Ärztekammer-Westfalen-LippeDie Digitalisierung im Gesundheitswesen bekommt nach Ansicht der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) einen immer größeren Stellenwert. Elektronische Kommunikation und telematische Anwendungen böten faszinierende Möglichkeiten und würden an vielen Stellen der Patientenversorgung bereits sinnvoll genutzt, so Kammerpräsident Dr. Theodor Windhorst im Vorfeld des 9. Westfälischen Ärztetag am morgigen Freitag in Münster, der sich mit der elektronischen Vernetzung im Gesundheitswesen und den daraus resultierenden Chancen für Patienten und Ärzte beschäftigt. „Wir Ärzte müssen uns damit befassen und dürfen das Feld nicht ausschließlich IT-Experten und Ökonomen überlassen. Denn wir haben die Anliegen und Bedürfnisse unserer Patienten im Blick“, sagt Windhorst.

Die ÄKWL werde das Projekt der elektronischen Vernetzung „kritisch, aber konstruktiv“ begleiten, erklärt der ÄKWL-Präsident. Die Ärzteschaft erhoffe sich durch den Ausbau der Digitalisierung eine Verbesserung der Versorgungsqualität sowie eine wirksame Entlastung bei der täglichen Arbeit. Telemedizin eröffne faszinierende Möglichkeiten, die bereits an vielen Stellen in der Versorgungswirklichkeit sinnvoll genutzt würden. Windhorst weiter: „Telematik in der Medizin trägt zur Versorgungsqualität und Entlastung bei der täglichen Arbeit bei. Aber gerade auch hier sind wir Ärztinnen und Ärzte als Anwälte unserer Patienten gefragt. Gesundheitsdaten genießen nicht umsonst seit jeher höchsten Schutz, das ist die Grundlage für ein vertrauensvolles Miteinander von Arzt und Patient.“ Die Ärzteschaft werde dafür Sorge tragen, dass die modernen technischen Möglichkeiten auch wirklich die Versorgung der Patienten verbesserten, und sich darum kümmern, dass der Schutz der Patientendaten ohne Wenn und Aber gewährleistet sei. Zudem sei natürlich der persönliche Kontakt zwischen Arzt und Patient weiterhin notwendig und wichtig. Schließlich normiere die ärztliche Berufsordnung ein Fernbehandlungsverbot für Ärzte und lasse auch keine finalen Diagnosen ohne ärztlichen Erstkontakt zu. Ärzte dürften keine Diagnosen stellen, ohne einen Patienten jemals unmittelbar behandelt zu haben.

Finanzieller Druck ist nach Ansicht von ÄKWL-Präsident Windhorst bei der Entwicklung der Telematikstrukturen „völlig kontraproduktiv“. Zwar habe der diesjährige Deutsche Ärztetag in Hamburg die grundsätzliche Ausrichtung des Anfang dieses Jahres in Kraft getretenen E-Health-Gesetzes begrüßt.

Schwierig werde es jedoch bei den Sanktionen, die im Gesetz für den Fall verankert seien, dass bestimmte Fristen nicht eingehalten werden. Mit Nachdruck hätten die Delegierten in Hamburg vorgesehene Honorarkürzungen für die Vertragsärzteschaft abgelehnt. Auch gegen die Sanktionen, die Kassenärztlicher Bundesvereinigung, Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung und dem Spitzenverband Bund der Krankenkassen drohten, falls bestimmte Fristen zur Einführung einzelner Anwendungen nicht eingehalten werden können, habe der Deutsche Ärztetag votiert.

Pressemeldung Ärztekammer NRW


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