Bereits in der Sitzung des Ausschusses für Bauen und Umwelt am 12. Dezember 2016 wurde beraten und beschlossen, für einen Teilbereich des Bebauungsplanes „Am Rammbocke“ Wohnbauflächen darzustellen. Wenig erfreut zeigten sich darüber gerade die Sportler des Blomberger Sportvereins – wir berichteten. Das beauftragte Planungsbüro Reinold hat nun einen städtebaulichen Entwurf mit textlichen Festsetzungen und Gestaltungsvorschlägen erarbeitet. Ebenso liegen die Ergebnisse der schalltechnischen Untersuchung und der Artenschutzbeurteilung vor. Grundsätzliche Einschränkungen für die beabsichtigte Änderung ergeben sich hierdurch nicht, so dass das Verfahren mit der öffentlichen Auslegung fortgeführt werden kann. Im Ratsinformationssystem sind die Planzeichnung mit den textlichen Festsetzungen, die schalltechnische Untersuchung und die Beurteilung Artenschutz zu finden.
Für den Beschlussvorschlag „Dem Entwurf zur 2. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 01/24 „Am Rammbocke“ mit der öffentlichen Auslegung wird zugestimmt“ votierten neun Ausschussmitglieder, sechs stimmten dagegen. Hier einige Eckpunkte, die Matthias Reinhold vorgetragen hatte:
„Der Auslegungsbeschluss liegt heute an. So genannte Auslegungen vorbereiten bedeutet, dass sich die Öffentlichkeit innerhalb von vier Wochen kundig machen kann. Im Auslegungsverfahren kann dann zur Sache Stellung genommen werden – schriftlich formulieren und dann an die Verwaltung einreichen. Danach wird dann wieder hier im Gremium darüber beraten und erst dann wird ein entsprechender Beschluss gefasst. 30 bis 40 Träger öffentlicher Belange geben ebenfalls ihre Stellungnahmen ab. Das aber nur mal so vorweg.
Wie sind wir überhaupt auf die Idee gekommen an der stelle ein attraktives Baugebiet zu erschließen? Durch den Blick über den Tellerrand. Die Topographie ist vor Ort gegeben, was ein mittelfristiger Planungshorizont dokumentiert. Kosten- und flächensparende Bauentwicklung betreiben ist heute ein Muss. Eine geordnete Erschließung sicher zu stellen ist hier möglich und die Flächen gehören der Stadt Blomberg.
Die Annordnung der Straßen und der Einbau verkehrsberuhigender Elemente machen den Anliegerverkehr sicher. Der bisherige Verkehr lässt Grundstückszufahrten zu, dass haben Verkehrsmessungen ergeben. Wir wissen das exakt, so zum Beispiel das dort jeden Tag 110 Busse dort fahren – auch die Lärmentwicklungen sind im Folgenden berücksichtigt. Nichts bleibt unklar, alles wird in den Planungen berücksichtigt (*außer den Interessen der Bürger), Städtebau muss über den Tellerrand blicken! (*Aber nicht im Ort selbst umschauen?) (* Randbemerkungen der Zuschauer, die unsere Redaktion aufnehmen konnte.)
Es würde ein attraktives Wohngebiet auch für die Unternehmen der Region. Bauplätze in normaler Bauweise, aber auch verdichtetere Grundstücke für Diejenigen, die es eventuell im Alter kleiner gehalten haben wollen und dennoch in Innenstadtnähe wohnen wollen. Der Standort ist somit vollkommen in Ordnung. Auch für eine untergeordnete Anzahl von Mehrfamilienhäusern ist auf der Fläche gesorgt um einem möglichen demografischen Anstieg gerecht werden zu können.
Unsere Skizzen sollen für eine bessere Vorstellung sorgen, die Art der dargestellten Häuser ist noch nicht festgelegt, geben ihnen aber ein erstes Gefühl dafür, dass sich alles harmonisch in die Topographie einfügt und keinen Fremdkörper darstellt. Wir wollen Sie als Stadt in eine flexible Situation bringen.
