Lemgo TBVIn einer nervenaufreibenden Partie verliert der TBV Lemgo am Mittwochabend im Pokal-Achtelfinale mit 27:29 nach Verlängerung gegen den TVB 1898 Stuttgart. Nach der regulären Spielzeit stand es 23:23. Bester Lemgoer Werfer war Tim Suton mit neun Treffern.

Patrick Zieker, Andrej Kogut, Fabian van Olphen, Isaias Guardiola, Tim Hornke, Christoph Theuerkauf und Peter Johannesson betraten als erste Sieben das Pokal-Parkett. Gleich zu Beginn parierte Johannesson doppelt und die ersten Schiedsrichterpfiffe brachten direkt Stimmung in die Lipperlandhalle. Die Abwehr arbeitete unermüdlich und vorne spielte man seine Chancen aus, doch auch TVB-Keeper Johannes Bitter zeigte sich von seiner besten Seite. Nach knapp acht gespielten Minuten lag Lemgo 2:3 zurück, bevor van Olphen mit seinem zweiten Treffer ausgleichen konnte. Guardiola hatte derweil etwas zu viel Feuer gefangen und wurde von Florian Kehrmann auf der Bank beruhigt. Für ihn kam Donát Bartók. In der 15. Minute hielt Johannesson erneut, vorne tankte sich Bartók durch und erzielte die 5:4-Führung. Der frisch eingewechselte Tim Suton erhöhte wenig später auf 6:4. Nach dem 7:4 nahm Stuttgarts Trainer Markus Baur seine erste Auszeit. Die Gäste ließen sich nicht abschütteln und waren nach 22 Minuten noch auf zwei Tore dran. Abermals Johannesson verhinderte den Anschluss und Suton besorgte vorne das 10:7. Bei einer Abwehraktion hatte sich Bartók offensichtlich wehgetan, weshalb wenig später Guardiola zurückkehrte, der mit einer guten Aktion in der Deckung den Ball eroberte. Kurz vor der Pause war das Spiel denkbar eng, 11:8 führte Lemgo, als Kehrmann zur Auszeit bat. Mit drei Toren Abstand ging es schließlich auch in die Kabine, 12:9 der Halbzeitstand.

Nach Wiederanpfiff legte Stuttgart nach, nachdem Lemgo vorne an Bitter gescheitert war. Auch im nächsten Angriff lief es nicht besser und zudem kassierte Hornke noch eine Zeitstrafe. In Unterzahl rannte sich der TBV fest und verlor den Ball, sodass sich für Stuttgart die Chance zum Ausgleich bot, doch Johannesson hielt. Zieker räumte über Außen ab und erhöhte auf 13:11. Das Spiel wurde zusehends hitziger und auch die Zuschauer drehten richtig auf. Einen Strich durch die Lemgoer Rechnung machte vor allem Torwart Bitter, der allerdings gegen Hornke vom Punkt in der 39. Minute zum zweiten Mal den Kürzeren zog. Den Anschlusstreffer zum 14:13 hatten sich die Lemgoer allerdings selbst zuzuschreiben. Die unter Zeitdruck stehenden Stuttgarter konnten über den Kreis abschließen. Der TBV ließ sich aber durch Nichts entmutigen und ging wieder auf 16:13 weg. Eine Viertelstunde vor Schluss schoss sich Guardiola den Frust von der Seele und verwandelte aus vollen Lauf zum 19:15. Wieder legte Markus Baur die grüne Karte. Stuttgart zog das Tempo an, aber die TBV-Abwehr ackerte dagegen an. Beim 20:17 nahm dann Kehrmann das nächste Timeout. Dieses brachte leider nicht den gewünschten Erfolg, im Gegenteil schafften die Gäste erneut den Anschluss acht Minuten vor Ende und den Ausgleich zum 20:20 wenig später. Kurz darauf brachte Kehrmann Dominik Ebner als Joker auf Halbrechts. Das gute Anspiel von Ebner konnte Hornke gegen Bitter aber nicht im Kasten unterbringen, während Stuttgart zur Führung traf. Zum Bersten gespannt waren die Nerven bei allen Beteiligten in der Crunchtime. Noch vier Minuten, zwei Tore Rückstand und der TBV in Unterzahl. Suton setzte den Anschlusstreffer, Stuttgart legte wieder vor. Beim 21:23 nahm Kehrmann die letzte Auszeit, zwei Minuten noch auf der Uhr. Theuerkauf traf zum 22:23 und die Gäste bekamen eine Zeitstrafe, jetzt musste ganz schnell der Ball her. Lemgo erzwang das Zeitspiel und Suton erzielte das Unentschieden. Zehn Sekunden noch und Stuttgart in Ballbesitz, hier konnte jetzt alles passieren. Die Gäste nahmen den Wurf, Johannesson parierte – Verlängerung!

