Etappen zeitversetzt daran teilnehmen. Ein Kollegium einer kleineren Schule kann die Fortbildung in zwei bis drei Jahren durchlaufen. Die Qualifizierung großer Kollegien kann bis zu sechs Jahre dauern.

Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es auf der Internetseite des NRW-Schulministeriums www.lehrerfortbildung.schulministerium.nrw.de (Rubrik „Fortbildung NRW“ / „Vielfalt fördern NRW“). Einen Überblick über die teilnehmenden Schulen gibt es bei den Bildungsbüros der jeweiligen Kreisverwaltungen / der Stadt Bielefeld.


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