Über 100 000 Gesundheits-Apps gibt es bereits, neben privat finanzierten Produkten bieten auch einige Krankenversicherer eigene Apps zur Prävention an. Aufgrund der Fülle an Angeboten ist der Markt unübersichtlich, Qualität und Datensicherheit sind für Nutzer kaum überprüfbar. Eine vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in Auftrag gegebene Studie hat nun Chancen und Risiken der Gesundheits-Apps untersucht. test.de, das online-Portal der Stiftung Warentest, stellt die wichtigsten Ergebnisse vor – und gibt Tipps, welche Angaben Nutzern bei der Orientierung helfen.
Die vom BMG beauftragte Studie Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps – CHARISMHA hat den Markt jetzt genau unter die Lupe genommen. Eine wichtige Erkenntnis hieraus: Es muss etwas geschehen. Angesichts der großen Hoffnungen, die mobile Technologien schüren, dürfen die Risiken nicht in den Hintergrund geraten. Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sieht Handlungsbedarf und hält „klare Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Patienten, medizinisches Personal und App-Hersteller“ für nötig.
Die Stiftung Warentest hat zuletzt Ende des Jahres 2013 Gesundheits-Apps untersucht, kein Produkt im Test schnitt „sehr gut“ ab. Zum Thema Apps rät Dr. Holger Brackemann, wissenschaftlicher Leiter bei der Stiftung Warentest: „Bevor Nutzer eine App herunterladen, sollten sie sich ausführlich informieren.“ Grundsätzlich gilt: Bevor der Nutzer eine App installiert und verwendet, sollte er über Anbieter, Bedingungen und Kosten informiert sein. „Außerdem können Nutzer darauf achten, dass nur Rechte eingefordert werden, die die App für ihre Zwecke nachvollziehbar benötigt“, so Brackemann. Die Stiftung Warentest rät, außerdem folgende Punkte zu beachten: Zweckbestimmung, Funktion, Wissenschaftliche Evidenz, Datenschutzerklärung, Impressum, Infos zur Finanzierung.
Bereits heute ist klar: Viele Versicherer wollen ihr eigenes App-Angebot ausbauen. Im Vordergrund steht bei den Bonusprogrammen meist ein besseres Selbstmanagement der Versicherten. Die privaten Krankenversicherer könnten aber mit Hilfe der Gesundheitsdaten durch Apps und Wearables auch neue Tarife entwickeln und Prämien kalkulieren. Simone Vintz, Datenschutzexpertin der Stiftung Warentest, hält diese Entwicklung für bedenklich. „Unser letzter Test von Fitnessarmbändern hat gezeigt, dass diese in ihren Messungen oft ungenau sind. Versicherer und Versicherte können sich nicht auf diese Daten verlassen.“
Die Stiftung Warentest ruft Leser dazu auf, ihre Erfahrungen mit Gesundheits-Apps zu schildern. Alle Details hierzu finden sich im ausführlichen Artikel zu Gesundheits-Apps unter www.test.de/gesundheits-app.
Pressemeldung Stiftung Warentest
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