Es blieb nur wenig Zeit um sich für die zwei mal fünf Minuten Verlängerung zu sammeln. Stuttgart legte vor, vorne scheiterte der TBV zwei Mal an Bitter. Kehrmann ging volles Risiko, nahm den Keeper raus und spielte im Angriff mit Sieben. Das klappte im ersten Versuch, beim zweiten kassierte der TBV einen Treffer ins leere Tor und lag so nach den ersten fünf Extraminuten 24:27 hinten. Mit einem wagemutigen Kempatrick eröffneten Zieker und Hornke nach dem Wiederanpfiff. 25:27, noch zweieinhalb Minuten und Hornke gewann erneut vom Strich gegen Bitter. Als Michael Kraus zum 27:29 traf, war die Partie gelaufen, auch wenn das Kehrmann-Team bis zum bitteren Ende kämpfte. Der TBV Lemgo scheidet somit aus dem DHB-Pokal aus.

Markus Baur: Es ist immer knapp, wenn wir gegeneinander spielen. Es war so ein bisschen ein Spiegelbild des Spiels von vor zwei Wochen. Mit unserer Angriffsleistung in der ersten Halbzeit haben wir uns richtig schwergetan, haben Johannesson zum Weltklassetorhüter gemacht, obwohl er natürlich auch super gehalten hat. Wir sind wieder ins gleiche Muster gefallen, aber meine Mannschaft hat das bravourös gemacht. Mit mehr Tempo machen wir zwei, drei leichte Tore, letztendlich hätten wir es fast in der regulären Spielzeit gepackt. In der Verlängerung haben wir uns dann fast selbst ins Knie geschossen. Ich bin happy, dass wir in die nächste Runde gekommen sind und jetzt harren wir der Dinge, die die Auslosung bereithält.

Florian Kehrmann: Klar ist man nach so einem Pokalspiel enttäuscht. Ich muss Markus recht geben, es war eine sehr gute Abwehrleistung von uns. In der zweiten Halbzeit werden wir nicht oft belohnt für unsere Deckungsarbeit. Vielleicht waren wir auch nicht konsequent genug. Wir sind in der zweiten Halbzeit so reingekommen, dass wir das wir das Spiel immer bestimmen konnten. Wir müssen das Spiel eigentlich dann zu machen. Wir verwerfen aber viele Freie, die brechen uns dann das Genick. Trotzdem sind wir anderthalb Minuten vor Schluss mit zwei hinten und schaffen es, in die Verlängerung. Dann hängen wir gleich hinten dran und sind nur auf Fehler von Stuttgart angewiesen. Jetzt werden wir regenerieren und am Sonntag gegen Hüttenberg werden wir alles reinwerfen.

TBV Lemgo: Wyszomirski, Johannesson; Kogut (2), Guardiola (1), Ebner, van Olphen (2), Theuerkauf (1), Hornke (7), Hübscher, Suton (9), Bartók (2), Valiullin, Klimek, Zieker (3).


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