Am Dienstag wurde zum zweiten Mal innerhalb von sechs Tagen ein Pflichtspiel der SG Istrup-Brüntrup aufgrund der schlechten Platzverhältnisse in Brüntrup durch den Schiedsrichter nicht angepfiffen (wir berichteten darüber). Wir haben mit André Klaas, dem Vorsitzenden des TuS Istrup, über die aktuelle Situation gesprochen.
B.V.: Herr Klaas, was genauen waren die Gründe für die Spielabsagen?
André Klaas (A.K.): Sowohl am Donnerstag wie auch am Dienstag haben die Schiedsrichter nach der Platzbegehung den Sportplatz für unbespielbar befunden. Diese Entscheidungen waren absolut nachvollziehbar. Der Platz ist an einigen Stellen in der Tat aufgrund von Löchern und Unebenheiten kaum bespielbar. Am Donnerstag hatten wir noch das Glück, dass wir mit kräftiger Unterstützung von Otto Pogadetz vom BSV Blomberg noch kurzfristig in das Blomberger Stadion ausweichen konnten. Hierfür möchte ich mich an dieser Stelle auch noch einmal recht herzlich bedanken. Diese Möglichkeit hatten wir am Dienstag leider nicht. Nun wird das Spiel nächste Woche beim Gegner in Schlangen nachgeholt, obwohl wir eigentlich Heimrecht gehabt hätten.
B.V.: Am Wochenende haben aber Spiele in Brüntrup stattgefunden. Wie ist das zu erklären?
A.K.: In der Tat war das so. Die Schiedsrichter haben in den Fällen beide Augen zugedrückt. Natürlich versuchen immer alle Mannschaften ihre Wochenendspiele durchzuführen, da die Nachholspiele in der Regel in der Woche angesetzt werden. Das ist aber für alle Beteiligten insbesondere aufgrund der Arbeitszeiten und Schichtarbeit mit hohen Schwierigkeiten verbunden. Hinzu kommt dann noch, dass die Vorbereitung der Spiele mit einem nicht unbeachtlichen logistischen Aufwand verbunden ist. Leider haben wir das dann auch mit zwei verletzten Spielern teuer bezahlen müssen. Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich richtiger gewesen, auch diese Spiele ausfallen zu lassen.
B.V.: Es gibt aber doch auch noch den Sportplatz in Istrup. Warum wurde nicht dorthin ausgewichen?
A.K.: Bei den Wochenspielen wäre das aufgrund der fehlenden Flutlichtanlage überhaupt keine Option gewesen. Aber auch unabhängig davon ist der Platz in Istrup in einem noch schlechteren Zustand als der Platz in Brüntrup. Ganz nebenbei, der Platz in Cappel soll nach meinen Informationen auch nicht wirklich besser sein.
B.V.: Woran liegt das?
A.K.: Nun, einerseits liegt der Grund mit Sicherheit auch an der langen Hitze- und Trockenperiode. Andererseits muss aber auch die Frage gestattet sein, ob die Plätze auch im erforderlichen Maße gepflegt werden?
B.V.: Wer ist denn für die Pflege der Plätze zuständig?
A.K.: Die Pflege der Sportplätze in der Großgemeinde obliegt dem Baubetriebshof der Stadt Blomberg. Fairer Weise muss ich dazu sagen, dass wir in diesem Jahr darum gebeten haben, in Istrup aufgrund des beschlossenen Umbaus zum Kunstrasenplatzes auf die sonst üblichen Regenerationsmaßnahmen und die sechswöchige Regenerationsphase zu verzichten, damit wir einen Platz für die Saisonvorbereitung zur Verfügung haben. Wenn ich mir allerdings den Platz in Brüntrup anschaue, wo diese Regenerationsmaßnahmen stattgefunden haben sollen, habe ich starke Zweifel, dass der Platz mit diesen Maßnahmen wesentlich besser aussehen würde.
B.V.: Aber ist es nicht zu einfach, den Schwarzen Peter nur dem Baubetriebshof zuzuschieben? Stehen die Vereine als Nutzer da nicht auch in der Pflicht?
