Jobcenter übertrifft Zielvorgaben des Landes

 

Lippe SeviceKREIS LIPPE. Seit drei Jahren steht das Jobcenter Lippe als sogenannte Optionskommune in alleiniger Verantwortung des Kreises Lippe, ohne die Bundesagentur für Arbeit. Und wie jedes kommunale Jobcenter in NRW schließt auch das das Jobcenter Lippe mit dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales Jahr für Jahr Zielvereinbarungen über die zu erreichende Integrationsquote und die Reduzierung der Anzahl von langfristigem Leistungsbezug ab. Die Ziele berücksichtigen jeweils die örtlichen arbeitsmarktlichen Gegebenheiten und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die aktuellen Zahlen zeigen: Das Jobcenter Lippe übertrifft die gesteckten Ziele.

 

Herausragendes Ergebnis bei der Vermeidung von „Langzeitbezug“

 

Der größte Erfolg wurde bei den sogenannten „Kunden im langfristigen Leistungsbezug“ erzielt. „Hier erreicht das Jobcenter Lippe im Vergleich zu allen anderen der insgesamt 51 NRW-Jobcentern den vierten Rang“, betont Landrat Friedel Heuwinkel. Die Personengruppe im langfristigen Leistungsbezug macht rund 66,5 Prozent der betreuten erwerbsfähigen Leistungsbezieher aus. „Hier spricht man landläufig von einer ‚Sockelarbeitslosigkeit‘, da diese Menschen es in der Regel besonders schwer haben, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, erklärt Jobcenter-Vorstand Henning Matthes. Erfolge seien hier zum Teil nur langfristig zu erzielen. „Wir geben uns aber mit der vermeintlich hoffnungslosen Situation nicht zufrieden, sondern versuchen auch bei scheinbar verhärteten Strukturen Wege aus der Hilfebedürftigkeit zu finden. Diese Arbeit gleicht eher einem Marathon, denn einem Sprint“, so Matthes. Umso mehr freuen er und Landrat Friedel Heuwinkel sich über die guten Ergebnisse des Jobcenters Lippe in diesem Bereich. Vereinbart war mit dem Land NRW eine Reduzierung der Langzeitbezieher um 1 Prozent. Tatsächlich erreicht wurden zum Jahresende 2014 ein Minus 2,8 Prozent.

 

Auch zukünftig wird die Betreuung der Langzeitbezieher ein besonderer Fokus der Arbeit des Jobcenters Lippe sein. „Wir werden am ‚Bundesprogramm für Langzeitarbeitslose‘ teilnehmen“, verkündet Matthes. Mit diesem Programm werden 45 Langzeitarbeitslose auf Stellen im ersten Arbeitsmarkt gefördert. Eine der Besonderheiten des Förderprogramms, neben dem Lohnkostenzuschuss für den Arbeitgeber, ist die kontinuierliche Begleitung des neuen Arbeitnehmers mit einem Coaching für alle anfallenden Probleme, auch den privaten.

 

Als zweites Ziel hatte das Land NRW mit dem Jobcenter Lippe eine zu erreichende Integrationsquote von 20,3 Prozent vereinbart. Am Ende übertraf das Jobcenter die Vorgabe sogar noch und erzielte 21,9 Prozent. Damit konnten 4.264 erwerbsfähige Leistungsbezieher in Arbeit oder Ausbildung integriert werden. Damit hat das Jobcenter Lippe sowohl die Zahl der Integrationen als auch die Integrationsquote in den letzten zwei Jahren weiter deutlich gesteigert und liegt nun im Vergleich mit den anderen Jobcentern in NRW im Mittelfeld.

 

„Dieses Jahresergebnis bestätigt unsere Entscheidung für ein rein kommunales Jobcenter“, bekräftigt Landrat Friedel Heuwinkel. „Lokale Lösungen gelingen am besten mit lokaler Kompetenz. Es ist uns gelungen, die Kräfte aller in diesem Feld tätigen Fachgebiete des Konzerns Kreis Lippe zum Wohl unserer Kunden besser zu verzahnen. Insgesamt ist der Kreis Lippe im Rechtskreis SGB II gut aufgestellt.“

 

Ausgaben für den Lebensunterhalt leicht gestiegen

 

Auch dank der guten Integrationsergebnisse ist die Zahl der betreuten Bedarfsgemeinschaften (Familien) gesunken. Mit 13.647 Bedarfsgemeinschaften im Dezember 2014 war die Zahl der betreuten Familien im Kreis Lippe niedriger als in den Vorjahren: in 2013 durchschnittlich 13.675, in 2012 durchschnittlich 13.777. Trotzdem fiel die Summe der im Jahresverlauf 2014 ausgezahlten Leistungen zum Lebensunterhalt mit gut 500.000 Euro gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Prozent höher aus. „Diese Erhöhung ergibt sich in der Hauptsache daraus, dass die Sätze für das Arbeitslosengeld II und das Sozialgeld jährlich nach oben angepasst werden“, erklärt Matthes. Zuletzt wurde der Regelsatz für Alleinstehende bzw. Alleinerziehende um 8 Euro monatlich auf 399 Euro angehoben. Mit diesem Problem steht Lippe natürlich nicht alleine da: Von 51 NRW-Jobcentern konnte nur eines seine Ausgaben für den Lebensunterhalt senken. Alle anderen kämpfen mit steigenden Auszahlungen – bis zu einem Spitzenwert bis 8 Prozent Kostensteigerung. Insgesamt steht Lippe mit seiner Steigerung von 1,3 Prozent auf Platz 6 in NRW.

 

„Trotz vieler Unkenrufe hat das Jobcenter 2014 mit sehr guten Ergebnissen abgeschlossen. Gerade der Blick auf die Zielerreichung und die Platzierungen im NRW-Vergleich zeigt, hier ist hart und zielgerichtet gearbeitet worden“, lobt Heuwinkel. „Der Dank dafür geht an die engagierten Mitarbeiter im Jobcenter und natürlich auch an Andrea Berger, die das Jobcenter zehn Jahre lang geführt hat und hervorragende Arbeit geleistet hat.“

 


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