Was eigentlich eine simple Entscheidung zu sein schien, führt aktuell zu heftigen Diskussionen. Die persönliche Entscheidung von Jörg Malzahn (CDU) bezüglich des Amtes des Ortsvorstehers, spaltet derzeit die Lager. Viele Wähler fühlen sich offenbar in Ihrem Votum an der Nase herumgeführt. Gewählt haben sie Jörg Malzahn, bekommen haben sie Jürgen Berghahn. Vielen scheint es gar nicht um die Person als solche zu gehen, sondern eher darum, dass sie ihr Wahlrecht als mit Füßen getreten empfinden. Demokratie Fehlanzeige?
Auch die Istruper Vereine, die in einem Anschreiben an die Verwaltung ihren Willen zur Amtsfortführung durch Jürgen Berghahn kundgetan haben, stehen in der Kritik. Es sei die Entscheidung Einzelner und nicht die der Vereinsmitglieder gewesen.
Wir haben Jörg Malzahn ein paar Fragen zum Thema gestellt:
Herr Malzahn. Ihre Entscheidung nicht für den Posten als Ortsvorsteher zur Verfügung zu stehen haben Sie mit dem Zeitfaktor begründet. Ist das wirklich so, oder hatten Sie Angst davor Ihr Gesicht zu verlieren?
Klares Nein. Es gab zu Anfang die Überlegung, da mich meine beruflichen Aufgaben für die Stadt Lemgo sehr fordern. Hinzu kommen die parteilichen Aufgaben der CDU-Fraktion sowie die ehrenamtlichen – und noch die familiäre Verantwortung. Letztlich war aber der Wunsch der Vereine das Zünglein an der Waage. In meiner Abwägung habe ich etliche Telefonate und unzählige Gespräche geführt und viele haben das Schreiben als unglücklich empfunden und mir vom Amt abgeraten.
Haben Sie von dem Schreiben der Vereine gewusst?
Nein, habe ich nicht. Erst drei oder vier Tage vor der Sitzung wurde ich durch meinen Fraktionsvorsitzenden informiert.
Wie haben Sie reagiert?
Im ersten Moment erweckt das Schreiben den Anschein, als wäre man gegen meine Person, kein gutes Gefühl wenn ich ehrlich bin. Nach Rücksprache mit den Vereinen kann ich jedoch sagen, dass man – und das schließt mich ein – mit der Arbeit von Jürgen Berghahn einfach sehr zufrieden ist. Jürgen verfügt über viel Erfahrung in der Amtsausübung und macht einen guten Job. Es war also keine Entscheidung gegen mich, sondern für Jürgen, das ist ein Unterschied. Daher stehe ich auch zu meiner Entscheidung.
Waren Sie denn zu der Dorfausschusssitzung eingeladen?
Nein, das war leider nicht der Fall. Die Sitzungen sind zwar grundsätzlich öffentlich und es gibt wohl auch Aushänge, aber es ist völlig an mir vorbeigegangen.
Was wäre denn geschehen, wenn Sie das Amt doch hätten ausüben wollen?
Zunächst einmal wäre es schwierig geworden. Wenn ich das Amt ausüben würde und die Vereine nicht hinter mir stehen würden – ich sage nicht, dass sie es nicht getan hätten – wäre ich auf verlorenem Posten gewesen. Die Entscheidung der Vereine hat meinen Entschluss bestärkt, die Meinung habe ich respektiert. Ebenso weiß ich nicht, ob ich mehrheitlich vom Rat gewählt worden wäre, weil es eben das Schreiben der Vereine gibt. Im Nachhinein kann man sagen, das alle Beteiligten inklusive mir, ordentlich Kritik aushalten müssen.
Können Sie die Bürger verstehen, die an dieser Stelle die Demokratie vermissen?
Ja, das kann ich auf jeden Fall. Es ist für mich auch eine wirklich schwierige Entscheidung gewesen. Einerseits hat man mich gewählt, anderseits gab es den Wunsch der Vereine. Der Wunsch der Vereine erweckte den Eindruck durchaus repräsentativ zu sein. Da kam ich in eine Zwickmühle. Ich bin mir sicher, dass meine Entscheidung auf Einige nicht ganz so populär wirkt, aber auch das gehört nunmal dazu. Kritik muss ich mir hier auch gefallen lassen, ich glaube jedoch, und das kann ich abschließend besten Gewissens sagen, dass ich meine Entscheidung zugunsten von Istrup getroffen habe.
Durchaus repräsentativ?
Ich habe mittlerweile einige Stimmen gehört, die sich eine andere Entscheidung gewünscht hätten. Im persönlichen Gespräch konnte ich jedoch klären, dass ich natürlich auch ohne Amtstitel für Istrup da sein werde und Jürgen bei seiner guten Arbeit unterstützen werde. Letztlich haben wir doch alle ein Ziel, das Vorankommen von Istrup.