Mit ihrem Antrag vom 08.09.2016 beantragt die Fraktion „Bündnis 90 / Die Grünen“ die Errichtung einer zentralen Stromladesäule in der Innenstadt. Der Antrag ist in der darauf folgenden Sitzung des Fachausschusses zudem näher erläutert worden. Die Behandlung dieses Antrages war bereits auf der Tagesordnung vom 14.11.2016 vorgesehen, musste dann aber kurzfristig von der Tagesordnung abgesetzt werden, weil die Frage der Verfügbarkeit einer geeigneten Fläche nicht hinreichend geklärt werden konnte. Für die Umsetzung des Antrages sollten demnach sowohl die finanziellen Auswirkungen, die ausreichende vorhandene Infrastruktur als aber auch die Forderung, möglichst keine bestehenden PKW-Stellplätze in Anspruch zu nehmen, berücksichtigt werden.
Zudem ist zu prüfen, ob die geforderte Stromladesäule für PKW ggf. gleichzeitig auch mit einer Lademöglichkeit für E-Bikes gekoppelt und ausgerüstet werden könne. Für eine E-Tankstelle „herkömmlicher Bauart“ (sog. Normalladepunkte) ist derzeit mit einem Kostenaufwand in Höhe von rd. € 8.000,– bis € 10.000,– zu rechnen. Darin sind sowohl die Lieferung und Installation der Stromladesäule als Doppelladesäule selbst (also für den gleichzeitigen Anschluss zweier Ladekabel), die erforderlichen Fundamentarbeiten als aber auch der erforderliche Strom-Hausanschluss berücksichtigt. Für den Anschluss solcher Normalladepunkte muss eine Anschlusskapazität an das öffentliche Versorgungsnetz von mind.40 KW (2 x 20 KW für eine Doppelanschlussmöglichkeit) gegeben sein. Diese Anschlusskapazität steht nach Auskunft der Blomberger Versorgungsbetriebe faktisch im gesamten Versorgungsnetz im Stadtkern zur Verfügung.
Für einen sog. Schnellladepunkt dagegen ist eine Anschlussleistung von ca. rd. 70 KW aus dem öffentlichen Versorgungsnetz vorzuhalten (ebenfalls für eine Doppelladestation). Nach Auskunft der BVB stehen diese Anschlussleistungen bisher lediglich im Bereich des Parkplatzes „Kulturhaus Alte Meierei“ – dort ist in unmittelbarer Nachbarschaft eine entsprechend leistungsfähige Trafostation vorhanden – als aber auch im Bereich des Pideritplatzes unmittelbar vor dem Eingangsbereich zum Schweigegarten hin zur Verfügung. Weitere Standorte seien zwar nach Auskunft der BVB generell ebenfalls technisch möglich, wären dann aber mit zusätzlichen Kabelleitungsverlegungen größerer Strecken und leistungsfähiger Kabelquerschnitte und somit auch mit hohen zusätzlichen Kosten zur Schaffung der notwendigen leistungsfähigen Infrastruktur verbunden.
Somit scheiden zunächst ggf. vorhandene Stellflächen außerhalb der beiden genannten Standorte aus der weiteren Betrachtung aus, sofern der Ladepunkt als Schnellladepunkt ausgestattet werden soll. Normalladepunkte dagegen sind auch an anderen geeigneten Standorten im Stadtkern technisch möglich. Generell ist auch ein Mix aus Schnellladepunkt und Normalladepunkt denkbar, auch besteht die Möglichkeit, eine solche Stromladesäule jeweils lediglich mit nur einer Ladeanschlussmöglichkeit zu versehen. Da aber der Schaltschrank dieser Ladepunkte sowohl für Einzel- als auch Doppelanschlussmöglichkeiten in etwa dieselbe Ausstattung beinhaltet und dieses Bauteil das weitaus teuerste einer solchen Ladesäulenanlage darstellt, wäre die Ausstattung einer solchen Anlage mit nur einer Anschlussmöglichkeit die weitaus weniger wirtschaftliche Alternative.
