Bildquelle: Wikipedia Journée internationale de la femme, Burkina Faso

Der Internationale Frauentag, Weltfrauentag, Frauenkampftag, internationaler Frauenkampftag oder Frauentag ist ein Welttag, der am 8. März begangen wird. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und die Emanzipation von Arbeiterinnen. Die Vereinten Nationen erkoren ihn später als Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden aus.

 

 

 

 

Weimarer Republik 1918–1933
Nach dem Ersten Weltkrieg und vor allem aufgrund der Einführung des Frauenwahlrechtes musste sich der Internationale Frauentag in der Weimarer Republik neu formieren. Durch die Spaltung der Sozialistinnen in SPD und KPD gab es statt eines internationalen Frauentages zwei. Clara Zetkin als wichtigste Stimme für den Frauentag war Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) geworden und hatte den Frauentag als Agitationstag für die sozialistische Frau quasi „mitgenommen“. Die Sozialdemokratinnen mussten ganz von vorne beginnen. Sie stellten auf der 7. Frauenkonferenz der SPD 1919 in Weimar einen Antrag und forderten hier die (Wieder-)Einführung eines Frauentages.

 

Der Antrag wurde abgelehnt, genauso wie sein Nachfolger von 1920. Erst im Jahr 1923, als der Einigungsparteitag zwischen den verbliebenen Teilen der USPD und der SPD stattgefunden hatte, beschlossen die Anwesenden auf der ersten internationalen Frauenkonferenz „die Wiedereinführung des 1910 in Kopenhagen beschlossenen internationalen Frauentages“ – allerdings wurde dieser Beschluss erst 1926 zum ersten Mal umgesetzt. Ab diesem Zeitpunkt gab es in der Weimarer Republik dann zwei internationale Frauentage: einen kommunistischen am 8. März und einen sozialdemokratischen ohne festes Datum. In Deutschland forderten Frauen Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnabschläge, eine Senkung der Lebensmittelpreise, eine regelmäßige Schulspeisung und den legalen Schwangerschaftsabbruch.

 

Seit 1990

Durch die Vereinigung beider deutscher Staaten veränderte sich die Geschichte und die Aktionen zum Internationalen Frauentag noch einmal sehr. Nach einer Phase, in der das Begehen eines Feiertages der DDR als nicht mehr opportun galt, regten sich 1993 das erste Mal wieder Frauengruppen in Ost und West, um diesen Tag nun im Sinne der Einforderung von (verlorenen) Frauenrechten zu nutzen. Trotz kleinerer Versuche von SPD-Frauen, den Tag nicht am 8. März zu begehen, sondern wieder an das Modell der Frauenwoche aus der Weimarer Republik anzuknüpfen, setzte sich der 8. März durch.

 

Vor allem 1994 zum sogenannten Frauenstreiktag erlebte der Internationale Frauentag ein politisches Comeback. Seitdem hat es in Deutschland vermehrt Veranstaltungen zum 8. März gegeben – Demonstrationen für Frauenrechte, Vorträge und Feiern. Von Gewerkschaften, autonomen Frauengruppen, den Frauenbeauftragten oder der Volkshochschule, in großen und kleinen Städten. In den ostdeutschen Bundesländern wird der Frauentag, gerade auch im Arbeitsleben, gefeiert. Hier ist es üblich, dass Chefs ihren Mitarbeiterinnen eine Blume – meist Rose – zum Frauentag schenken und ihnen dazu gratulieren. Der Frauentag ist bis heute fester Bestandteil der ostdeutschen Kultur.

 

Im Jahr 2010 plädierte Alice Schwarzer für eine komplette Streichung des Tages: „Schaffen wir ihn […] endlich ab, diesen gönnerhaften 8. März! Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer.“ In Österreich fanden am 8. März 2016 anlässlich des 105. Internationalen Frauentages zahlreiche Aktionen statt. Im Wiener Rathaus gab es Beratungen, Führungen und Workshops sowie die Eröffnung der Ausstellung Wien. Stadt der großen Töchter. Die österreichische Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek organisierte ein Open House in ihrem Ministerium zur aktuellen Flüchtlingskrise. Am Praterstern in Wien fand eine feministische Demonstration gegen Sexismus, Rassismus und Krieg statt. Im Kärnten gab es eine Sonderführung durch das Klagenfurter Landhaus aus weiblicher Perspektive. Darüber hinaus fanden zahlreiche andere Veranstaltungen zum Frauentag statt.


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