Der TBV Lemgo beschenkte sich zu Weihnachten mit einem 33:30 (16:14)-Heimsieg gegen die MT Melsungen. Die Lipper rangen den Tabellensechsten aus Nordhessen mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung nieder und sicherten sich in der ausverkauften Lipperlandhalle zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Kapitän Rolf Hermann war dabei mit 6 Treffern bester TBV-Werfer. Momir Rnic traf für die Gäste mit 7 Toren am häufigsten.
Im letzten Spiel des Jahres schickte Florian Kehrmann von Beginn an Nils Dresrüsse, Tim Hornke, Rolf Hermann, Hendrik Pekeler, Finn Lemke, Jens Bechtloff und Benjamin Herth auf die Platte. In der Abwehr agierte der TBV 5:1 gegen den Tabellensechsten aus Melsungen. Die Lemgoer legten durch Hermann und Hornke vom Punkt mit 2:1 (4.) vor, beim 2:3 durch Michael Müller (7.) wechselte die Führung kurzzeitig zu Gunsten der Gäste. Nur dreißig Sekunden später zog Hermann für den TBV nach. Bechtloff warf die Gastgeber per Tempogegenstoß wieder mit 5:4 in Front (9.), nachdem Bauer, zum Siebenmeter eingewechselt, gegen Allendorf von der Marke parieren konnte. Der TBV war vor ausverkaufter Kulisse gegen den Europapokalteilnehmer gut ins Spiel gekommen und gab den Ton auch weiterhin an. Herth bediente Pekeler am Kreis, der Appelgren im MT-Gehäuse zum 7:6 durch die Beine (14.) zielte.
Nach Michael Müllers Ausgleich brachte Hornke den TBV vom Punkt erneut mit 8:7 (16.) in Front. Die über 4.800 Zuschauer in der Lemgoer Lipperlandhalle sahen am Weihnachtsfeiertag eine sehr ausgeglichene Anfangsphase. Pekeler musste in der 17. Minute die erste Zeitstrafe der Partie einstecken. Sein Kreisläufer-Kollege Danner egalisierte für die Gäste. Trotz der Unterzahl konnte der TBV weiter vorlegen, Hermann markierte mit seinem vierten Treffer das 10:9 (19.).
Nach 19:32 Minuten beim Stand von 11:10 legte MT-Coach Michael Roth die grüne Karte auf den Tisch. Dresrüsse hielt erst gegen Fahlgren und lenkte auch Müllers nächsten Versuch an den Innenpfosten, der TBV konnte dank Hermanns Treffer zum 12:10 (22.) erstmals zwei Tore Abstand zwischen sich und die Gäste bringen. Allendorf markierte im Gegenstoß das 12:11 nach 23 Minuten. Kehrmann pushte sein Team von der Bank, holte sich dafür aber die gelbe Karte ab. Schneider stellte die Zwei-Tore-Differenz wieder her.
Zieker kam für Bechtloff, der umgeknickt war und verletzt ausgewechselt werden musste, auf Linksaußen und brachte die Lipperlandhalle mit seinem Gegenstoßtreffer zum 14:11 in der 25. Minute zum Toben. Pekeler setzte nach Anspiel von Hermann noch das 15:11 oben drauf, bevor Philipp Müller wieder für Melsungen erfolgreich war. Appelgren im MT-Kasten war in dieser Phase zur Stelle und ermöglichte seinen Vorderleuten wieder auf 15:13 (28.) heranzukommen. Hornke verwandelte in der Schlussminute der ersten Hälfte gegen den für den Siebenmeter eingewechselten Sandström vom Punkt zum 16:13. Vier Sekunden vor der Pause holte sich Pekeler seine zweite Zeitstrafe ab. Schröder brachte Melsungen zur Halbzeit wieder auf 16:14 heran.
