Bildzeile: Torben Kietsch, Alicia Stolle und Constanze Jow wissen die Kooperation zwischen der HSG Blomberg und der MediClin Rose Klinik zu schätzen.

Bildzeile: Torben Kietsch, Alicia Stolle und Constanze Jow wissen die Kooperation zwischen der HSG Blomberg und der MediClin Rose Klinik zu schätzen.

Leistungssport und Karriere unter einen Hut zu bringen, ist ein harter Weg. Die HSG Blomberg-Lippe setzt deswegen für ihre Spielerinnen auf Ausbildungskooperationen mit Unternehmen. Die MediClin Rose Klinik in Bad Meinberg ist seit vier Jahren als Pionierunternehmen dabei. Aktuell absolviert Rückraumspielerin und Psychologiestudentin Alicia Stolle (19) ein Praktikum in der psychologischen Abteilung der Reha-Klinik. Im Interview mit der kaufmännischen Direktorin der Rose Klinik, Constanze Jow, HSG-Geschäftsführer Torben Kietsch und Alicia Stolle stellt sich heraus: Von der Kooperation profitieren alle Seiten.

 

Frau Jow, seit einer Woche absolviert Frau Stolle ihr Prakitikum in Ihrem Haus. Und es ist nicht das erste Mal, dass die HSG Blomberg-Lippe eine Spielerin zu Ihnen schickt. Was macht die Kooperation mit den Handballerinnen besonders?

 

Constanze Jow: Ich bin selbst sehr sportbegeistert und habe auch zwei sportliche Kinder, die im Teamsport unterwegs sind. Ich habe festgestellt, dass junge Menschen, die Leistungssport betreiben, besser organisiert sind und strukturierter und disziplinierter an Themen herangehen. Ich begrüße es sehr, wenn man sich für den Leistungssport entscheidet und sich dem Wettkampf stellt. Im Beruf geht es auch um Wettbewerb. Und wenn man im Sport erfolgreich ist, ist man das in der Regel auch im Beruf. Mir fällt außerdem auf, dass die Handballspielerinnen der HSG Blomberg-Lippe bessere Umgangsformen haben als viele ihrer Altersgenossen. Auch das sind Eigenschaften, die die Damen gut fürs Leben rüsten. Und ich finde es toll, dass die HSG Blomberg-Lippe sich so für die Sportlerinnen stark macht. Das ist eine gute innovative Zusammenarbeit zwischen uns, die ich auch weiterhin unterstützen möchte.

Torben Kietsch: Für uns als Verein ist es sehr wichtig, Unternehmen zu haben, die unsere Spielerinnen unterstützen. Denn wir legen sehr viel Wert auf die duale Karriere und sorgen dafür, dass unsere Spielerinnen gute Leistungen auf dem Feld und im Beruf bringen können. Wenn die Spielerinnen mit der Schule fertig sind, gilt es die zweite Karriere neben dem Handball zu planen. Der medizinische Bereich liegt dabei nahe. Wie sind sehr froh über die Kooperation und dankbar dafür, dass es auch auf dem kurzen Dienstweg möglich ist, kurzfristig ein Praktikum für unsere Spielerinnen zu organisieren, denn wir können nicht immer ein Jahr im Voraus planen. Dafür können unsere Kooperationspartner sichergehen, dass unsere Mädels wissbegierig und leistungsbereit sind.

 

Bei acht Trainingseinheiten von montags bis freitags sind sicher auch flexible Arbeitszeiten ein Thema. Wie wird das gelöst?

Constanze Jow: Ganz einfach, indem es selbstverständlich ist, dass Frau Stolle eher Feierabend macht, wenn ein Bundesligaspiel ansteht. Und natürlich ist es kein Problem, dass sie montags und donnerstags um 13 Uhr gehen muss, um pünktlich um 14 Uhr zum Training in der Halle zu sein.

Alicia Stolle: Das wäre sicher nicht in jedem Unternehmen möglich. Wenn man im Vorstellungsgespräch sagt, dass man an zwei Tagen schon mittags gehen muss, kann einem das negativ ausgelegt werden. Hier in der Rose Klinik gibt es schon allein durch die Kooperation Verständnis für die Trainingszeiten und auch darüber hinaus eine große Wertschätzung.

 

Nach drei Semestern Psychologiestudium in Bielefeld ist das Ihr erstes Praktikum. Wie gefällt es Ihnen bis jetzt?

Alicia Stolle: Es ist schön, nach drei Semestern Theorie an der Uni nun Einblicke in die Praxis zu bekommen. Für mich ist es der erste Umgang mit Patienten. Heute bin ich zum ersten Mal alleine dafür zuständig, mit den Patienten eine Körperreise zu machen. Es ist schön, dass ich hier schon in meiner zweiten Praktikumswoche so viel Verantwortung übernehmen darf.

 

Gab es auch schon Situationen, in denen Sie an Ihre eigenen Grenzen gestoßen sind? Der Bereich Psychologie ist ja nicht immer einfach…

Alicia Stolle: Direkt am ersten Tag war der Gesprächskreis für Patienten mit Tumorerkrankungen im Bauch. Wenn dann direkt neben einem eine Frau anfängt zu weinen und ihre Geschichte erzählt, dann geht einem das schon nahe. Aber genau dafür bin ich ja hier: Um zu lernen, wie man damit umgeht.

 

Wir haben gerade viel Lob über Leistungssportler gehört. Empfinden Sie es selbst auch so, dass der Sport Ihnen auch beruflich weiterhilft?

Alicia Stolle: Ja, definitiv. Man lernt sehr früh, zeitlich gut zu planen. Und die meisten Sportler bringen naturgemäß einen gewissen Ehrgeiz mit. Für mich persönlich ist es sehr wichtig, ein zweites Standbein zu haben. Etwas anderes, außerhalb von Handball und Training.

Constanze Jow: Was mir immer wieder auffällt, ist, dass Sportler eine gewisse Ruhe ausstrahlen. Sie wissen sehr genau um sich selbst, ihre Leistungsfähigkeit und ihre Psyche. Leute, die sich ernsthaft für Sport interessieren, sind besser für das Leben gerüstet.

 

 

Text und Foto: Textwerk Lippe


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