VerbraucherzentraleWas Verkehrssünder in sogenannten Aufbau- und Fahreignungsseminaren lernen, ist in der Straßen-Verkehrsordnung genau geregelt. Wie viel sie dafür bezahlen müssen, bleibt aber jeder Fahrschule überlassen. Eine bundesweite Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW ergab Preisunterschiede von über 350 Euro. Wer vergleicht, kann weit mehr als die Hälfte sparen.

 
Die rote Ampel überfahren, in der 30er-Zone zu schnell gewesen oder die Vorfahrt missachtet: Wer bei solchen Verkehrsverstößen erwischt wird, muss ein Bußgeld bezahlen. Jeder 20. Fahranfänger in der Probezeit macht diese Erfahrung.

 
Und eine weitere: Es flattert eine Anordnung zur Teilnahme an einem Aufbauseminar ins Haus. Wer zu Beginn seiner Fahrlaufbahn einmal schwerwiegend oder zweimal leicht gegen die Straßenverkehrsordnung verstößt, muss seine Kenntnisse auffrischen.

 
Geschieht das nicht innerhalb von zwei Monaten nach Erhalt der Aufforderung, ist der Führerschein weg. Manche Behörde schickt direkt eine Liste mit Fahrschulen, bei denen sündige Verkehrsnovizen ein Seminar buchen können. Die Kurse sind standardisiert: Sie bestehen aus vier Theorie-Sitzungen sowie einer 30-minütigen Fahrprobe.

 
Doch Vorsicht – wer auch hierbei zu schnell ist und übereilt bucht, kann zum zweiten Mal kräftig zur Kasse gebeten werden. Denn eine Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW bei insgesamt 50 Schulen offenbarte drastische Unterschiede von bis zu 320 Euro.

 

 
So fand sich in Dortmund der preiswerteste Kurs für schlanke 179,90 Euro. Im gerade mal 30 Kilometer nahen Hamm waren dagegen satte 290 Euro mehr zu löhnen – 470 Euro. Diesen Wert toppte eine Hamburger Schule sogar noch um fast 30 Euro.

 
Tendenziell kamen im Vergleich Rheinländer billiger als Westfalen ans Testat. Während Kölner und Düsseldorfer oftmals rund 200 Euro einplanen mussten, wurden in Münster und Paderborn meist 150 Euro mehr verlangt. Selbst Fahrschul-Ketten rechneten je nach Stadt anders ab.

 
Übrigens: Vergleichen lohnt sich auch bei Fahreignungsseminaren (FES). Dieses Angebot richtet sich seit Mitte 2014 an Verkehrssünder, die mit bis zu fünf Punkten beim Kraftfahrtbundesamt in Flensburg registriert sind. Ihnen droht ab acht Punkten der Entzug des Führerscheins. Wer ein FES besucht, kann immerhin einen tilgen.

 
Den Hinweis auf diese Chance gibt das Amt, sobald drei Punkte auf dem Konto stehen. Der verkehrspädagogische Teil der FES findet wieder in einer Fahrschule statt, der psychologische bei einem Verkehrspsychologen. Anzahl, Dauer und Inhalt der Sitzungen sind wie beim Aufbauseminar strikt reglementiert.

 
In der Stichprobe der Verbraucherzentrale waren die Preisdifferenzen sogar noch etwas größer als bei den Aufbauseminaren. So gab es den pädagogischen Teil schon ab 140 Euro zu buchen. In der Spitze waren es stolze 499 Euro.

 
Wichtig dabei zu wissen: Im pädagogischen Teil sind Teilnehmerzahlen zwischen eins und zwölf erlaubt. Und Einzelunterricht kam naturgemäß meist mehr als doppelt so teuer wie der in der Gruppe. Es kann sich mithin richtig lohnen, nach einer Fahrschule mit Gruppensitzung zu suchen.
Erschwerend dabei allerdings: Nur die wenigsten der Fahrschulen in der Stichprobe gaben die Seminar-Preise kundenfreundlich auf ihrer Homepage bekannt.

 
Wesentlich übereinstimmender beim Preis zeigten sich dagegen die Psychologen. Sie forderten für ihren Anteil an der Punkterettung stets um die 300 Euro.

 

Pressemeldung Verbraucherzentrale NRW


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