130 Zuschauer bildeten im Rahmen des diesjährigen Oktoberfests eine würdige Kulisse für ein denkwürdiges Spiel in der Voßheider Passade- Kampfbahn. Und wer bisher noch daran gezweifelt hatte, dass es sich lohnen kann, ein Frauenfußballspiel anzuschauen, wurde diesmal wahrlich eines Besseren belehrt. In einem hochdramatischen Spiel trotzte der FC Donop-Voßheide dem ehemaligen Erstligisten und aktuellen Tabellenführer aus Siegen ein hochverdientes 1-1 ab.
Die Tabellenkonstellation ließ dieses Ergebnis natürlich nicht unbedingt erwarten – waren die Sportfreunde Siegen doch als verlustpunktfreier Tabellenführer mit einem Torverhältnis von 16:0 angereist. Doch musste auch der Gast nach dem Spiel zugeben, dass das Unentschieden absolut in Ordnung ging – nicht zuletzt aufgrund eines unbändigen Einsatzwillens des lippischen Aufsteigers. FC-Coach Knut Winkelmann konnte erstmals personell aus dem Vollen schöpfen und überraschte seine Schützlinge mit einer ungewohnten Aufstellung: in die Außenverteidigung stellte er mit Marina Heidebrecht und Melanie Gutsch zwei schnelle und technisch versierte Spielerinnen, die auch nach vorne Nadelstiche setzen sollten. Milena Szymkowiak, die nach langer krankheitsbedingter Pause erstmals wieder auflaufen konnte, sollte sich um Siegens Jugendnationalspielerin Lena Sophie Uebach kümmern und hinter Jennifer Friedel agierte Genephe Mäder als zweite hängende Spitze. Dieser Plan ging hundertprozentig auf, denn die torhungrigen Gäste aus dem Siegerland hatten kaum Torchancen, zumal die FC-Außen mit der enorm laufstarken Anna-Lena Meier und ihrer Schwester Charlotte auch noch super nach hinten arbeiteten. Im Tor kam die junge Annika Schlosser zu ihrem Westfalenligadebüt und holte sich mit einer Glanzparade bei einem gegnerischen Freistoß in der Schlussphase gleich mal die Glückwünsche ihrer Vorderleute ab.
Die erste Halbzeit verlief bei verteiltem Spiel torlos. Der Tabellenführer aus Siegen konnte nur zeitweise den Ball in den eigenen Reihen laufen lassen, da die FC-Frauen sofort dazwischen gingen. In der Halbzeitansprache fand Winkelmann dann auch nur lobende Worte für die engagierte und kämpferisch überzeugende Vorstellung seiner Schützlinge, auch wenn Torraumszenen bis dahin noch Mangelware waren – bis auf drei gute Kopfballmöglichkeiten nach Standards, die aber noch nichts einbrachten.
Der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag: nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff erkannte Jennifer Friedel, dass die Siegener Torfrau Lea-Marie Knipp recht weit vor ihrem Gehäuse stand und es gelang der FC- Goalgetterin den Ball aus 30 Metern über sie hinweg zu heben und das
1-0 herauszuschießen. Nachdem sie von ihren Mitspielerinnen im Torjubel fast erdrückt worden war, entwickelte sich nun eine zweite Halbzeit, die die Zuschauer komplett in ihren Bann zog. Die Siegenerinnen wollten natürlich nicht als Verliererinnen vom Platz gehen und die DonVoß-Frauen warfen sich mit allem was sie hatten dazwischen. Dennoch kamen die Gäste in der 60. Minute noch zum 1-1 Ausgleich, wenn auch aus stark abseitsverdächtiger Position. Die letzte halbe Stunde war nichts für schwache Nerven. Das Tempo blieb hoch und das Spiel dramatisch. Siegen hatte u.a. mit zwei Freistößen an der Strafraumgrenze noch gute Möglichkeiten – kurz vor Schluss hatte Genephe Mäder allerdings sogar noch den Siegtreffer auf dem Fuß, als sie allein vor der gegnerischen Torfrau nur knapp verzog.
Der Jubel beim Schlusspfiff nach 94 Minuten war schier grenzenlos. Die DonVoß-Frauen scheinen in der Westfalenliga angekommen, auch wenn man nicht davon ausgehen kann, dass sich solch eine Energieleistung ständig wiederholen lässt.
Schon am nächsten Sonntag geht es zu einem weiteren Titelaspiranten – zum letztjährigen Vizemeister 1. FFC Recklinghausen!
FC Donop-Voßheide II – TuS Eichholz-Remmighausen 2-0 (1-0) Die zweite Vertretung der FC-Frauen verteidigte die Tabellenführung durch einen ungefährdeten 2-0 Erfolg. Hinten ließ die Mannschaft nichts anbrennen und zweimal überwand Alisa Goldmann das Eichholzer Abwehrbollwerk, nach schönen Vorlagen von Jennifer Labus und Anna Rose.
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