Hanse-Lemgo-LInde-StadtbüchereiAm gestrigen Donnerstag, dem 19. November 2015, hatte der Heimatverein Blomberg um 19.30 Uhr in die Stadtbücherei Blomberg zu einer Lesung geladen. Der Heimatverein hat sich in diesem Jahr das Thema Hanse „auf die Fahne geschrieben“ und unternahm bereits eine Tagesfahrt nach Lüneburg und machte dazu auch schon eine Stadtführung in Detmold. Trotz schlechten Wetters fanden sich viele Interessierte in der Stadtbücherei ein, die für derartige Lesungen einen schönen Rahmen bietet.

 

Referent des Abends war Historiker Roland Linde. Im Rahmen der diesjährigen 825-Jahrfeier fanden die 32. Westfälischen Hansetage in Lemgo statt. Pünktlich zum Stadtjubiläum war sein Buch „Lemgo in der Zeit der Hanse“ erschienen. Als ausgesprochener Kenner dieser Materie viel es Linde nicht schwer, die Anwesenden mit seinem Vortag zu begeistern, bei dem er an Beispielen aufzeigte, dass die Hanse nicht nur den Handel hat aufblühen lassen, sondern auch Architektur, Kunst und Musik veränderte, beflügelte und verbreitete.

 

„Hanse“ sei ein populärer und beliebter Begriff, der sehr positiv belegt ist und Identifikation stifte. Zahlreiche Geschäfte in der alten Hansestadt Lemgo verdeutlichen dies bis heute. Lemgo ist stolz auf diesen einst mitten im Ersten Weltkrieg (1916) vom Fürsten verliehenen Titel und nennt sich bis heute noch „Alte Hansestadt Lemgo“. Die offizielle Bezeichnung einer Hansestadt führten bis 1990 nur noch Hamburg, Bremen und Lübeck, nur sie hatten die einstige Zeit des Umbruchs „überlebt“.

 

Die Hanse ist nicht nur ein spannendes Thema, Linde zitierte: „Die Hanse bildet den Ursprung eines ausgezeichneten Bürgertums, welches fast einzig und allein für die Grundlage der heutigen Kultur verantwortlich ist.“ Wer sich für das Thema Hanse interessiert, der findet in Lindes Buch ein echtes Nachschlagewerk mit einer Fülle von Informationen.

 

Hintergrund aus wikipedia:

 

Hansestädte sind Städte, die sich dem mittelalterlichen Kaufmanns- und Städtebund der Hanse angeschlossen hatten. Der Verbund der Städte in der Hanse war sehr lose und wurde mit keinem Vertrag o. ä. beschlossen. Deswegen ist schwer zu sagen, welche Städte zu welchem Zeitpunkt zur Hanse gehörten. Auch die Hanse selbst wollte Anzahl und Namen ihrer Städte nie festlegen. So weigerte sie sich zum Beispiel gegenüber dem König von England, eine detaillierte Liste mit Städtenamen vorzulegen – vielleicht auch deswegen, weil es eine solche Liste nie gab. Viele kleine Hansestädte waren ihrer größeren Nachbarstadt zugeordnet und gehörten dieser Stadt an, die wiederum in der Hanse war.

 

Insgesamt gab es rund 200 Orte, die zu irgendeinem Zeitpunkt direkt oder indirekt der Hanse angehörten. Der Zeitpunkt der Betrachtung ist entscheidend, denn Aus- und Eintritte, Zusammenschlüsse und Verfeindungen waren an der Tagesordnung. Beim letzten Hansetag 1669 in Lübeck waren nur noch neun Städte vertreten: Lübeck, Hamburg, Bremen, Braunschweig, Danzig, Hildesheim, Köln, Osnabrück und Rostock.

 

Lübeck, Hamburg und Bremen waren bereits auf den Hansetagen 1629 und 1641 damit beauftragt worden, das Beste zum Wohle der Hanse zu wahren; sie wurden 1669 Sachwalter des Erbes der Hanse, einschließlich der Hansekontore. Diese drei reichsunmittelbaren Städte blieben durch vertragliche Beziehungen verbunden. Sie betrieben gemeinsame konsularische Vertretungen und beschlossen schließlich gemeinsam den Verkauf des Stalhofs in London (1853). Neben dem Titel „Freie Stadt“ führten sie den Beinamen „Hansestadt“ – seit Beginn des 18. Jahrhunderts offiziell und seitdem durchgehend als amtlichen Bestandteil des Landes- bzw. Stadtnamens. Da sie ihre Eigenständigkeit bis ins Deutsche Reich bewahren konnten, bekamen sie 1906 bei der Einführung von Autokennzeichen ein H für „Hansestadt“ vor den Anfangsbuchstaben ihres Namens gestellt: HL, HH, HB.

 

1980 wurde in Zwolle die „Neue Hanse“ als größte internationale Städtepartnerschaft gegründet. Auch der 1983 in Herford ins Leben gerufene Westfälische Hansebund gibt an, hansische Traditionen wiederzubeleben.

 

Seit 1990 führen in Deutschland einige Hansestädte diesen Beinamen auch wieder offiziell zum Stadtnamen (Stand Mai 2014: 21 neu hinzugekommene Städte), sofern die Voraussetzungen des jeweiligen Landes hierfür gegeben sind. Die Farben der Hanseflaggen sind weiß/rot.

 

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