Die Ausstellung im Martiniturm, die seit dem 15. April geöffnet ist, ging dieses Wochenende in die vorletzte Runde. Organisiert wurde sie vom Arbeitskreis Atomausstieg Blomberg in Zusammenarbeit mit der atomkritischen Organisation „ausgestrahlt“. Auf großen Themenplakaten können sich die interessierten Blombergerinnen und Blomberger über die vergangenen Reaktorkatastrophen, aber auch über die derzeitige Lage der deutschen Atomkraftwerke informieren. Im Erdgeschoss sind Plakate mit Fakten zum Reaktorunglück von Tschernobyl, welches sich am 26. April zum 30. Mal jährt, und um die Langzeitfolgen, die dadurch entstanden sind, wie zum Beispiel die erhöhte Strahlenbelastung von Pilzen, Wildtieren und ganzen Waldgebieten in Europa.
Im zweiten Stock des Martiniturms geht es um die Katastrophe von Fukushima, die sich am 11. März vor fünf Jahren ereignete. Vor allem die beunruhigenden Fakten, wie die Tatsache, dass sich immer noch geschmolzene Brennelemente in allen drei Reaktoren befinden und, dass bis heute erst 10% der Aufräumarbeiten bewältigt worden sind, lassen die Besucher darüber nachdenken, ob der Atomausstieg schnell genug geht.
In der Eröffnungsrede von Claudia Staubach kam am 15. April genau das zur Sprache. Die modernen AKW sind immer noch nicht 100% sicher. Aktuell gibt es noch 8 Standorte in Deutschland, an denen aktive Reaktoren stehen. Bis 2022 sollen zwar alle Deutschen Kraftwerke abgeschaltet werden, aber bis dahin sammelt sich weiter der Strahlenmüll an, für den es bis heute kein sicheres Lager gibt. Außerdem wird am ernsthaften Willen zum Atomausstieg gezweifelt, da Deutschland sich immer noch an Neubauten von AKW im Ausland beteiligt und Ende 2016 sogar die Brennelementesteuer abschaffen will. Abgesehen davon versuchen die Energiekonzerne mit Klagen und Aufspaltungen ihrer Unternehmen sich der finanziellen Verantwortung zu entziehen.
Auch ein Bezug zu den Terroranschlägen in Paris und Brüssel wird gezogen: Die Sicherheitsstandards der AKW seien zu gering, prangern die aktiven Blomberger an.
Der Arbeitskreis Atomausstieg Blomberg lädt die Besucher außerdem ein, die Privatklage gegen den Weiterbetrieb des AKW Grohnde aktiv zu unterstützen. Das am nächsten an Blomberg gelegene Atomkraftwerk bietet ein gefährliches Ziel, unter anderem für Terroranschläge. Die Klage wurde im Oktober 2015 beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg eingereicht.
Wer sich informieren möchte und/oder an Flyer über das Thema Atomkraft interessiert ist, hat am nächsten Freitag und nächsten Sonntag noch die Möglichkeit, die Ausstellung zu besuchen.
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