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56 nachgewiesene Fälle von Noroviren hat das Gesundheitsamt des Kreises Lippe in diesem Jahr bisher verzeichnet. Im 2017 waren es insgesamt 346 Anzeigen – ein durchschnittlicher Jahreswert. „Tatsächlich sind Norovirus-Erkrankungen derzeit keine Seltenheit“, weiß Marco Schulze, Gesundheitsaufseher beim Kreis Lippe. Er betont jedoch auch: „Für die Jahreszeit ist das ganz normal. Werden alle Hygieneregeln eingehalten, kann das hoch ansteckende Virus schnell eingedämmt und damit die Ansteckungsrate niedrig gehalten werden.“ Dazu bei trägt eine umfassende Aufklärung.

 

Rund 500 Mitarbeiter aus Kitas, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen hat Marco Schulze gemeinsam mit seinen Kollegen in den vergangenen zwei Jahren im Umgang mit ansteckenden Krankheiten und Hygienemaßnahmen geschult. Auf Elternabenden erläutert er wichtige Verhaltensregeln und gibt Tipps im Umgang mit z.B. Brech-Durchfall oder Lausbefall. „Besonders in den Kindergärten ist die Nachfrage nach Aufklärung in den vergangenen Jahren gestiegen“, weiß der Gesundheitsaufseher und lobt die Einrichtungen: „Kitas sind heute auf einem guten Wissensstand und werden immer besser im richtigen Umgang mit Erkrankungen, die leicht übertragbar und hoch ansteckend sind“. Verdachtsfälle würden viel häufiger gemeldet, denen die Gesundheitsexperten dann zeitnah nachgehen könnten. „Die positive Folge ist, dass Krankheitsausbrüche so viel schneller beendet werden können und wir weniger Einrichtungen schließen müssen als bisher.“ In diesem Winter war davon erst eine Kita betroffen.

 

Informationen zum Noro-Virus:

 

Da nur der direkte Nachweis von Noroviren durch einen Laborbefund meldepflichtig ist, ist die Dunkelziffer erkrankter Personen um ein vielfaches höher als die angezeigten Fälle. Die Meldedaten des Infektionsschutzgesetzes bestätigen, dass Kinder unter fünf Jahren und Personen über 70 Jahre besonders häufig betroffen sind. Infektionen mit dem Brech-Durchfall-Virus können das ganze Jahr über auftreten, wobei ein saisonaler Gipfel in den Monaten Oktober bis März zu beobachten ist. Der Mensch ist das einzige bekannte Reservoir des Erregers. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine Übertragung auf ein Haustier aus heutiger Sicht nicht möglich ist. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral, das heißt durch Handkontakt mit kontaminierten Flächen oder durch die orale Aufnahme virushaltiger Tröpfchen, die durch schwallartiges Erbrechens entstehen. „Das erklärt die sehr rasche Infektionsausbreitung in Altenheimen, Krankenhäusern oder Gemeinschaftseinrichtungen“, erklärt Schulze. Die Ursache für die hohe Zahl an Norovirus-Infektionen ist demnach in erster Linie die direkte Übertragung von Mensch zu Mensch. Infektionen können aber auch von kontaminierten Speisen oder Getränken, wie verunreinigtem Wasser, ausgehen. Wichtig ist die konsequente Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln in Einrichtungen, in denen viele Menschen verkehren oder leben, sowie in Küchen.

 

Zu Hause empfiehlt es sich, betroffene Personen möglichst zu isolieren bzw. separate Toiletten zu benutzen und sämtliche Kontaktflächen mit einem geeigneten Desinfektionsmittel zu desinfizieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Virus in der Regel noch sieben bis14 Tage, in Ausnahmefällen aber auch noch über Wochen nach einer akuten Erkrankung, über den Stuhl ausgeschieden werden kann. Daher ist auch nach der akuten Phase eine sorgfältige Sanitär- und Händehygiene weiterhin erforderlich. Eine Immunität nach einer Erkrankung durch Noroviren besteht allgemeinhin nicht. „Wir raten dringend, dass nach dem Abklingen aller Krankheitssymptome die betroffenen Kinder oder Erwachsenen noch mindestens zwei Tage zu Hause bleiben, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden“, betont Marco Schulze.

 

Bei Fragen steht das Gesundheitsamt des Kreises Lippe zwischen 9 und 12 Uhr unter 05231/ 62-1110 zur Verfügung. 

BUZ:
Was tun, wenn…: Gesundheitsaufseher Marco Schulze erläutert Marina Röhr, Leiterin der Kita Storchennest in Blomberg-Donop, wichtige Hygieneregeln bei Krankheitsfällen.

Pressemeldung Kreis Lippe


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