Im Bereich Artenschutz gibt es keinerlei Probleme, ebenso wenig im Bereich Lärmschutz. Der Gutachter hat hier aufgrund der mitgeteilten Nutzungsfrequenz für die Sportanlage gearbeitet. Lediglich aufgrund der Lautsprecheranlage ist eine gewisse Ausbreitung zu erwarten, es ist also nicht die Spielfrequenz, sondern die technische Ausstattung, die für Lärm sorgt – wenn sie so bleiben sollte. Die Anlage sollte man aber auch schon aufgrund des aktuellen Baugebietes modernisieren. Mit heutiger Technik erhalten wir einen niedrigeren Lärmpegel bei gleichem Informationstransport. Diese dinge kann man feinjustieren und so eine Entlastung für das gesamte Umfeld erzielen.“
Nach den ausführlichen Ausführungen des Planers äußerte Bürgermeister Klaus Geise: „Ich möchte anknüpfen an die letzte Debatte im Sportausschuss, in der es darum ging, die Fläche möglichst mit einem Wohngebiet zu bestücken. Macht es Sinn dort zu bauen? Was wären an der Stelle bauliche Alternativen? (Kunstrasenplatz oder Wurfanlage) Es gab einen klaren Handlungsauftrag an die Verwaltung: Ist dort ein Wohngebiet möglich und wenn ja unter welchen Umständen?
Heute haben wir Planungssicherheit. Im Vordergrund steht die Schaffung von Bauland, aber unter Berücksichtigung verschiedener Belange. Selbst wenn sich die Nutzung im Stadion verdoppeln sollte, findet also keine Beeinträchtigung für das Baugebiet oder die Sportstätten statt. Die befürchtete Wechselwirkung zwischen den beiden trifft nicht zu, dass hat Herr Reinhold gerade gut vorgetragen. Bauen ist möglich, Bauen ist sogar sehr gut möglich. Wir schaffen hier ein attraktives Baugebiet welches die Stadt Blomberg braucht.“
Elke Brand-Rey (CDU): „Lärm ist die eine Sache, aber die Fluchtlichtanlage eine andere. Ich wohne selbst in der Nähe einer Sportstätte, die aber nur einmal in der Woche mit Flutlicht genutzt wird. Licht brauche ich dann in meinem Wohnzimmer nicht mehr. Spart zwar Strom, ist aber eine Belästigung. Das dann an fünf Tagen in der Woche? Darauf sind Sie im Gutachten nicht eingegangen.“
Reinhold: „Die Lichtemissionen sind auch zu berücksichtigen, wir haben hier aber eine Distanz von mindestens 80 Metern, dass ist eine relativ große Hausnummer. Wir können darauf aber auch noch mal detaillierter eingehen.“
Elke Brand-Rey (CDU): „Ich wohne 100 Meter entfernt und brauche kein Licht!“
Hans-Adolf Albrecht (FDP): „Es geht vorrangig um Bauplätze, da bin ich bei Ihnen, dass wäre das fertige Baugebiet Saulsiek II gewesen.“
Bürgermeister Klaus Geise: „Da muss ich korrigieren, es geht um Wohnen vor anderen Nutzen, dies ohne Bezug auf das Wo.“
Meik Nitschmann (CDU): „Nach Ihrer Aussage ist der Schallschutz kein Problem. Wer garantiert den Nutzern der Sportstätte aber, dass diese Klagen eben nicht kommen?“
Matthias Reinhold: „Beschweren kann sich natürlich jeder, das können wir nicht ausschließen. Aber das sich jemand damit durchsetzen kann, dass können wir nahezu ausschließen. Wir haben nach rechtlichen Normen alle Möglichkeiten berücksichtigt. Auf dieser Grundlage wird sich niemand (vor Gericht) durchsetzen können.“
Meik Nitschmann (CDU): „Der Status Quo bezieht sich aber auf das jetzt gemachte Schallschutzgutachten. Wenn anderen Sportarten hinzukommen oder die Frequentierung zunimmt, dann können sich aber Anlieger auf das aktuell vorliegende Gutachten berufen. Gibt es dann Überschreitungen können eben doch Klagen kommen.“
Matthias Reinhold: „Wir können auch nur das prüfen was aktuell so ist. Im Sinne einer worst-case-Betrachtung nach aktuellem Stand müssen wir davon ausgehen weiterhin im grünen Bereich zu liegen. Was die Zukunft bringt kann nicht in die Abwägungen einbezogen werden weil diese nicht in der „Überwiegenden Wahrscheinlichkeit“ liegt. Das Gutachten wäre dann Fehlerhaft, weil eine gewisse Wahrscheinlichkeit zugrunde liegen muss.“
Ulrich Tappe (CDU): „Blomberg wird wachsen, wir wachsen auch aktuell. Es ist nicht nachvollziehbar, dass wir diese Fläche, die mal als Gemeinschaftsfläche angedacht war, nun für ein Wohngebiet zu verwenden. Wenn ich die Zuschauer und ihre Plakate anschaue die noch da sind, bin ich mit der Betrachtung nicht alleine – Saulsiek II wäre die bessere Alternative.“
«« vorheriger Beitrag: Besuch des Freundeskreis Blomberg-Lieusaint