Der Fair-Trade-Gedanke hat sich von einer sozialen Idee längst zum gesellschaftsfähigen Leitgedanken entwickelt. Zählten noch vor einigen Jahren fair gehandelte Waren als Nischenprodukte aus ökologischen Läden, hat jetzt auch der Handel diesen Trend entdeckt und die Nachfrage steigt. Um in Lippe das Bewusstsein für fair gehandelte Produkte weiter zu steigern und deren Einsatz zu verbreiten, möchte sich der Kreis Lippe von Fair Trade Deutschland als „Fair-Trade-Kreis“ zertifizieren lassen. Für dieses Bestreben hat der Kreis viele Unterstützer und Kooperationspartner gewonnen, die sich in einer Steuerungsgruppe zusammengeschlossen haben. In diesem Jahr wurde Benjamin Krentz, Geschäftsführer der Infinity Events& Catering GmbH& Co. KG, zum Sprecher der Steuerungsgruppe gewählt.
„Wir müssen das Thema Fair Trade in den Köpfen der Menschen nach vorn rücken und zeigen, dass wir in Lippe auch über den Tellerrand hinausschauen“, erklärt Benjamin Krentz, warum ihn die Mitarbeit in dieser Steuerungsgruppe so wichtig ist. Mit der Erlangung des Titels „Fair-Trade-Kreis“ würden sich Geschäfte und Gastronomie in Lippe verpflichten, mindestens zwei Produkte aus fair gehandelten Waren anzubieten. „Mit diesem wirklich sehr kleinen Beitrag unserseits können wir einen gerechten Ausgleich in ärmeren Ländern schaffen.“ Das Argument, dass kein ausreichendes Angebot an fair gehandelten Waren vorhanden sei, ist seiner Meinung nach überholt. „Die Produktpalette hat sich allein in den letzten fünf Jahren stark erweitert und regelmäßig kommen neue Artikel dazu“, so Krentz. Der Gastronom ist sich des Wachstumspotentials dieses Marktes durchaus bewusst: Auf der Jahrespressekonferenz von TransFair wurde für das Jahr 2014 das stärkste Wachstum seit Bestehen des Siegels bekannt gegeben. Weltweit gaben die Verbraucher 173 Mio. Euro mehr als im Vorjahr für Fairtrade-Waren aus – ein Plus von 26 Prozent. Allein auf den deutschen Markt stiegen die Verkäufe um 30 Prozent und untermauerten so die Position als zweiter Marktführer nach Großbritannien. Trotzdem wird in Deutschland noch ein enormes Potenzial gesehen: In Großbritannien und der Schweiz geben die Verbraucher drei bis viermal so viel für FairTrade-Waren aus.
„Mit Benjamin Krentz habe wir einen jungen, engagierten Unternehmer für unser Projekt gewinnen können. Wir hoffen natürlich, dass dies für die Geschäfte und die Gastronomie in Lippe ein Zeichen für den sozialen Handel setzt“, erklärt Dr. Ute Röder, Fachbereichsleitern Umwelt und Energie beim Kreis Lippe. Auch den Städten und Gemeinden ist es wichtig, den Fair Trade Gedanken weiter zu tragen. Nach Lage und Oerlinghausen wird in diesem Jahr auch die Stadt Lemgo mit den Titel „Fair-Trade-Town“ ausgezeichnet. Die Stadt Barntrup wird demnächst folgen.
Fair-Trade-Kreis“
Die Zertifizierung als Fair-Trade-Kreis Town wird vom Verein „Fair Trade Deutschland“ vergeben. Kreise müssen dafür fünf Bedingungen erfüllen. Dazu müssen verschiedene Bedingungen erfüllt werden, u.a. muss der Kreis selbst bei öffentlichen Sitzungen fair gehandelten Kaffee ausschenken. Er muss aber auch andere öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine und Kirchen sowie Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomiebetriebe dazu bewegen, fair gehandelte Produkte zu verwenden oder in das Sortiment aufzunehmen. Mehr Informationen unter: http://www.fairtrade-deutschland.de/
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