Lange wurde ausgeschrieben, verhandelt und nachverhandelt, ungezählte Seiten Papier waren mit Inhalt zu füllen, nun ist es geschafft: Der finale Bewilligungsbescheid des Bundes liegt vor. Mit der sewikom GmbH wurde durch das Ausschreibungsverfahren ein Unternehmen gefunden und beauftragt, das die Bauarbeiten in Lippe durchführen wird. Der Breitbandausbau in den lippischen Orten kann also starten. Ein neues Glasfasernetz bringt das schnelle Internet zukünftig auch in die bisher unterversorgten Gebiete im Kreis Lippe. „Unser Alltag spielt sich zunehmend digital ab, Digitalisierung macht schließlich vieles einfacher. Deshalb ist der Breitbandausbau auch ein zentrales Thema des Zukunftskonzepts Lippe 2025: Denn dass wir schnelles Internet in unsere Ortschaften bringen, bedeutet, dass wir auch die lippischen Dörfer mitnehmen, statt sie abzuhängen. Das ist ein maßgeblicher Beitrag für mehr Lebensqualität in Lippe!“, freut sich Landrat Dr. Axel Lehmann, dass die Arbeiten für den Breitbandausbau nun losgehen können. In diesem Zusammenhang dankte er allen Beteiligten für ihre engagierte Mitarbeit, die diesen Meilenstein ermöglicht haben. Parallel wird im Kreishaus derzeit ein weiteres Verfahren für die lippischen Gewerbegebiete abgewickelt. Voraussichtlich im ersten Quartal 2019 ist das Verfahren abgeschlossen, sodass dann auch der Breitbandausbau für die Gewerbegebiete starten kann.
Der Kreis Lippe hatte bereits im Jahr 2016 damit begonnen, zunächst diejenigen Bereiche zu ermitteln, die nach den geltenden Richtlinien förderfähig sind – alle Gebiete, die nicht mit mindestens 30 Mbit pro Sekunde im Download versorgt sind, fallen darunter. In diesem Zuge wurden rund 300 kleinere und kleinste Areale mit etwa 18.000 Haushalten in 15.000 Gebäuden kartografisch ermittelt, für die interessierte Netzbetreiber gesucht wurden.
Zum symbolischen Spatenstich für den Start des Breitbandausbaus in den lippischen Ortschaften trafen sich nun Vertreter der beteiligten Behörden. Bei dem Termin wurde nicht nur der finale Bewilligungsbescheid übergeben, sondern auch der Vertragsabschluss mit der sewikom offiziell bekannt gegeben. „Heesten steht exemplarisch für diejenigen Orte, die ohne öffentliche Förderung wohl noch lange auf eine schnelle Internetanbindung hätten warten müssen. Der Breitbandausbau ist nicht nur finanziell eine Mammutaufgabe, die ohne die Unterstützung des Kreises Lippe nicht zu bewältigen gewesen wäre“, erklärt Stefan Rother, Bürgermeister der Stadt Horn-Bad Meinberg.
Die kalkulierten Gesamtkosten für den Ausbau liegen bei rund 41 Millionen Euro, nach Abzug der erwarteten Einnahmen bleibt die sogenannte Wirtschaftlichkeitslücke, für die der Kreis Lippe Fördermittel beantragt hat, um den Breitbandausbau finanzieren zu können. Mit vorläufigem Bescheid von Bund und Land wurden diese Anfang 2017 bewilligt, dabei trägt der Bund 50 Prozent, das Land 40 Prozent der Kosten. 10 Prozent entfallen auf die Kommunen – für den Fall, dass diese sich in der Haushaltssicherung befinden, übernimmt das Land den Kostenanteil von 10 Prozent. Im Ausschreibungsverfahren hat die Firma Sewikom aus Beverungen das wirtschaftlichste Angebot vorgelegt und somit den Zuschlag erhalten.
Um das Ziel einer Mindestversorgung von 50 Mbit pro Sekunde beim Endkunden zu erreichen, werden 536 Kilometer Tiefbau für neue Glasfaserkabel notwendig und es werden 185 Kabelverzweiger für den Betrieb des Netzes erforderlich sein. Etwa 3.300 Haushalte werden einen Glasfaserdirektanschluss erhalten, zusätzlich werden rund 1.500 Haushalte über alternative Technologien angebunden. „Wir freuen uns, dass die sewikom GmbH als Partner aus der Region den Zuschlag für den Breitbandausbau der entsprechenden Ortschaften im Kreis Lippe erhalten hat. Das neue, schnelle Netz für den Kreis Lippe, ‚lippeneXt.de‘, wird den Bürgerinnen und Bürgern zahlreiche Optionen zur digitalen Gestaltung ihrer privaten und geschäftlichen Aktivitäten eröffnen. Das Angebot erstreckt sich beispielsweise über Tarife mit 50 oder 100 Mbit pro Sekunde im Downstream, Telefon-Flatrates und ip-TV-Angebote“, erklärt Kai-Timo Wilke, Geschäftsführer der sewikom GmbH. Das Beverunger Unternehmen baut und betreibt Breitbandnetze für schnelles Internet und digitale Dienste und betreibt außerdem Breitbandkomponentenbau.
„Der kreisweite Breitbandausbau mit über 500 Kilometer Glasfaserkabel ist ein Meilenstein auf dem Weg in die Gigabitgesellschaft und Grundlage für die Umsetzung einiger Projekte zur Digitalisierung“, erläuterte Dr. Stefan Ostrau, Leitzielbeauftragter für die Digitalisierung beim Kreis Lippe, während des symbolischen Spatenstichs. Die Arbeiten werden zwar voraussichtlich zwei Jahre andauern, bringen den Kreis Lippe aber schrittweise einem weitgehenden Glasfaserausbau näher. Glasfaser- sowie 5G-Netze sind heutzutage entscheidende infrastrukturelle Voraussetzungen zum Aufbau vernetzter, „smarter“ Städte und Regionen. Nur so werde erreicht, dass auch die ländlichen Räume auf Dauer an der technischen Weiterentwicklung Deutschlands teilnehmen.
Der Kreis arbeitet derzeit an einer Digitalisierungs- und Open Data-Strategie sowie an verschiedenen weiteren Digitalisierungsprojekten. Beispielsweise sind 4.0 Anwendungen wichtig, um etwa die Ärzteversorgung im ländlichen Raum zu verbessern – Stichwort Gesundheitszentren – sowie für die technische Vernetzung der Dörfer, für digitale Schulen und für neue Mobilitätskonzepte auf Echtzeitbasis.
Weitere Informationen zum Thema Breitband und Digitalisierung gibt es unter www.kreis-lippe.de, weitere Informationen zum bauausführenden Unternehmen gibt es unter www.sewikom.de.
«« vorheriger Beitrag: Sebastian Vasiliadis bleibt bis zum 30. Juni 2021
nächster Beitrag: Winter-Vorbereitung: Vier Testspiele ohne Zuschauer in Paderborn »»