Die zweite Hälfte startete der TBV mit einem Mann weniger. Nach einer weiteren Zeitstrafe gegen Schneider mussten die Lemgoer sogar eine doppelte Unterzahl überstehen. Sellin verwandelte einen Strafwurf zum 16:15-Anschluss. Pekeler holte im Gegenzug ebenfalls eine Siebenmeterchance heraus, die der TBV jedoch liegen ließ. Maric egalisierte stattdessen für die Gäste in der 32. Minute. Weil dem TBV auch nach 35 Minuten noch kein Treffer in Durchgang zwei gelungen war, sah sich TBV-Trainer Florian Kehrmann gezwungen, eine frühe Auszeit zu nehmen. Melsungen hatte die Führung mittlerweile an sich gerissen und lag mit 16:18 vorne.
Kehrmanns Ansprache fruchtete. Hermann schaffte in der 36. Minute den 17:18-Anschlusstreffer. Herth markierte nur 20 Sekunden später im Gegenstoß den 18:18-Ausgleich. Die Nordhessen legten aber wieder vor. In der 40. Minute kassierten auch die Gäste ihre erste Zeitstrafe. Philipp Müller musste nach einem Foul an Herth auf die Sünderbank. In Überzahl räumte Zieker über außen ab zum 20:21 (41.). Rnic warf Melsungen wieder mit zweien in Front. Die Lemgoer ließen aber nicht locker. Bauer parierte gegen Fahlgren, Hornke und Herth trafen. Beim 22:22 in der 44. Minute stand erneut ein Gleichstand auf der Anzeigetafel in der Lipperlandhalle. Der TBV, jetzt im Aufwind, konnte noch einmal nachlegen. Zieker sorgte mit dem 23:22 für die erneute Führung der Gastgeber.
Höning entlastete Hermann im rechten Rückraum und ließ sich gegen die passive Melsunger Abwehr nicht zweimal bitten und zog zum 24:23 (45.) ab. Sellin traf nur den Pfosten. Zieker schickte nach einem langen Pass von Bauer nur 22 Sekunden später noch einen Gegenstoßtreffer zum 25:23 hinterher (46.). Die Lipperlandhalle stand Kopf und hoffte so kurz vor der Winterpause auf weitere Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.
Der TBV behauptete die Zwei-Tore-Führung. Lemke trug sich mit dem 27:25 (48.) zum ersten Mal in die Torschützenliste ein, Bauer war gegen Müller zur Stelle. Hornke baute den Lemgoer Vorsprung auf 28:25 aus (49.). Auch den nächsten Melsunger Wurfversuch, diesmal von Fahlgren vereitelte der Österreicher im TBV-Gehäuse. Herth erhöhte auf 29:25 (50.). Schneider krönte den Lemgoer Lauf mit dem 30. Treffer in der 51. Minute.
Bei Melsungen lief nur noch wenig. Philipp Müller sah nach seinem groben Foul gegen Schneider die Rote Karte und bekam noch eine Zweiminutenstrafe oben drauf, nachdem er sich mit dem Verlassen des Spielfeldes nach Meinung der beiden Unparteiischen Brodbeck/Reich zu viel Zeit ließ. Eine halbe Minute später gab es auch auf TBV-Seite Rot, Pekeler bekam seine dritte Zeitstrafe. Den anschließenden Siebenmeter verwandelte Sellin zum 30:26 (52.). Niemeyer musste, erst kurze Zeit für Pekeler auf der Platte, in der 55. Minute gleich wieder mit zwei Minuten auf die Strafbank.
