Die HSG Blomberg-Lippe ist mit im Durchschnitt 22 Jahren nicht nur das jüngste Team in der Liga, es ist auch das bislang erfolgreichste des Jahres 2018. Mit elf Spielen ohne Niederlage im Gepäck, reiste der Handball-Bundesligist am heutigen Mittwoch, dem 14. März 2018, in die rund 200 km entfernte Halle des Thüringer HC nach Bad Langensalza. Doch wird die Serie weiterhin halten und die HSG, die trotz der letzten Erfolge als klarer Außenseiter in dieses „Spitzenspiel“ geht, als Sieger von der Platte gehen? In den letzten zehn Aufeinandertreffen hieß der Sieger eben nicht HSG Blomberg Lippe und überhaupt konnten die Nelkenstädterinnen erst fünf der 35 Partien für sich entscheiden (1 Unentschieden). Ein Torverhältnis von plus 128 spricht eine deutliche Sprache und verdeutlicht die Qualität des Gastgebers. Auch der Ausfall von Alicia Stolle (Verletzung am Sprunggelenk) traf die Mannschaft, fehlt sie doch nicht nur in der Defensive, sondern eben auch mit ihrer Torgefährlichkeit. Stolle rangiert, gemeinsam mit zwei weiteren Spielerinnen und 82 Toren aktuell auf Platz drei der Feldtorschützinnen der Liga. Vor ihr stehen lediglich Michaela Hrbková von Frisch auf Göppingen (89 Tore) und Iveta Luzumová vom heutigen Gastgeber (88 Tore). Das es sich um ein Auswärtsspiel handelt ist eher sekundärer Natur für die Fuhr-Truppe, belegt sie doch in dieser Tabelle mit 13:3 Punkten den zweiten Platz (Platz 4 in der Gesamtwertung).
Die Hoffnung auf eine Sensation lag natürlich in der Luft, unter Druck sollten die Blombergerinnen jedoch nicht in die Partie gehen. Die Frauen spielen bislang eine tolle Saison und letztlich reißt jede Serie einmal – aber muss genau das gerade heute passieren? Der THC ist in jedem Fall gewarnt und verkündet auf seiner Internetseite (www.thueringer-hc.de) vor dem Spiel: „Das Heimspiel gegen die HSG Blomberg-Lippe wird somit für den Thüringer HC zu einer echten Bewährungsprobe im Kampf um die Meisterschaft. Eine Niederlage wäre dabei ein herber Dämpfer, den die Mannschaft unbedingt vermeiden möchte. Andre Fuhr hat eine eingespielte, junge ehrgeizige Mannschaft geformt, in der mit Alicia Stolle und Franziska Müller zwei aktuelle deutsche Nationalspielerinnen stehen. Anna Monz hütet mit herausragenden Leistungen ihr Tor und mit Laura Rüffieux, Gisa Klaunig, Kathrin Pichlmeier und Silje Brons Petersen verfügt das Team über torgefährliche Spielerinnen. Das Heimspiel wird somit alles andere als ein Selbstläufer. Auch die HSG möchte ihre hervorragende Ausgangsposition im Kampf um die EHF-Cup- Teilnahme verteidigen.“ Der THC tut nicht nur gut daran unser Team nicht zu unterschätzen, er tut es offenbar auch nicht. Um 19:30 Uhr konnte der 17. Spieltag dann angepfiffen werden.
Zum Start der Partie ein permanenter Schlagabtausch bei dem sich keines der Teams entscheidend absetzen konnte. Wenn jedoch, dann war es der Gast, der bis zur 23. Minute nie in Rückstand geriet und in Teilen zwei Zähler mehr auf der Anzeigetafel für sich verbuchen durfte. Enorm viel Tempo war ebenso im Spiel, wie teilweise unschöne Pfeifkonzerte gegen die HSG seitens der Fans des Gastgebers. In der 24. Minute konnte der Favorit erstmalig beim 14:13 in Führung gehen, lag aber zwei Minuten später bereits wieder mit 14:15 zurück. Bis zum Pausenpfiff einer Halbzeit, die eben keine Pausen kannte, schlug sich die HSG deutlich besser als einfach nur gut – Gesprächsbedarf in der Kabine beim Stand von 16:16.
Während sich die erzielten Tore in den Reihen der Blomberger recht gleichmäßig verteilten, stach Iveta Luzumova bereits mit 7 Treffern hervor. Sie galt es in der zweiten Hälfte besser in Griff zu bekommen. In der 35. Spielminute die erste 2-Tore-Führung für den THC, der nun gerade in der Deckung einen besseren Eindruck machte. In Minute 38 dann 22:19 für den Gastgeber, war deren Knoten geplatzt? Das Tempo noch immer unfassbar hoch – keine Zeit zum Verschnaufen. Auch beim 27:23, mit noch einer Viertelstunde auf der Uhr, steckte das Team aus der Nelkenstadt noch nicht auf. Der THC agierte nun ruhiger in der Offensive und lies den Ball mehr laufen, als dies noch im ersten Durchgang der Fall war. Beim 28:23 nahm Coach Fuhr seine letzte Auszeit. Dennoch hatte Blomberg Probleme die extrem starke und Fehler provozierende THC-Deckung zu knacken, neuer Spielstand 31:25 in Minute 54. An der Einstellung der Blombergerinnen hat es nicht gelegen, dass das Spiel letztlich mit 36:30 ausgegangen ist, am Ende war es dann eventuell doch die größere Routine des Gastgebers. Die Tordifferenz jedenfalls resultiert aus der größeren Lockerheit des THC in den letzten 15 bis 20 Minuten
Fazit: Jede Serie hat ein Ende, die HSG hat den Tabellenersten aber deutlich geärgert und kann erneut stolz auf eine tolle Leistung sein. Gute Heimreise Mädels.
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