A.K.: Es ist absolut nicht so, dass wir als Vereine nur darauf warten, dass der Baubetriebshof uns einen perfekten Stadionrasen hinzaubert. Ich glaube alle Vereine in der Kernstadt versuchen hier durch Eigenleistungen zu unterstützen. In Istrup haben wir zum Beispiel selber in der Sommerpause versucht, in Eigenleistung die größten Löcher mit Erde zu füllen. Das hatte aber leider nur mäßigen Erfolg. Hier kommt aber auch hinzu, dass wir weder die Geräte, noch das Know-How haben, welches eigentlich im Baubetriebshof vorhanden sein sollte. Außerdem haben wir auch schon oft erklärt bekommen, was wir nicht machen dürfen, zum Beispiel den Platz walzen. Eine Information, welche Maßnahmen nützlich sein könnten, vermisse ich allerdings. Wobei es ja offenbar nützliche Maßnahmen zu geben scheint, wenn man sich mal auf den Plätzen der Nachbarstädte umschaut.
B.V.: Das klingt gerade so, als wenn da deutliche Frustration vorhanden ist.
A.K.: Ja, das ist leider tatsächlich so. Besonders frustrierend daran ist, dass wir diese Diskussion jedes Jahr aufs Neue führen müssen. Wir hatten vor zwei bis drei Jahren in Istrup den Vorschlag gemacht, die Regenerationsmaßnahmen von einem Fremdunternehmen vornehmen zu lassen. Nachdem dieses Unternehmen dann ein Angebot erstellt hat, hieß es dann, dass der Baubetriebshof das auch leisten könne. Nur leider wurde das dann nicht in die Tat umgesetzt.
B.V.: Also geben Sie dem Baubetriebshof und damit der Stadt Blomberg die volle Schuld?
A.K.: Das muss ich etwas differenzieren. Natürlich stehen nicht unbegrenzt Gelder zur Verfügung, um alle denkbaren Maßnahmen in die Wege zu leiten. Dafür müssen auch wir Vereine Verständnis aufbringen. Was mich aber stört ist einerseits, dass die Vorschläge der Vereine bisher zu wenig gewürdigt worden sind. Andererseits stelle ich mir aber auch die Frage, warum so gravierende Schäden vom Baubetriebshof nicht erkannt werden und immer erst auf Zuruf etwas passiert. Die Plätze werden zweimal in der Woche gemäht. Das wird doch demjenigen, der auf dem Rasenmäher sitzt, auffallen.
B.V.: Also hat aus Ihrer Sicht der Bauhhof-Mitarbeiter, der den Rasen mäht, den Schwarzen Peter?
A.K.: Nein, überhaupt nicht. Wenn man sich in Blomberg umhört, besteht dieses Problem offenbar nicht nur in Bezug auf die Sportplätze. Es ist die Aufgabe des Führungspersonals dafür Sorge zu tragen, dass der Informationsfluss gewährleistet ist. Und das hat auch etwas mit Mitarbeitermotivation zu tun.
B.V.: Wie geht es denn nun weiter?
A.K.: Wir haben am Mittwoch die zuständigen Mitarbeiter im Rathaus über die Situation informiert. Hier haben wir dann sehr schnell die Auskunft bekommen, dass der Baubetriebshof umgehend mit entsprechenden Ausbesserungsmaßnahmen beauftragt worden ist. Da funktioniert die Zusammenarbeit mit den zuständigen Mitarbeitern auch einwandfrei. Allerdings werden es kurzfristig erstmal nur Flickarbeiten sein. Mir wurde aber zugesagt, dass hier ein Gespräch mit den betroffenen Vereinen über die mittel- und langfristige Vorgehensweise folgen soll. Für uns kann ich nur hoffen, dass diese Flickarbeiten erstmal ausreichen, um die Bespielbarkeit der Plätze wieder herzustellen. Das können wir momentan nur abwarten. Ansonsten stehen wir vor einem riesigen Problem.
B.V.: Vielen Dank für dieses Gespräch. Wir wünschen Ihren Mannschaften einen erfolgreichen Saisonverlauf, insbesondere bei den Heimspielen auf dann hoffentlich bespielbaren Plätzen.
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