Die Zukunft Europas, sie geht uns alle etwas an: die Politik, die Wirtschaft und unsere Zivilgesellschaft. Das wurde während der Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) zusammen mit dem Europaparlamentarier Elmar Brok mehr als deutlich. Leider, und auch das wurde deutlich, ist die Verteidigung der Europäischen Union (EU) vor Angriffen von außen und innen keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern muss in der heutigen Welt stärker denn je zur Aufgabe gemacht werden.
„Dabei“, wie IHK-Präsident Volker Steinbach argumentiert, „geht es nicht darum, die Fehler der EU zu vertuschen. Im Gegenteil, es geht darum, dass die EU sehr viel mehr als die Summe ihrer Fehler ist. Die EU ist in der Weltgeschichte eine einzigartige Idee von Frieden, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, deren Chancen und Möglichkeiten immer wieder aufs Neue hervorgehoben werden müssen. Das ist“, so Steinbach weiter „auch die Aufgabe und Verantwortung Deutschlands und der Wirtschaft, auch in Lippe.“
Diesen Tenor griff Elmar Brok in seiner Rede über die zukünftige Handlungsfähigkeit der EU in Fragen des Handels, des kommenden Brexits und der bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament dankend auf. Er nahm freudig zur Kenntnis, dass es trotz des Polterns aller EU-Gegner immer noch Verfechter der Europäischen Idee gäbe, was allein die gestrige Veranstaltung zeige. Dabei zog sich durch seine Rede der rote Faden, dass Europa immer dann stark sei, wenn es geschlossen als Einheit auftrete. Dann habe Europa in der Welt das größte Gewicht. Außerdem warb Elmar Brok dafür, nicht nur die Fehler der EU zu thematisieren, sondern des Öfteren die europäischen Erfolge emotional in die Öffentlichkeit zu spiegeln.
In diesen Kanon stimmten auch die Teilnehmer der Podiumsdiskussion mit ein. Die IHK-Vizepräsidentin Maren Lampe, IHK-Vizepräsident Prof. Dr. Gunther Olesch, IHK-Vollversammlungsmitglied Ralf Nitschke und IHK-Präsident Volker Steinbach illustrierten und debattierten in der anschließenden Diskussion immer wieder, dass nicht nur die Politik und Zivilgesellschaft eine Verantwortung für Europa hätte, sondern das es auch an der Zeit sei, dass sich die Wirtschaft und die Unternehmen klar zu der EU bekennen.
Natürlich stelle die EU mit der Vielzahl an bürokratischen Hürden und Besonderheiten viele, insbesondere kleine und mittelständische, Unternehmen vor eine Herausforderung, die Möglichkeiten und Chancen der EU überwägen dabei aber eindeutig. Für die Wirtschaft, und das zeigte dieser Abend, ist es klar, dass das Europäische Projekt – trotz seiner Fehler – zu verteidigen ist. Es sei aber, so der Wunsch der Unternehmer nötig, eine positive Vision oder ein neues großes europäisches Ziel zu definieren, auf das sich die breite Öffentlichkeit verständigen kann.
Die Veranstaltung der IHK Lippe wurde von Thorsten Wagner moderiert und es nahmen ca. 100 Leute an der Abendvorstellung teil. Die IHK Lippe plant im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament, aber auch zu Themen wie dem Brexit, weitere Veranstaltungen zur Europäischen Zukunft.
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