Den zentralsten Standort im historischen Stadtkern für eine solche Anlage bietet zwar der Pideritplatz. Hier hat jedoch der Fördergeber des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes zwischenzeitlich verbindlich erklärt, dass die Anlage derartiger Stellflächen – auch in Verbindung mit E-Mobilität – dem Förderzweck entgegenstünde und die Anlage solcher Stellflächen somit die bisherige Förderung dieser Flächen aufhebe. Somit scheidet diese Fläche als möglicher Standort für eine Elektro-Ladesäule aus.
Alternativ zu diesem Standort ist auch die Errichtung einer solchen Anlage auf dem Parkplatz des Kulturhauses Alte Meierei möglich. Dort ist in jüngerer Vergangenheit durch die Beseitigung eines ehemaligen Pflanzbeetes zusätzlicher Parkraum gewonnen worden. Somit ginge dem bestehenden Stellflächenangebot durch die Anordnung von zwei zusätzlichen Stellflächen in Verbindung mit einer Ladesäule für Elektrofahrzeuge mit zwei Ladeanschlussmöglichkeiten an dieser Stelle anzahlmäßig auch kein Stellplatz verloren. Die notwendige Infrastruktur für die elektrischen Anschlüsse ist bereits ebenfalls vorhanden, so dass hier mit keinen weiteren nennenswerten Kosten für die Ergänzung oder Schaffung der erforderlichen Infrastruktur zu rechnen ist.
Auch ist auf diesem Parkplatz zeitlich unbefristetes Parken möglich. Für die Anlage der Ladesäule auf dem Parkplatz Kulturhaus Alte Meierei ist zur Orientierung eine Übersichtsskizze zur möglichen Lage und Anordnung einer solchen Anlage beigefügt. Für die Errichtung eines Schnellladepunktes mit insgesamt zwei Anschlussmöglichkeiten ist derzeit mit Baukosten in Höhe von rd. € 12.000,– bis € 14.000,– zu rechnen. Zwischenzeitlich ist in Sachen E-Mobilität auch ein entsprechendes „Ladeinfrastrukturprogramm“ als Förderprogramm neu aufgelegt worden. Auf der Grundlage des Ladeinfrastrukturporgrammes sind Förderungen in Höhe von – bis zu maximal 40 v. H. der Baukosten , höchstens jedoch € 3.000,– je Ladepunkt für Normalladepunkte sowie auch – bis zu maximal 40 v. H. der Baukosten , höchstens jedoch € 12.000,– je Ladepunkt für Schnellladepunkte zu erwarten.
Auch die Netzanschlusskosten an das jeweilige Nieder- oder Mittelspannungsnetz wären ggf. ebenfalls förderfähig. Förderanträge nach diesem Programm sind seit dem 01.03.17 bis zunächst zum 28.04.17 möglich. Sie werden nach dem sog. „Windhundprinzip“ bearbeitet werden. Weitere Förderaufrufe nach diesem Programm sollen folgen. Das genannte Förderprogramm des Bundes zur Förderung von Ladesäulen kann flankierend zur Teilfinanzierung mit herangezogen werden kann. Die Koppelung einer solchen PKW-Ladestation auch mit einer Lademöglichkeit für E-Bikes an ein und demselben Standort bzw. ggf. über eine gemeinsame Ladestation erscheint weniger sinnvoll. Zum Angebot einer separaten Ladestation für E-Bikes wird an dieser Stelle auf die zwischenzeitlich bereits behandelte DS 18/2017 vom 15.2.2017 verwiesen.
Gemäß vorliegendem Beschlussvorschlag „Im Bereich des Parkplatzes Kulturhaus Alte Meierei soll an der nördlichen Stirnseite zur Burg hin eine zentrale Stromladesäule mit zwei Anschlussmöglichkeiten als Schnellladepunkt errichtet werden“ kann das Vorhaben nun realisiert werden, der Fachausschuss votierte einstimmig.
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