Bouldern, der TV Blomberg schafft eine neue Sport- und Spielmöglichkeit für die Pestalozzischule
Noch kurz vor den Weihnachtsferien war es soweit. Den Schülerinnen und Schülern der Pestalozzischule in Blomberg können seitdem während der Schulpausen und im Sportunterricht ihre Kletterkünste an einer neu installierten Boulderwand unter Beweis stellen.
Und das kam so:
Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und der Landessportbund Nordrhein-Westfalen fördern mit dem Wettbewerb „1000 X 1000 – Anerkennung für den Sportverein“ das Engagement von Sportvereinen im schulischen Ganztag, in Kindertageseinrichtungen und bei der Inklusion. Im Landeshaushalt stehen dafür jedes Jahr insgesamt 1 Million Euro zur Verfügung.
In 2017 hat sich der TV Blomberg mit dem Projekt
Klettern und Bouldern Ein Bewegungsangebot für die Schülerinnen und Schüler der Pestalozzi-Schule in Blomberg an diesem Wettbewerb beteiligt und war damit erfolgreich. Und das war die Idee: Bouldern ist Klettern im niedrigen Absprungbereich von maximal 2 Metern Fallhöhe. Eine Sicherung durch Seile ist nicht notwendig. Es wird also weniger in die Höhe als vielmehr in die Breite geklettert. Der besondere Reiz des Boulderns liegt im Durchklettern von bestimmten unterschiedlich anspruchsvollen Griffkombinationen. Das Austüfteln möglichst schwieriger Routen und deren anschließende Überwindung wirkt dabei besonders motivierend. Bouldern als Abenteuer- und Erlebnissports kann sinnvoll in pädagogische Förderkonzepte integriert werden. Schließlich werden dem Klettern mehrere Förderaspekte im kognitiven, emotional-affektiven, sensorischen, motorischen und sozialen Bereich zugesprochen. Hierzu zählen neben dem Erwerb von motorischen Kompetenzen im Klettern beispielsweise auch die Förderung von Handlungskompetenz, des Selbstvertrauens, des Verantwortungsgefühls, der Umgang mit eigenen Ängsten sowie die Förderung der Auge-Hand-Koordination und verschiedener Wahrnehmungsbereiche. Der Antrag des TV Blomberg hatte demnach folgenden Wortlaut:
Am Schulgebäude der Pestalozzischule soll mit Eigenmitteln des TV Blomberg eine Boulderwand installiert und mit dem vorgeschriebenen Fallschutz versehen werden. Diese Anlage wird allen Schülerinnen und Schüler der Förderschule zugänglich gemacht. Kletterkurse und eine anschließende Betreuung nehmen den Schülerinnen und Schülern die Angst und machen sie neugierig.
- Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die individuelle Förderung der Kinder/Jugendlichen gelegt. Die Kinder/Jugendlichen lernen sich durch eigene Erfahrungen besser einzuschätzen, sie gewinnen an Selbstvertrauen. Mit den Kletterkursen erfolgt eine gründliche Einweisung an der Boulderwand und eine zeitlich begrenzte Begleitung und Betreuung zur sichern Nutzung.
- Ziel der Maßnahme ist den Schülerinnen und Schülern auf Dauer eine zusätzliche sichere Bewegungsmöglichkeit während des Schulbetriebes anzubieten.
Die gewonnenen 1000.- Euro standen zum Herbst des Jahres zur Verfügung, erst dann konnte mit der Realisierung der Anlage begonnen werden. Am Schulgebäude fand sich in Abstimmung mit der Schule und der Stadtverwaltung schnell eine für die Befestigung der zahlreichen Klettergriffe geeignete Außenwand. Zunächst rückten in den Herbstferien Mitarbeiter des Bauhofes der Stadt Blomberg an. Am Fuß der Wand wurde das Pflaster aufgenommen und der Untergrund für den Fallschutz präpariert. Auf ca. 12 Meter Länge wurde der vorgeschriebene Fallschutz verlegt. Dann wurde es laut. Für die Montage der Klettergriffe mussten auf einer Länge von 8 und einer Höhe von 3 Metern ca. 300 Bohrlöcher von 12 mm Durchmesser und 60 mm Tiefe gebohrt werden. Zur sicheren Befestigung der Klettergriffe kamen spezielle Einschlagdübel zum Einsatz. Die große Anzahl der Bohrungen erlaubt zukünftig ganz nach Wunsch zahlreiche Routen in unterschiedlichen Schwierigkeiten zu schrauben und so die Kletterei über die Zeit interessant zu gestalten.
Jetzt schalteten sich die Kletterer des TVB ein. Sie planten die Boulderrouten, wählten die dazugehörigen Griffe und Tritte aus. Für den Anfang wurden 3 Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden geschraubt, ausprobiert und optimiert. Nach den Herbstferien konnte es dann richtig losgehen. Den ersten Kletterstunden folgte die Betreuung während der Unterrichtspausen. Ronja Langschwager, unsere bouldererfahrene Übungsleiterin, fördert die Wahrnehmung der Schülerinnen und Schülern mit interessanten Übungen und Spielen. Beim Bouldern lassen sich viele Tricks und Kniffe der Klettertechnik ganz leicht beiläufig erlernen. Zusätzlich gibt es zahlreiche Spiele an der Kletterwand. So lassen sich weitere kletterspezifische Bewegungserfahrungen sammeln.
Die Kinder nehmen nach und nach diese neue Möglichkeit sich zu bewegen in ihren Besitz und in ihr alltägliches Bewegungsprogramm auf. Und wie geht es jetzt weiter? In den kommenden Wochen werden mit der Beteiligung der Schülerinnen und Schüler neue Boulderouten geplant, geschraubt und ausprobiert. Alle sind gespannt was dabei herauskommt. Dann steht noch die künstlerische Gestaltung des Hintergrundes der Boulderwand auf dem Plan. Denn auf Dauer wirkt die Ziegelwand trotz der bunten Griffe sicher langweilig. Deshalb werden die Schülerinnen und Schüler und vielleicht auch Eltern im kommenden Frühjahr der Wand mit Farbe und Formen zu Leibe rücken.
«« vorheriger Beitrag: Leserbrief: Von Blomberger „Sichtachsen“ und anderem Schwachsinn