Nachtanken für fast 5 Euro pro Liter. Service zu oftmals abgefahrenen Preisen – das war das Ergebnis einer Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW bei sieben Autoverleihern. Abgefragt wurden die Kosten für Kindersitz und Navi sowie fürs Nachtanken. Für Sixt ist Claus Weselsky „schon wieder Mitarbeiter des Monats“. In ganzseitigen Anzeigen feiert der Autoverleiher den Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) als Umsatzbringer.
Doch nicht nur der derzeitige Streik bei der Bahn auch ein Auszug oder Umzug können gute Anlässe sein, einen Mietwagen zu buchen. Beim Preisvergleich zwischen den Anbietern sollten allerdings die Nebenleistungen scharf im Auge behalten werden. Denn Extras kosten – und das oft nicht zu knapp. Das zeigte ein Vergleich der Verbraucherzentrale NRW bei sieben bundesweit tätigen Autovermietern. Besonders krass berechnet wurde ein Service, der Eilige oder Vergessliche trifft: das Volltanken nach Abgabe des Vehikels. Zu den Gepflogenheiten der Branche gehört es, dass der Wagen mit vollem Tank ausgehändigt wird und ebenso wieder retour gegeben werden muss.
Wer das versäumt, muss fürs Auffüllen oft aberwitzige Liter-Preise zahlen. Doch bisweilen bleibt es auch bei den üblichen Benzinkosten samt einer moderaten Servicegebühr. Die Verbraucherzentrale hat am Beispiel von 40 Litern ermittelt, was Verleiher ihren Kunden so abknöpfen. Die Unterschiede waren drastisch. So forderte etwa Interrent 140 Euro. Fast satte 160 Euro verlangten Stationen von Avis, Sixt, Europcar und Hertz. Das entspricht rund 4 Euro pro fehlendem Liter Kraftstoff.
Budget wusste das sogar noch zu toppen: Über 190 Euro kassierte das Unternehmen, wenn das Auto bei Stationen abgestellt wurde, die in direkter Nähe zu Flughafen oder Bahnhof gelegen waren. Daran hätte auch der vorab gebuchte Volltankservice „EZ Fuel“ nichts geändert. Der kostete zwar nur 18,30 Euro extra – galt jedoch nur bis zu einer Fahrstrecke von 120 Kilometern. Kundenfreundlicher betankte dagegen Starcar. Aktueller Benzinpreis plus Servicepauschale lautete hier die Rechnung. Da die Pauschale bei lediglich 8 Euro lag, kamen die 40 Liter fast 130 Euro billiger als beim teuersten Konkurrenten in der Stichprobe.
Auch wenn es um das Anmieten von Zubehör ging, konnte Starcar preislich punkten. Rund 3,50 Euro für den Kindersitz sowie 4 Euro für den Navi rechnete der Autoverleiher pro Tag ab. 7 Euro (Sitz) und 5 Euro (Navi) waren es bei Interrent. Beim Gros der Anbieter in der Stichprobe schlug das Zubehör dagegen mit rund jeweils 10 Euro je Tag zu Buche. Spitzenreiter war Hertz: Knapp 20 Euro und rund 18 Euro kosteten Kindersitz und Navi dort am Tag. Aufgepasst: Bei manchen Anbietern variierten die Preise fürs Zubehör und Tanken je nach Station. So kalkulierte zum Beispiel Europcar die Kosten je nachdem, „wie weit die nächste Tankstelle entfernt ist“.
Pressemeldung Verbraucherzentrale NRW