Melsungen agierte in der Abwehr in den Schlussminuten sehr offensiv. Schneider traf dennoch zum 31:27 (56.). Die nächste Zeitstrafe in der hitzigen Schlussphase traf dann den TBV-Mittelmann. Für ihn wechselte Suton im Angriff auf die Mitte. Der junge TBV-Rückraumspieler fasste sich ein Herz und wuchtete den Ball zum 32:28 (58.) unten rechts in die Maschen. Der TBV wollte sich die Partie nicht mehr aus der Hand nehmen lassen. Maric verkürzte noch einmal für die Gäste. Kehrmann unterbrach das Spiel nach 58:47 Minuten noch einmal mit einem Time-Out. Nach Boomhouwers 32:30 eine Minute vor dem Ende setzte erneut der junge Suton mit dem 33:30 den Schlusspunkt. Der TBV Lemgo blieb unter Florian Kehrmann auch im vierten Spiel ungeschlagen und verabschiedete sich mit 12:30 Punkten in die Winterpause.
Die Stimmen zum Spiel
Florian Kehrmann (Trainer TBV Lemgo): Ich bin immer noch ein bisschen baff, was die Jungs da heute nach der langen Hinrunde, nach den vielen Spielen, nach den vielen negativen Erfahrungen heute auf die Platte gebracht haben. Ich habe in der Vorbereitung auf das Spiel heute sehr gute Leistungen von Melsungen gesehen, sie haben einen Riesenlauf gehabt. Vielleicht haben zwei Faktoren heute für uns gesprochen: Das Highlightspiel für Melsungen zu Hause gegen Flensburg; wenn man da mit einem Punkt rausgeht und sich freut und dann zu einem vielleicht etwas „leichteren“ Gegner fährt, sind viele Spieler vielleicht schon in der Pause. Weiter habe ich den Jungs gesagt, dass wir immer volles Tempo gehen müssen, dann werden sie irgendwann keine Lust mehr haben. Das sind dann die 10 Prozent, die wir heute vielleicht mehr rauskitzeln konnten. Anfang der zweiten Halbzeit haben wir das dann ein bisschen aus der Hand gegeben, aber ich habe weiterhin auf unser System vertraut, die Spieler zur Mitte zu zwingen, über unseren Block werfen zu lassen und Bälle im Blockspiel abzufangen. Erneut war die Euphorie und die Stimmung in der ausverkauften Halle unglaublich. Etwas Schöneres gibt es nicht, das hat uns sehr gepusht.
Michael Roth (Trainer MT Melsungen): Ich denke, dass Lemgo verdient gewonnen hat. Wir haben gerade in der Kabine nochmal gesagt, dass wir heute nicht alles investiert haben und hier nicht die Spannung aufbauen konnten, die wir hier brauchen. Lemgo ist keine Abstiegsmannschaft, sie haben genug Qualität. Wir haben versucht, uns gut vorzubereiten. Wir haben in der Abwehr fahrig gespielt, das sieht man auch an den vielen Gegentoren. Unsere Torhüter haben nicht die gewohnte Leistung gebracht. Es war schwer, den Schalter umzulegen. Nach der Pause haben wir das gut hinbekommen, aber nach der Auszeit von Lemgo hat es uns gleich wieder getroffen. Wir haben zu ungenau gespielt und hatten eine schlechte Quote aus dem Rückraum. Wir haben heute einfach nicht gut genug gespielt für Lemgo. Dem TBV gönne ich viel Erfolg, ich gönne das nicht vielen Mannschaften, aber Lemgo gehört in die erste Liga. Wir haben seit Wochen eine sehr gute Phase. Man muss es akzeptieren, wenn der Gegner dann einfach mal besser ist. Nun wollen wir erstmal durchatmen und am 12. Januar starten wir dann wieder mit der Vorbereitung.
TBV Lemgo: Bechtloff 2, Hornke 5/3, Suton 2, Schneider 4, Hermann 6, Pekeler 2, Lemke 1, Herth 4, Höning 2, Zieker 5
MT Melsungen: Maric 2, Sellin 4/3, Fahlgren 2, Schröder 3, Danner 3, Müller P. 2, Boomhouwer 1, Rnic 7, Allendorf 4, Vuckovic, Müller 2
Strafminuten: 12/2
Rote Karten: Philipp Müller (51.), Pekeler (52.)
Schiedsrichter: Brodbeck/Reich
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