Mit dem Satz „Lippe ist eine starke Industrienation“, eröffnete der Ehrenpräsident der IHK Lippe zu Detmold, Ernst-Michael Hasse den Parlamentarischen Abend, zu dem mehr als 500 Anmeldungen eingegangen waren. „Ein Rekord“, wie Hasse vermeldete. Das große Interesse war dabei sicherlich auch auf den Gastredner zurückzuführen. Denn mit dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen Armin Laschet, war der IHK Lippe ein echter Coup gelungen.
Bevor dieser aber ans Rednerpult trat, lag es nochmal an Hasse, die Wichtigkeit des lippischen Standortes zu verdeutlichen. So verwies er darauf, dass mehr als 30 Prozent der lippischen Sozialversicherungsbeschäftigten in der Industrie tätig seien. „In NRW sind es lediglich 23, 5 Prozent“, führte der ehemalige Präsident aus und fügte mit einem Augenzwinkern in Richtung Laschet hinzu: „Keine Sorge, wir werden Sie nicht um Subventionen bitten.“
Volker Steinbach, der neu und einstimmig gewählte Präsident, führte in seiner Begrüßungsrede die zahlreichen Zuhörer auf eine kleine Reise. „Ein perfekter Tag in Lippe in fünf Jahren“ betitelte der Detmolder Familienunternehmer die gedankliche Exkursion. „Wirtschaftlicher Erfolg, Stabilität, kein Stau auf den Bundes- und Fernstraßen.“ Das seien Ziele, um die es sich lohne, zu kämpfen, erklärte Steinbach und versprach: „Ich werde als IHK Präsident dafür meine gesamte Energie einsetzen.“
Der in Aachen geborene Laschet nahm den Ball gleich zu Beginn seiner Rede auf und gratulierte sowohl Hasse als auch Steinbach und dankte für deren ehrenamtliches Engagement, welches viel Zeit in Anspruch nehme.
Der Ministerpräsident betonte, dass ein ausgeglichener Haushalt keine Entschuldigung für versäumte Investitionen seien dürfe. Deshalb sei es für ihn wichtig, besonders in Ostwestfalen-Lippe, im Münsterland und in Südwestfalen präsent zu sein. „NRW hört nicht hinter Dortmund auf“, erklärte Laschet unter dem begeisterten Applaus des Publikums. Das zeige sich daran, dass die eigentliche industrielle Leistungskraft des Bundeslandes aus diesen westfälischen Regionen komme.
„Die Einstellung der Ostwestfalen und Lipper: „Wir wollen gar kein Geld von Euch, lasst uns einfach in Ruhe“ ist mir sehr sympathisch“, erklärte Laschet. Genau auf diese Einstellung antworte das unter seiner Regie in Auftrag gegebene Entfesselungsgesetz. „Das bedeutet keine neoliberale Kälte der Deregulierung“, so Laschet. Vielmehr ermögliche das Gesetz, der Wirtschaft und den Hochschulen Spielräume zu schaffen. „Wir glauben, dass die Bürgermeister und Wissenschaftler vor Ort besser entscheiden können, was wichtig ist, als wir in Düsseldorf“ erklärte der 56-jährige Politiker.
Sein Ziel sei es, den wirtschaftlich starken Regionen mehr Autonomie zu Teil werden zu lassen. Dazu müsse auch das Landesentwicklungsplangesetz verändert werden.Dass die Wirtschaft sehr weit oben auf seiner Agenda steht, verdeutlichte Laschet in seinem halbstündigen Vortrag auch an einer anderen Stelle. „Wir wollen mit dem Schulfach „Wirtschaft“ dazu beitragen, dass Schüler eine Grundkenntnis über wirtschaftliche Zusammenhänge haben“, erklärte der Ministerpräsident. Denn „Politik ist nicht nur das Ausgeben von Geld“, betonte Laschet, der für seinen Vortrag immer wieder und auch am Schluss lang anhaltenden Beifall erhielt.
BUZ:
Ein „Hermann“ als Erinnerung an den Parlamentarischen Abend (Ministerpräsident Armin Laschet, IHK-Ehrenpräsident Ernst-Michael Hasse, IHK-Präsident Volker Steinbach und IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Martens, v. r. n. l.)
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