Am 30. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga war der TBV Lemgo Lippe zu ungewohnter Anwurfzeit am Samstagabend um 18.30 Uhr beim abstiegsgefährdeten VfL Gummersbach gefordert. Nach einer verkorksten ersten Halbzeit und trotz einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte musste der TBV letztendlich in eine 25:19-Niederlage einwilligen. Erfolgreichster TBV-Torschütze war Patrick Zieker mit sieben Treffern.

 

Der TBV hatte Anwurf gegen die Gastgeber, die nach dem Bietigheimer Sieg gegen Hannover vom letzten Donnerstag enorm unter Zugzwang standen. Kehrmann schickte zu Beginn seine erste Sieben bestehend aus Johannesson im Tor und den Feldspielern Hornke, Guardiola, Baijens, van Olphen, Zieker und Theuerkauf im Angriff-/Abwehrwechsel mit Klimek ins Rennen. Gummersbach erzielte den ersten Treffer der Partie, kassierte jedoch direkt danach eine Zwei-Minuten-Strafe. Kehrmann änderte seine Angriffsformation, schickte mit Klimek und Theuerkauf zwei Kreisläufer aufs Feld, zudem ersetzte Hangstein Baijens im Rückraum. Die Maßnahme zeigte direkt Erfolg, Hangstein bediente Zieker auf Außen, der zum 1:1 traf.

 

Große Aufregung herrschte in der 8. Minute, als Guardiola beim Stand von 4:2 einen Gummersbacher Pass abfing und beim Versuch, in die Nahwurfzone zu kommen, von Alexander Becker rüde gefoult wurde. Becker erhielt für den Schlag in Richtung Gesicht direkt Rot. 4:4 stand es nach zehn gespielten Minuten, zu diesem Zeitpunkt hatte sich Hangstein schon mit einem Tor und zwei Assists für Zieker verdient gemacht. Die Lemgoer Abwehr stand gut, im Angriff aber agierte der TBV danach unglücklich, vergab viele freie Torchancen oder bekam Offensivfouls abgepfiffen. Daraus resultierte eine Torflaute von letztlich mehr als zehn Minuten, so dass die Gastgeber davonziehen konnten und Kehrmann in der 18. Minute beim Stand von 7:4 seine erste Auszeit nahm, in der er mehr Tiefe forderte. Wyszomirski kam für Johannesson, der bis dahin nur eine Parade zeigen konnte, ins Tor und Theuerkauf beendete die Torflaute mit seinem Treffer zum 8:5 in der 20. Minute. Mit seinem 600. Bundesligatreffer verkürzte Zieker zum 9:6 und kurz danach traf Hornke nach einem klasse Anspiel von Guardiola quer durch den Kreis auf 9:7. Anschließend setzte sich jedoch wieder der großgewachsene Gummersbacher Rückraum mit Baumgartner, Pouya und Herzig in Szene, während sich auf Lemgoer Seite wieder die Missverständnisse im Angriff häuften. So gelang es dem VfL bis zur Halbzeit auf 14:7 davonzuziehen.

 

Wie schon gegen Ende der ersten Halbzeit ließ Kehrmann auch zu Beginn der zweiten Halbzeit mit einer 5:1-Deckung mit Zieker auf der vorgezogenen Position agieren. Doch erneut waren es nur die Gastgeber, die über Tore jubeln konnten, denn auch Lichtlein wurde zum Faktor. In der 38. Minute lag Gummersbach beim 17:7 sogar mit zehn Toren in Front, Kehrmann nahm seine zweite Auszeit und brachte den siebten Feldspieler. Eine Maßnahme, die durch das Tor von Hangstein zum 17:8 Erfolg zeigte, es war der erste TBV-Treffer seit der 24. Minute. Mit der taktischen Maßnahme des siebten Feldspielers und einigen Paraden von Wyszomirski verkleinerten die Lemgoer den Gummersbacher Vorsprung Tor für Tor und waren in nahezu jedem Angriff erfolgreich. Mit seinem frechen Heber vom Punkt zum 19:14 konnte Hornke in der 48. Minute den zehn Minuten vorher noch bestehenden Zehn-Tore-Vorsprung der Gastgeber halbieren, Zieker verkürzte im nächsten Angriff auf 19:15. Der TBV gewann an Selbstvertrauen und zeigte sehenswerte Treffer wie den zum 21:17 durch einen Kempa von Hornke auf Zieker, der auf der halblinken Position eine sehr gute Partie zeigte. In den letzten sechs Minuten des Spiels ließ Kehrmann mit einer 4:2-und später sogar 3:3-Deckung spielen, was den VfL zum Teil noch etwas verunsicherte, doch leider gelang es dem TBV nicht, alle Ballgewinne in Tore umzumünzen, sodass am Ende ein 25:19 auf der Anzeigetafel stand.

 

TBV-Trainer Florian Kehrmann kommentierte das Spiel seiner dezimierten Mannschaft anschließend mit klaren Worten: „Wir haben anfangs gut ins Spiel gefunden, haben das Spiel eng gehalten und hatten dann aber leider ab der 24. Minute eine ganz schlechte Phase, in der wir mit einem 0:5-Lauf in die Kabine gegangen sind. Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht, zu viele Gegenstöße kassiert, das hat uns schon das erste Mal das Genick gebrochen. Dann kamen wir schlecht aus der Halbzeit, Gummersbach ging mit zehn Toren in Front und wir konnte zwei freie Chancen nicht nutzen. Die 5:1-Abwehr hat gut funktioniert, aber da haben wir zunächst verpasst, den Anschluss zu bekommen. Danach hat uns das Sieben-gegen-Sechs inklusive der 5:1-Abwehr sicherlich geholfen ranzukommen. Wir sind zweimal bis auf vier Tore rangekommen und hätten auch noch die Chance gehabt, auf drei Tore zu verkürzen. Wir hätten dann aber noch ein, zwei überragende Situationen gebraucht, um das Spiel eng zu halten. Letztendlich war es dann zu wenig, um in Gummersbach zu punkten. Jetzt geht es darum, schnell zu regenerieren und auch ein paar positive Dinge mitzunehmen. So hat das Sieben gegen Sechs z.B. sehr gut funktioniert. Diese Dinge müssen uns helfen, um im Angriff ein bisschen den Druck von der Mannschaft zu nehmen, und dann geht’s gegen Magdeburg weiter. Umso mehr brauchen wir in der Schlussphase der Saison den 8. Mann, der uns dann durch schlechte Phasen hindurch tragen kann.

 

TBV Lemgo Lippe: Wyszomirski, Johannesson; Guardiola (1), Ebner, van Olphen, Theuerkauf (2), Hornke (4/2), Hübscher, Schalles, Hangstein (4), Engelhardt, Rose, Klimek (1), Zieker (7), Baijens

 

 

 

 

 

Pressemeldung TBV Lemgo


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